GELUNGENE VOLLENDUNG
Nach 40 Jahren bekommt ein Architekt die Möglichkeit sein Projekt zu beenden und verwandelt drei Villen in ein offenes Refugium mit beeindruckendem Küstenblick.
Nach 40 Jahren kann ein Architekt seine Vision auf Sardinien fertigstellen
Fast könnte man diese Villen an der nordöstlichen Küste von Sardinen übersehen. Und eigentlich war genau das die Intention, die der italienische Architekt Ferdinando Fagnola verfolgte, als er diesen Komplex gemeinsam mit Gianni Francione vor mehr als 40 Jahren entwarf. Die Villen sollten im Einklang mit den Formen und Farben der Natur stehen und sich nicht davon abheben. Hinter satten grünen Büschen und Bäumen, mit Blick auf die Costa Smeralda, verstecken sich fünf Villen. Sie wurden in den 1970er-Jahren in Auftrag gegeben. Doch dann ging den Bauherren das Geld aus und die unfertigen Gebäude wurden einzeln verkauft. Die neuen Besitzer bauten nach eigenen Ideen weiter. Das führte dazu, dass der Villenkomplex nicht mehr einheitlich gestaltet wurde, wie es eigentlich der Plan war. Doch 2011 gingen drei dieser Villen an einen neuen Besitzer und dem war an der Originalvision der Architekten sehr gelegen. Also bekam Ferdinando Fagnola, zusammen mit jüngeren
Kollegen von PAT. studio, die Chance, sein Projekt doch noch zu Ende zu bringen. Wichtig war den neuen Besitzern, dass die Häuser saniert, modernisiert und zu einem harmonierenden Komplex verbunden wurden. Nun erstrahlen die Villen in neuem Glanz und bieten auf 1.525 qm Wohnfläche und einem 3,5 Hektar großen Grundstück viel Platz für die Familie, die gerne und oft große Feste feiert. Bis zu 30 Personen können in den drei Häusern wohnen. Jede Villa verfügt über mehrere Schlafzimmer, aber nicht über eine Küche. Das ist auch so gewollt, damit sich Gäste nicht nur in ihrem Haus aufhalten, sondern man sich zu den Mahlzeiten und
verschieden Aktivitäten trifft. Der Gemeinschaftsgedanke durchzieht nahezu alle Aspekte. Ein neu angelegter Gehweg schlängelt sich über das Grundstück und verbindet die drei Villen miteinander. Klassisch italienische Wohntraditionen findet man hier allerdings nicht. Die Zimmer werden durch Stahlpfeiler, Betonund Holzwände voneinander getrennt. Dazwischen nehmen die Gemeinschaftsbereiche großzügigen Raum ein. Die hohen Wände mit den großen Fenstern lassen viel Tageslicht herein, einige Wände kippen in den Raum und sorgen für eine interessante Optik. Das Leben in den Villen führt fast nahtlos nach draußen. Jedes Haus verfügt über einen eigenen Pool, der nicht immer strikt vom Wohnraum getrennt wurde, sondern mittels Stegen eine Wasserlandschaft zaubert. Zwar dominieren warme Erdtöne die Farbauswahl, doch gibt es auch überraschende Farbakzente – leuchtendes Pink an den Wänden oder petrolfarbene Mosaiksteine im Garten. Die Familie hat sich ein Refugium geschaffen, das keine Wünsche offen lässt. Schaukeln im Garten und Spielzimmer für die fünf Kinder der Familie sind ebenso Teil der Villen wie ein Spa-Bereich. Das freut vor allem den Architekten Ferdinando Fagnola, der seine Arbeit nach vier Jahrzehnten doch noch beenden konnte: „Ich bin sehr glücklich, dass die Architektur, an der ich vor 40 Jahren gearbeitet habe, mit neuen Ideen wiederbelebt wird.“◆