20 Private Wohntraeume

MODERN DENKEN

Der Architekt Simone Subissati verbindet bei dem „Border Crossing House“ländliche Stil-Konzeption mit klaren, experiment­ellen Formen und setzt auf Nachhaltig­keit.

- TEXT: MICHAELA RICHTER I FOTOS: ALESSANDRO MAGI GALLUZZI

Das „Border Crossing House“setzt auf experiment­elle Formenspra­che

In Polverigi, sanft eingebette­t in die Hügel nahe Ancona, befindet sich das von Simone Subissati Architekte­n gestaltete „Border Crossing House“. Es ist ein Privathaus, das eine Verbindung zwischen lokalen, ländlichen Häusern und Projekten der radikalen italienisc­hen Avantgarde herstellt. Zugleich hat sich der Architekt Simone Subissati bei dem Entwurf an der Landschaft orientiert. Das rechteckig­e Gebäude, das von einem asymmetris­chen Stufendach bedeckt ist, verläuft von Ost nach West, in enger Beziehung zum umliegende­n Kulturland. Subissati erkundet das Thema der Grenze und sucht nach neuen Formen der Durchlässi­gkeit in Raum und Zeit. Simone Subissati wurde an der Florentine­r Architekte­nschule ausgebilde­t und war Schüler von Remo Buti und Gianni Pettenam, Vertretern der radikalen Baubewegun­g. Er entwarf die Residenz mit klaren und originelle­n Formen. „Für das Border Crossing House habe ich mir einen Raum vorgestell­t, der sich ‘vererbt’ anfühlt. Ich wollte, dass er so wenig opulent wie möglich ist – er soll sich so anfühlen, als wäre er schon immer da gewesen, obwohl er zeitgemäß ist. Ein Raum ohne Schnicksch­nack und ohne Luxus, genau wie die Gebäude der ländlichen Tradition, in den Menschen lebten und arbeiteten“, erklärt Subissati. Das Vorhandens­ein zahlreiche­r Öffnungen, die sich in Form und Funktion unterschei­den, macht das Haus zu einem Produkt, das die hügelige Landschaft mit Privatheit verbindet. Der Hauptkörpe­r des Hauses besteht aus Eisen, das mit einer Rostschutz­grundierun­g versehen ist. Das Erdgeschos­s ist dem Wohnbereic­h vor

behalten. Das Obergescho­ss beherbergt nicht nur den Schlafbere­ich, sondern auch einen großen offenen Raum, der von einem Rahmen mit mikroperfo­rierter, vorgespann­ter Membran umgeben ist. Toller Blickfang: Die weiße Membran wird nachts vollständi­g beleuchtet. Ein großer Teil des Erdgeschos­ses bleibt offen und kann von Seite zu Seite gekreuzt werden. Eine Holztreppe mit weiß gestrichen­er Grundstruk­tur verbindet beide Etagen. Alle Möbel wurden vom Architekte­n selbst entworfen, um einen Ort zu schaffen, der sich „ewig und offen für die Zukunft“anfühlt. Gerade das Thema Nachhaltig­keit ist allgegenwä­rtig. Zumeist bestehen die Möbel aus massivem Eschenholz, das mit allen Teilen – Rinde, Knoten und Spalten – verwendet und weiß gefärbt wurde. Auch kamen vorgeferti­gte Paneelen aus Kiefer, so für Türen oder sekundäre Trennwände, zum Einsatz. Subissatis Überzeugun­g: „Luxus ist, wie wir die Räume nutzen.“Recht hat er!

Auf glamouröse Opulenz wird bewusst und zielstrebi­g verzichtet

 ??  ?? Senkrecht zum langgestre­ckten Haus wurde der Pool platziert. Die Hausfenste­r geben den Blick durchs Gebäude hindurch frei.
Senkrecht zum langgestre­ckten Haus wurde der Pool platziert. Die Hausfenste­r geben den Blick durchs Gebäude hindurch frei.
 ??  ?? Links Im modernen, weißen und rostfarben­en Scheunen-Stil fügt sich der Entwurf von Simone Subissati Architekte­n in die ländliche Umgebung ein. Rechts Glasfläche­n zwischen den Säulenripp­en ermögliche­n einen Durchblick durch das Haus und schaffen ein Gefühl von Weite.
Links Im modernen, weißen und rostfarben­en Scheunen-Stil fügt sich der Entwurf von Simone Subissati Architekte­n in die ländliche Umgebung ein. Rechts Glasfläche­n zwischen den Säulenripp­en ermögliche­n einen Durchblick durch das Haus und schaffen ein Gefühl von Weite.
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 ??  ?? Offen, funktional und lichtdurch­flutet mutet das Ambiente an.
Offen, funktional und lichtdurch­flutet mutet das Ambiente an.
 ??  ?? Der Sitzbereic­h setzt auf Flexibilit­ät und einfache Stoffbezüg­e.
Der Sitzbereic­h setzt auf Flexibilit­ät und einfache Stoffbezüg­e.
 ??  ?? Weiße Holztische tragen die filigranen Waschschal­en.
Weiße Holztische tragen die filigranen Waschschal­en.
 ??  ?? Das Rot des Wippstuhls wiederholt die Rostfarbe an der Hausaußens­eite.
Das Rot des Wippstuhls wiederholt die Rostfarbe an der Hausaußens­eite.
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 ??  ?? Große Fensterflä­chen verwandeln Raumgrenze­n in Transparen­z.
Große Fensterflä­chen verwandeln Raumgrenze­n in Transparen­z.

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