WELLEN, WIND & MEHR
An der schwedischen Westküste bauten Monica und Mats ihr Traumhaus im New England-Style – auf einem geschichtsträchtigen Grundstück mit illustrer Vergangenheit.
Ein Haus im New England-Stil nennen Monica und Mats ihr Eigentum
Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte im kleinen Örtchen Onsala im Sommer ein reges Kommen und Gehen. Die Sommerfrischler setzen vom Kungsbackafjord mit dem Boot über und legten am eigenen Steg des Gästehauses einer herrschaftlichen Villa an. Adlige Besucher wie der schwedische König Gustav der V. lieferten sich Matches auf dem Tennisplatz und kühlten sich
anschließend im Pool ab. Ein Hauch der einstigen Grandezza ist noch heute zu ahnen, auch wenn die Villa und das Gästehaus längst nicht mehr existieren. „Dieser Ort hat eine magische Atmsophäre“, findet Monica, die das Grundstück entdeckte. „Damals stand das Gästehaus noch, war aber so heruntergekommen, dass sich sämtliche andere Interessenten schaudernd abwandten.“Ein Glück für Monica und Mats, die das weitläufige Grundstück mitsamt der Ruine kauften. „Retten konnten wir das Haus nicht mehr, aber wir konnten dafür sorgen, dass der Neubau an die glorreichen Zeiten von damals anknüpfen konnte“, erzählt Mats. Das Haus wurde nicht nur exakt an der Position errichtet, an der das alte Anwesen stand, sondern es führt auch die Tradition des New England-Styles fort. „Der ehemalige Besitzer war ein deutscher Professor, der lange an der amerikanschen Ostküste gelebt hatte und sich von der Architektur inspirieren ließ“, berichtet Monica, die selbst einige Jahre in Boston verbrachte und den New England-Look schätzt. Eine großzügige Veranda mit den typischen weißen Säulen markiert den Eingang zum Haus mit der strahlend weißen Holzfassade. Auch innen leuchten die weißen Wände im Sonnenlicht und wärmen den massiven Eichenboden, der sich wie Samt anfühlt, wenn man barfuß darüber läuft. Monica und Mats legen Wert auf Möbel mit
einer langen Lebensdauer: Die Küche ließen sie bei einer kleinen Schreinerei im Ort in Auftrag geben. Jedes Detail ist handgearbeitet, die Schränke wurden aus Massivholz gefertigt. „Um die Kücheninsel aus Eiche an den vorgesehenen Platz zu stellen, mussten vier Handwerker mit anpacken“, lacht Monica. Sie folgt keinem bestimmten Einrichtungsstil, sondern ihrem Herzen: „Ich kaufe oft das, was mir gefällt! Hauptsache, die Dinge können eine Geschichte erzählen.“Fündig wird sie meist auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden. Ist sie nicht gerade auf Streifzug, verbringt Monica die Zeit am liebsten in ihrem Gewächshaus, wo sie Tomaten, Kräuter, Obst und seltene Blumenarten hegt und pflegt. Nach der Gartenarbeit belohnen sich Monica und Mats mit einer gemeinsamen Auszeit im Souterrain. Dort haben sich die beiden ihr ganz persönliches Seelenplätzchen eingerichtet: einen Weinkeller. „Wenn wir hier inmitten der Steinmauern im Gewölbe sitzen, Wein und Käse genießen und die Seeluft riechen, die durch die offenen Türen hereinströmt, fühlen wir uns fast wie in Italien“, schwärmen die beiden. Und es kommt noch besser: An den Weinkeller schließt sich eine Sauna an. In die Sitzbänke sind Lichtspots eingelassen, damit Monica und Mats beim abendlichen Saunagang das Mondlicht betrachten können, ohne geblendet zu werden. Himmlisch! ◆