Erster Schnee in Kanada
An einem steilen Hang setzten die Architekten Lisa-Marie Fortin und Louis Thellend gemeinsam mit ihrem Team ein modernes Privathaus um, das mit Naturgefühl, Weitläufigkeit und einer grandiosen Aussicht begeistert.
Etwa von November bis März wird der bekannte Sankt-Lorenz-Strom, der mächtigste Wasserweg Kanadas, von einem Eispanzer bedeckt. Wenn der erste Schnee fällt, bereitet man sich nicht nur auf den Anblick von Eisbrechern der Küstenwache vor, die auf dem Fluss unterwegs sind, um Fahrrinnen freizuhalten, man schürt auch die Kaminfeuer in den Häusern und genießt die Schönheit der frühwinterlichen kanadischen Natur. Im modernen Einklang mit der Umge
bung entstand auch das private Hausprojekt „Long Horizontals“mit etwa 490 Quadratmetern Wohnfläche, das von Thellend Fortin Architectes umgesetzt wurde. Die Inspiration für das Gebäude in Petite-Rivière-Saint-François, einer Gemeinde nahe Québec, stammt aus der majestätischen Landschaft der SanktLorenz-Flussmündung, die von der felsigen Landzunge aus sichtbar ist, auf der es sich befindet. Das Haus wurde an einem steilen Hang erbaut und erscheint von der Straßenseite aus eher unauffällig. Zur Flussseite hin ist es jedoch offen und strebt zum Horizont. Die Schlafzimmer wurden von den Architekten Lisa-Marie Fortin und Louis Thellend auf der Gartenebene angeordnet und mittels Beton geradezu in der Landschaft verankert. Im Erdgeschoss sind die mit hellem Holz vertäfelten Wohnräume zu finden, von denen jeder in den jeweils nächsten führt. Unterschiedliche Raumhöhen ergeben automatisch die Definition der Raumnutzung. Der Esszimmerbereich strahlt dank riesiger Fensterfronten pure Luftigkeit aus. Massive Betonschornsteine bilden einen auffälligen Kontrast zu den transparenten Glasöffnungen und den Holzelementen. Das wichtigste Stilmittel ist und bleibt jedoch die Natur. Wenn drinnen das Kaminfeuer knistert und draußen der Schnee fällt, wird sie zum Sinnbild kanadischer Gemütlichkeit. ◆