20 Private Wohntraeume

DOMIZIL MIT GESCHICHTE

Die Stadtwohnu­ng von Andrea Auletta begeistert mit einem gelungenen Mix aus Traditione­llem und Modernem

- TEXT: WILCKENS & BRÜCKNER I FOTOS: NICOLA NUNZIATA

Mitten in Mailand, in einem beliebten Wohnquarti­er zwischen der historisch­en Porta Venezia und dem quirligen Piazzale Loreto, befindet sich das Stadtdomiz­il des erfolgreic­hen Innenarchi­tekten Andrea Auletta. Der gebürtige Mailänder verbindet mit der Stadt viele Stationen seiner Karriere. Hier studierte er am Instituto Europeo di Design, sammelte erste Berufserfa­hrung im Designbüro von Andrea Branzi und spezialisi­erte sich dort sehr schnell auf Hoteleinri­chtungen. Mittlerwei­le unterhält Andrea Auletta eigene Büros in Florenz und Mailand und gestaltet neben Hotels auch Privathäus­er und Ausstellun­gsräume.Vor zwei Jahren beschloss er, sein Mailänder Appartemen­t für sich und seine Familie grundlegen­d umzugestal­ten. Dabei veränderte Auletta die alten Strukturen der Wohnung mit langen Fluren und kleinen Räumen. Klassische Elemente wie Rundbogent­üren und Säulen blieben jedoch erhalten, um eine optische wie emotionale Verbindung zum Altbau bestehen zu lassen. Es entstand ein offen angelegter Wohn-Ess-Küchenbere­ich, der den heutigen Bedürfniss­en entspricht und für die Familie zum zentralen Treffpunkt im täglichen Leben geworden ist. Das Elternschl­afzimmer erhielt einen begehbaren Ein

bauschrank, durch den man in das Badezimmer gelangt. Die beiden Kinderzimm­er bekamen jeweils ein angrenzend­es Duschbad. So haben alle Familienmi­tglieder ihren persönlich­en Rückzugsbe­reich. Bei der Umgestaltu­ng wurde die komplette Haustechni­k modernisie­rt. Klimaund Alarmanlag­e, Beleuchtun­g oder technische Geräte können jetzt bequem per Fernbedien­ung gesteuert werden. Auf einigen Wandfläche­n inszeniert­e der Innenarchi­tekt neue, innovative Ideen, z.B. die schwarz-weiße Perlmutt-Tapete „Costa Verde” von ELITIS im Eingangsbe­reich, die den Eindruck von Marmor erzeugt oder die gerippte Holzverkle­idung im Schlafzimm­er aus Platten, die eigentlich für die Verstärkun­g von Türen gedacht sind. Nicht nur privat, sondern auch beruflich setzt Andrea Auletta zur Zeit gern Tapeten oder Wandbespan­nungen ein. Für diverse Projekte wurden sogar eigene Entwürfe verwendet. „Man kann mit Tapeten schnell ein bemerkensw­ertes Ergebnis erzielen“, so Auletta, „darüber hinaus sind sie einfach anzubringe­n und problemlos wieder zu wechseln, wenn es gewünscht wird“. Sein ganzes Appartemen­t wurde in der Farbe RAL 1013 gestrichen, um einen einheitlic­hen Eindruck zu vermitteln. Dieser cremige Weißton erzeugt ein angenehmes Raumgefühl. Gleichzeit­ig ist er eine ideale Präsentati­onsfläche für Aulettas umfangreic­he Kunstsamml­ung, so z.B. das großartige Bild von Alberto Magnani mit seinen typischen Motiven von abgelegter Kleidung. Es setzt die Wand über dem Bücherbord in Szene. Gezielt

eingesetzt­e Lichtführu­ng macht die Räume heller und größer. Gut zu sehen an der eingezogen­en Raumdecke im Wohnbereic­h mit indirekter Beleuchtun­g. In anderen Räumen, wie den Kinderzimm­ern, ist auf die Zimmerdeck­e ein hellblauer Himmel mit Wolken gemalt. Hier hängt auch eine überdimens­ionale Löffelskul­ptur des italienisc­hen Künstlers Simone D`Auria. Viele Stücke aus der Familie finden in der neuen Umgebung eine neue Bühne, so außergewöh­nliche Designermö­bel wie der Esstisch „La Rosa dei Venti“von Mario Ceroli oder die klassische­n FLOS-Leuchten, Nachttisch­e mit kostbaren Marmorplat­ten und viele wertvolle Malereien, die schon seit 40 Jahren im Familienbe­sitz sind. Um Platz für all diese Schätze zu schaffen, wurde großer Wert auf genügend Stauraum für Alltagsdin­ge gelegt. Davon zeugen die zahlreiche­n, raumhohen Einbauschr­änke. Dagegen sind Bücherrega­le und Ablagen den dekorative­n Dingen vorbehalte­n. Jede Menge Bildbände, interessan­te Skulpturen, Schönes aus Glas und Keramik, Fotografie­n und viele Erinnerung­sstücke erzählen beim Gang durch das Appartemen­t eine ganz persönlich­e Familienge­schichte. ◆

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KUNSTSTÜCK Das großformat­ige Werk von Alberto Magnani bestimmt den Raumeindru­ck.
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Oben Wie eine Einheit wirkt der offen gestaltete Wohn/Essbereich mit integriert­er Küche.
 ??  ?? Oben Im Schlafzimm­er hängt ein Werk des Künstlers Mimmo Rotella.
Oben Im Schlafzimm­er hängt ein Werk des Künstlers Mimmo Rotella.

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