20 Private Wohntraeume

EINE SCHEUNE VOLL GLÜCK

Ein lichtdurch­fluteter Anbau verwandelt das denkmalges­chützte Anwesen von Natalie Woods in einen charmanten Landhaustr­aum.

- TEXT: LUITGARD AUSBURG / ALI HEATH / NARRATIVES I FOTOS: NARRATIVES / BRENT DARBY

Ein lichtdurch­fluteter Anbau krönt das alte Anwesen von Natalie Woods

Es ist Wochenende. Für Natalie Woods das Signal, die Netze auszuwerfe­n. Das Netz ist in ihrem Fall allerdings der Kofferraum ihres Autos und in den Maschen verfangen sich keine Fische, sondern Flohmarktf­unde, Raritäten und Antquitäte­n sowie allerlei Trödel, den die 36-Jährige auf den Märkten und Händlern der Umgebung aufstöbert. Mit ihrem 53 Jahre alten Morris Minor, dem sie erst vor Kurzem eine elegante blassgraue Lackierung gönnte, ist sie der Hingucker auf der Straße. „Ich habe eine sehr besondere Beziehung zu meinem Auto“, lacht Natalie. „Es hat sogar einen Namen. Als Erinnerung an seine erste Besitzerin, die den Wagen 50 Jahre lang gefahren ist, habe ich es Mrs T. getauft. Wir sind ein unschlagba­res Dreamteam!“So eigenwilli­g wie ihr fahrbarer Untersatz ist auch ihr Zuhause, ein denkmalges­chütztes Landhaus in West Sussex. Als erstes fällt die Holzfassad­e ins Auge: Sie leuchtet in einem distinguie­rten Blauton namens „Downpipe“von Farrow & Ball. „Als mein Mann Dug und ich das Haus 2011 entdeckten, verharrte es noch in einem Dornrösche­nschlaf“, erzählt Natalie. „Nicht nur außen, auch innen schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Küche war schrecklic­h alt

modisch – mit einer Durchreich­e von der Küche ins Esszimmer, grünem Teppichbod­en und orangefarb­enem Linoleum. Ein schaurigsc­höner Flashback in die Siebziger.“Doch hinter der Fassade schimmerte auch das Potenzial durch, das das Haus zum Zuhause machen konnte. Natalie und Dug ließen sich nicht abschrecke­n, erarbeitet­en ein Budget, fertigten Skizzen an und trafen sich mit Architekte­n und Handwerker­n, um ihren Traum vom Landhaus Wirklichke­it werden zu lassen. Die zwei Schlafzimm­er und das Bad wurden generalübe­rholt, die Fußböden erneuert, die Wand zwischen Küche und Esszimmer eingerisse­n, um einen offenen, luftigen Grundriss zu schaffen. Mit jeder Menge weißer Farbe, charmant gealterten Oberfläche­n und einer Fülle an Vintage-Schätzen erweckten Natalie und Dug das Haus zu neuem Leben. „Jedes Möbelstück und Accessoire sollte eine Geschichte erzählen können“, findet die Marketing-Spezialist­in, die eine besondere Schwäche für Antiquität­en und Trödel jeder Art hat. „Im Laufe der Zeit ist eine schöne Sammlung zusammenge­kommen. Lauter Lieblingss­tücke, an denen mein Herz hängt.“Mit den Jahren hat sich auch Natalies Wohnstil verändert. „Früher war ich ein großer Fan von Weiß auf Weiß, garniert mit ein paar Farbtupfer­n, Blu

Ich liebe Texturen und Oberfläche­n mit Patina

Wenn ich das Haus betrete, fällt die Alltagshek­tik von mir ab

men- und Karomuster­n. Heute lege ich viel Wert auf Oberfläche­n und Texturen, die Lebendigke­it ausstrahle­n.“Aushängesc­hild ist der Anbau, in dem einst eine Scheune untergebra­cht war. Heute strahlt der Raum mit Kaminofen, Hängesesse­l, Kuschelsof­a und rustikalen Holzbalken maximale Gemütlichk­eit aus. Über ihren Instagram-Account „the laidback farmhouse“hielt Natalie ihre Follower über den Renovierun­gsfortschr­itt auf dem Laufenden. „Ganz so entspannt ist unser Leben gar nicht“, gibt Natalie zu. „Mein Job als Marketings­pezialisti­n und Influencer­in hält mich ganz schön auf Trab.“Umso besser, dass sie und Dug auf dem Land ihren Gegenpol gefunden haben: Ein Haus, das Ruhe und Geborgenhe­it ausstrahlt und der perfekte Ort ist, um die Batterien aufzuladen.

 ??  ?? Der Ohrensesse­l – ersteigert auf eBay – ist noch im Renovierun­gsprozess und wird neu bezogen.
Der Ohrensesse­l – ersteigert auf eBay – ist noch im Renovierun­gsprozess und wird neu bezogen.
 ??  ?? Unten Bunter Mix: Das antike, geschnitzt­e Wandboard aus Indien zieren Cricketnum­mern. Eine Leuchte im Industrial Design setzt alles in Szene. Rechts Pures Wohnglück: Mit Rattan-Hängesesse­l, einem bollernden Kaminofen, Strickpouf, Schaffell und Holz strahlt der Anbau gemütliche­s Flair aus.
Unten Bunter Mix: Das antike, geschnitzt­e Wandboard aus Indien zieren Cricketnum­mern. Eine Leuchte im Industrial Design setzt alles in Szene. Rechts Pures Wohnglück: Mit Rattan-Hängesesse­l, einem bollernden Kaminofen, Strickpouf, Schaffell und Holz strahlt der Anbau gemütliche­s Flair aus.
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 ??  ?? Links Ess- und Wohnzimmer lassen sich durch einen Holzparave­nt mit Patina trennen. Fixpunkt ist das weiße Ikea-Sofa. Unten Eine getrocknet­e Hortensien­blüte im weißen Keramikväs­chen und ein außergewöh­nliches bauchiges Modell bilden ein cooles Dreamteam.
Links Ess- und Wohnzimmer lassen sich durch einen Holzparave­nt mit Patina trennen. Fixpunkt ist das weiße Ikea-Sofa. Unten Eine getrocknet­e Hortensien­blüte im weißen Keramikväs­chen und ein außergewöh­nliches bauchiges Modell bilden ein cooles Dreamteam.
 ??  ?? Im Schrank mit Glastüren präsentier­t Natalie ihre Lieblinge.
Im Schrank mit Glastüren präsentier­t Natalie ihre Lieblinge.
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 ??  ?? SHABBY CHIC Kräuter-Prints aus Frankreich schmücken in zwei Reihen die Wand. Die Standuhr, die Sitzbank und die Metallstüh­le verkörpern Vintage-Charme.
SHABBY CHIC Kräuter-Prints aus Frankreich schmücken in zwei Reihen die Wand. Die Standuhr, die Sitzbank und die Metallstüh­le verkörpern Vintage-Charme.
 ??  ?? In der rustikalen Glasvitrin­e stapelt sich das Geschirr. Natalie mag es lässig und unkomplizi­ert.
In der rustikalen Glasvitrin­e stapelt sich das Geschirr. Natalie mag es lässig und unkomplizi­ert.
 ??  ?? C’est la vie! Das Champagner­motiv holt französisc­hes Flair in die CountryKüc­he mit Aga-Herd.
C’est la vie! Das Champagner­motiv holt französisc­hes Flair in die CountryKüc­he mit Aga-Herd.
 ??  ?? Links Kissen aus alten Postsäcken drapiert Natalie auf ihrem Vintage-Eisenbett, das sie cremeweiß lackiert hat. Unten Die Holzbrette­r auf dem Regal sind so dekorativ, dass Natalie sie lieber an die Wand lehnt, als sie zu verstauen.
Links Kissen aus alten Postsäcken drapiert Natalie auf ihrem Vintage-Eisenbett, das sie cremeweiß lackiert hat. Unten Die Holzbrette­r auf dem Regal sind so dekorativ, dass Natalie sie lieber an die Wand lehnt, als sie zu verstauen.
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53 Jahre hat Natalies Morris Minor auf dem Buckel. Ganz frisch: die graue Lackierung.
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