HAUS DER FEINEN FELLE
Graulockige, weiche Pelzschafe auf Gotland verführten Catrin Porsiel zum Strickdesign. Heute fertigt sie in ihrem „Ateljee“Schaffell-Accessoires als Einzelstücke.
Leserin Catrin Porsiel fertigt in ihrem
„Ateljee“modische Accessoires und Deko aus flauschigem Schaffell
Eigentlich wollte die ehemalige Lehrerin Catrin Porsiel für immer in Schweden leben, nachdem sie dorthin ausgewandert war. Besonders die seidenweichen, graulockigen Pelzschafe von Gotland haben es ihr bis heute angetan und sie „zum Strickdesign verführt“, wie sie selbst sagt. „Nach 10 Büro-Jahren, 15 Lehrer-Jahren und 40 Jahren Reiterei war es einfach an der Zeit für etwas Neues. Und kaum hatte ich in Schweden den Lehrerberuf an den sprichwörtlichen Nagel gehängt, um mich ganz einem eigenen Design zuzuwenden, folgte unmittelbar der Entschluss, fortan nur noch Dinge zu tun, die ich zuvor noch nie getan hatte.“So absolvierte sie beispielsweise jüngst ein Praktikum bei einem Heideschäfer. Doch wie Catrin Porsiel, die seither als freie Künstlerin arbeitet, erfahren musste, hält das Leben manchmal eigene Überraschungen bereit. „Als ich etwas unfreiwillig aus Schweden fortgehen musste, weil mein Hund krank war und es notwendig wurde, den alten Tierarzt zu konsultieren, habe ich mich entgegen meines Prinzipienschwurs, nie wieder nach Deutschland zurückzukommen, doch zu einer Rückkehr entschieden. Und das bedeutet aktuell: Pendeln zwischen Gotland und Wendland.“Nun bewohnt sie ein Haus in einsamer Dorfrandlage direkt am Naturschutzgebiet Lucie. „Hier gibt es ein Vogelschutzgebiet mit ausgedehnten Wäldern, und ich habe in den fünf Jahren, die ich hier ansässig bin, noch immer nicht alle Wege erkundet. Außerdem liebe ich den herrlich zugewachsenen Garten“, erzählt Catrin schmunzelnd. Ihr langgestrecktes Haus mit gerade mal sechs Metern Breite diente früher als Stall, der im Krieg zerstört wurde. Im Jahr 1986 wur
de das Gebäude mit alten Materialien in Fachwerkbauweise wieder aufgebaut. Jede der beiden Etagen umfasst etwa 110 Quadratmeter Wohnfläche, oben mit Dachschrägen sowie einem flachen Kriechboden. „Da meine Wahlheimat Schweden ist und ich den schwedischen Wohnstil sehr mag, habe ich das Haus innerhalb von vier Monaten renoviert und in diesem Stil eingerichtet – simpel, puristisch und authentisch“, erzählt die Textilgestalterin. Sie ergänzt: „Die Gedanken haben hier freien Lauf und stören sich nicht an Unnötigem. Es könnte leer wirken, wenn sich nicht oben im Atelier – oder ‘Ateljee’, wie die Schweden sagen – meine Rohstoffe wie Felle, Garne und Wolle ausbreiten würden. Immer wieder trenne ich mich auch von Möbel-Antiquitäten, sofern es interessanten Ersatz dafür gibt.“Mit viel Leidenschaft setzte Catrin Porsiel inzwischen in ihrer Manufaktur Verlockend zahlreiche Projekte um: Neben gefilzten Sitzkissen und einer gefilzten Nisthöhle aus Heideschnucken-Wolle kreierte sie zum Beispiel einen dicken handgestrickten „Hütepullover“sowie eine Fellboa, rundgenäht aus Pelzschaf-Fell. Und ihre Unikate-Kollektion wächst stetig weiter. Kurz gesagt: Den Schafen sei Dank gibt es schöne Mode- und Deko-Accessoires für alle Lebenslagen. Nähere Infos zu Catrin Porsiels Tätigkeit und der Manufaktur Verlockend finden Sie im Internet unter www.verlockend.eu