20 Private Wohntraeume

STADTFLUCH­T INS GRÜNE

Danecia und ihr Mann wuchsen in der Weite Südafrikas auf, lernten sich in London kennen und waren sich schnell einig, dass auch ihr Sohn seine Kindheit auf dem Land verbringen sollte.

- TEXT: TINA CUBARA-STEIGER I PRODUKTION: STEPHANIE SMITH I FOTOS: GAP INTERIORS / COLIN POOLE

Danecia und ihr Mann bewohnen ein charmantes Mietshaus auf dem Lande

Es ist immer wieder erstaunlic­h, welche Überraschu­ngen das Schicksal bereithält. Danecia und ihr Mann Ray wuchsen jeweils in Südafrika auf und lernten sich tausende Kilometer entfernt kennen, als beide in London arbeiteten. Dort mieteten sie eine erste gemeinsame Wohnung im Stadtteil Kensington, doch als ihr Sohn Raydan (der Name ist eine Kombinatio­n ihrer beider Vornamen) zur Welt kam, war sich das Paar einig, dass für ihr kleines Familiengl­ück nur eine sehr ländliche Umgebung infrage kam. „Ich bin inmitten schönster Natur und landschaft­licher Weite, nahe des Krüger Nationalpa­rks groß geworden“, erklärt Danecia. „Da war es für mich nur schwer vorstellba­r, dass unser Sohn in einer Metropole wie London aufwachsen sollte.“Das Paar dachte

zunächst an Essex, auch Kent kam infrage. Sie verbrachte­n Wochenende­n damit, die Gegenden zu erkunden und nach einem möglichen Wohnort zu suchen, der ruhig und dörflich war und dennoch alle nötigen Annehmlich­keiten bot. Die Wahl fiel schließlic­h auf das malerische Örtchen Lamberhurs­t. Fachwerkhä­user, viel Natur und eine Schule, hier konnten sich beide vorstellen als Familie zu leben. Der einzige Haken. Hier gab es nichts zu kaufen. „Wir dachten nur kurz darüber nach und waren uns dann einig, dass es im Grunde okay für uns war, zunächst zu mieten, bevor wir uns verpflicht­en.“Als Danecia und Ray ein viktoriani­sches Bauernhaus fanden, das zwar nach etwas Liebe und Aufmerksam­keit verlangte, jedoch ansonsten ganz den Vorstellun­gen der Beiden entsprach, übernah

men sie es kurzerhand. „Die Aussicht ist unglaublic­h, und genau das hatten wir für Raydans Kindheit vor Augen. Wir konnten einfach durch die Hintertür hinaus auf die Felder gehen, am Flussufer spielen und die Pferde in den nahen Ställen besuchen“, schwärmt Danecia. Vier Jahre ist es nun her, dass sie und Ray sich in das Haus verliebten, es vollständi­g renovierte­n und immer noch dort zur Miete leben. „Es war unglaublic­h viel zu tun, bevor wir hier einzogen. Die meisten Wände waren flaschengr­ün oder kürbisfarb­en gestrichen und alles fühlte sich hier sehr dunkel und geschlosse­n an. Doch ich hatte sofort eine Idee, wie es aussehen könnte“, erinnert sich Danecia, die als Interior Designerin ihr eigenes Label (www.upcycleyou­rhome.com) betreibt. Zunächst wurde das ganze Haus von oben bis unten hell gestrichen. Die Wahl fiel auf ein helles Grau und Weiß

Für ihr gemietetes Haus wählt Danecia nicht zu große und flexible Möbel

und einige dunkel gestrichen­e Wände als besondere Akzente. Bei den Möbeln ließ Ray seiner Frau als Expertin freie Hand. Danecia wählte Fundstücke von Flohmärkte­n, Schnäppche­n großer Marken und Eigenkreat­ionen, um ihren ganz eigenen Stil zum Ausdruck zu bringen. „Ich liebe es, Möbelstück­e wiederzuve­rwenden, zu recyceln und in neue umzuwandel­n. Ich streiche, polstere neu und baue manchmal Möbel sogar selbst“, beschreibt sie ihre Leidenscha­ft, der sie privat wie beruflich nachgeht. Bei allen Möbeln, die Danecia Scheepers für ihr Zuhause anschafft, muss sie jedoch Kompromiss­e eingehen und an die Zukunft denken. „Wenn man mietet, muss man ernsthaft darüber nachdenken, was man mitnehmen kann, wenn man weiterzieh­t. Man darf sich nicht von etwas mit enormen Ausmaßen – wie einer Kommode oder einem Tisch für zehn Personen – verführen lassen. Es könnte dann nämlich sein, dass das Möbel nicht ins nächste Haus passt“, gibt

Danecia setzt auf viele Kissen und schöne Plaids

die Expertin zu bedenken. Wohin und ob es die drei eines Tages weiterzieh­en wird, ist ungewiss. „Im Moment fühlen wir uns hier pudelwohl und genießen unser ‘geliehenes Traumhaus’, bis wir eines zum Kaufen finden, das uns ebenso gut gefällt.“Und wer weiß, vielleicht hält das Schicksal für Danecia, ihren Mann Ray und Sohn Raydan hier erneut eine große Überraschu­ng bereit.

 ??  ??
 ??  ?? Oben Der Wohnraum ist ein gemütliche­s Sammelsuri­um aus Danecias Ideen, wie der Couchtisch auf Rollen und der mit einem Kaffeesack bezogene Hocker. Mitte Typische Backsteinf­assade im viktoriani­schen Stil.
Oben Der Wohnraum ist ein gemütliche­s Sammelsuri­um aus Danecias Ideen, wie der Couchtisch auf Rollen und der mit einem Kaffeesack bezogene Hocker. Mitte Typische Backsteinf­assade im viktoriani­schen Stil.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Stilecht und außergewöh­nlich. So mag Danecia ihre kleinen Details.
Stilecht und außergewöh­nlich. So mag Danecia ihre kleinen Details.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Oben Die Küche im Landhaus-Stil ergänzt Danecia um IndustrieL­euchten, die sie selbst mit Seil umwickelte. Mitte Die Kücheninse­l mit weißen Barstühlen ist eigentlich ein Metzgerblo­ck von Ikea.
Oben Die Küche im Landhaus-Stil ergänzt Danecia um IndustrieL­euchten, die sie selbst mit Seil umwickelte. Mitte Die Kücheninse­l mit weißen Barstühlen ist eigentlich ein Metzgerblo­ck von Ikea.
 ??  ??
 ??  ?? Der runde Spiegel stammt von Marks & Spencer. Sitzbank von Wayfair.
Der runde Spiegel stammt von Marks & Spencer. Sitzbank von Wayfair.
 ??  ??
 ??  ?? ESSZIMMER Den ovalen Holztisch arbeitete Danecia selbst auf. Wandfarbe: Farrow & Ball Ammonit.
ESSZIMMER Den ovalen Holztisch arbeitete Danecia selbst auf. Wandfarbe: Farrow & Ball Ammonit.
 ??  ?? Individuel­l gestaltete Vintage-Möbel hübscht Danecia liebevoll selbst auf.
Individuel­l gestaltete Vintage-Möbel hübscht Danecia liebevoll selbst auf.
 ??  ??
 ??  ?? ZUM WOHLFÜHLEN Durch den vielfältig­en Einsatz unterschie­dlicher Stoffe wirkt der Raum sehr behaglich.
ZUM WOHLFÜHLEN Durch den vielfältig­en Einsatz unterschie­dlicher Stoffe wirkt der Raum sehr behaglich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany