MODERN DENKEN
Der Architekt Simone Subissati verbindet bei dem „Border Crossing House“ländliche Stil-Konzeption mit klaren, experimentellen Formen und setzt auf Nachhaltigkeit.
Das „Border Crossing House“setzt auf experimentelle Formensprache
In Polverigi, sanft eingebettet in die Hügel nahe Ancona, befindet sich das von Simone Subissati Architekten gestaltete „Border Crossing House“. Es ist ein Privathaus, das eine Verbindung zwischen lokalen, ländlichen Häusern und Projekten der radikalen italienischen Avantgarde herstellt. Zugleich hat sich der Architekt Simone Subissati bei dem Entwurf an der Landschaft orientiert. Das rechteckige Gebäude, das von einem asymmetrischen Stufendach bedeckt ist, verläuft von Ost nach West, in enger Beziehung zum umliegenden Kulturland. Subissati erkundet das Thema der Grenze und sucht nach neuen Formen der Durchlässigkeit in Raum und Zeit. Simone Subissati wurde an der Florentiner Architektenschule ausgebildet und war Schüler von Remo Buti und Gianni Pettenam, Vertretern der radikalen Baubewegung. Er entwarf die Residenz mit klaren und originellen Formen. „Für das Border Crossing House habe ich mir einen Raum vorgestellt, der sich ‘vererbt’ anfühlt. Ich wollte, dass er so wenig opulent wie möglich ist – er soll sich so anfühlen, als wäre er schon immer da gewesen, obwohl er zeitgemäß ist. Ein Raum ohne Schnickschnack und ohne Luxus, genau wie die Gebäude der ländlichen Tradition, in den Menschen lebten und arbeiteten“, erklärt Subissati. Das Vorhandensein zahlreicher Öffnungen, die sich in Form und Funktion unterscheiden, macht das Haus zu einem Produkt, das die hügelige Landschaft mit Privatheit verbindet. Der Hauptkörper des Hauses besteht aus Eisen, das mit einer Rostschutzgrundierung versehen ist. Das Erdgeschoss ist dem Wohnbereich vor
behalten. Das Obergeschoss beherbergt nicht nur den Schlafbereich, sondern auch einen großen offenen Raum, der von einem Rahmen mit mikroperforierter, vorgespannter Membran umgeben ist. Toller Blickfang: Die weiße Membran wird nachts vollständig beleuchtet. Ein großer Teil des Erdgeschosses bleibt offen und kann von Seite zu Seite gekreuzt werden. Eine Holztreppe mit weiß gestrichener Grundstruktur verbindet beide Etagen. Alle Möbel wurden vom Architekten selbst entworfen, um einen Ort zu schaffen, der sich „ewig und offen für die Zukunft“anfühlt. Gerade das Thema Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig. Zumeist bestehen die Möbel aus massivem Eschenholz, das mit allen Teilen – Rinde, Knoten und Spalten – verwendet und weiß gefärbt wurde. Auch kamen vorgefertigte Paneelen aus Kiefer, so für Türen oder sekundäre Trennwände, zum Einsatz. Subissatis Überzeugung: „Luxus ist, wie wir die Räume nutzen.“Recht hat er!
Auf glamouröse Opulenz wird bewusst und zielstrebig verzichtet