LEBEN IN WILDER NATUR
Patrick und Bernd verwandelten eine alte Mühle in ein Wohlfühlparadies
Direkt neben der Terrasse der Villa, auf 428 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, fällt der Abhang steil nach unten. Wenn es viel geregnet hat, stürzt sich ein Wasserfall tosend in die Tiefe. „La Chorrera“wird er von Einheimischen genannt, eine Seltenheit an der Küste. Vor rund 260 Jahren machten sich Menschen seine Kraft zunutze und errichteten eine Wassermühle zur Herstellung von Papier. Heute sind das historische Gebäude sowie eine später darüber gebaute Villa das Zuhause von Bernd und Patrick. 2013 war das Paar von Deutschland dorthin ausgewandert. „Die Sonne Andalusiens hat uns gelockt“, gesteht Bernd. Seine freiberufliche Arbeit als künstlerischer Leiter des Kulturzentrums im bayerischen Ottobrunn kann er von der Costa del Sol aus weiterführen, Patrick spielt in seinen Inszenierungen mit. Für Theaterproben reisen die anderen Darsteller an und genießen einige Wochen die traumhafte, von Wäldern und Olivenhainen geprägte Umgebung. Von der
Villa auf dem höchsten Punkt des Anwesens schlängeln sich Steinpfade durch den mediterranen, terrassenförmig angelegten Garten mit rund 2.000 Pflanzen nach unten zur Mühle, die durch eine große Wohnküche betreten wird. Vorbei am Essplatz gelangt man in den Salon, in dem eine Treppe wieder ein Stück nach oben in einen Gang führt, der die Zimmer der Mühle mit dem Nebenhaus verbindet. Ein Labyrinth. „Als wir das Anwesen zum ersten Mal sahen, waren wir überwältigt“, erzählt Bernd. Allerdings war es damals in einem eher desolaten Zustand, doch das Potenzial, das darin steckte, war unübersehbar. Etwa ein Jahr später wuselten überall Handwerker herum, erneuerten die Wasser- und Elektroinstallationen, verputzten die Wände neu, und langsam nahm das Projekt Gestalt an. Damit die Verständigung klappte, paukte Patrick Spanisch. „So schnell habe ich noch nie eine Fremdsprache gelernt“, sagt er lachend. Aus Deutschland hatten die beiden nur wenige Möbelstücke mitgenommen und so besuchten sie für die Inneneinrichtung Flohmärkte in der Umgebung und kamen jedesmal mit reicher Beute zurück. „Wir wollten der Historie des Gebäudes Rechnung tragen und es nicht nur stilgerecht restaurieren, sondern auch seinem Inneren einen entsprechenden Charakter verleihen“, erklärt Bernd, der ein Naturtalent als Dekorateur ist. Sein Mann sorgte
mit seinem grünen Daumen vorwiegend für die Außengestaltung. Auch wenn das Anwesen schon lange in neuem Glanz erstrahlt: Fertig ist es wohl nie. „Wir sehen immer wieder neue Möglichkeiten, etwas zu verbessern oder zu verschönern“, sagt Bernd und lässt im Liegestuhl sitzend den Blick über den rund 5.000 Quadratmeter großen Grund schweifen. Vor fünf Jahren entstand aus einem Schuppen neben der Villa ein Ein-Zimmer-Appartement, von dessen Terrasse aus ein Kiespfad in schwindelerregender Höhe über dem Wasserfall zu einer Aussichtsplattform führt. Wenig später erhielt eines der Zimmer in der Mühle einen eigenen Balkon. „Kreativ sein ist unser Beruf“, erklärt Bernd schulterzuckend und grinst. Nur eine Heizung wird es nie geben. Selbst im kältesten Monat Januar liegen die Durchschnittstemperaturen an dem sonnenverwöhnten Ort noch bei 10°C. Dann prasselt ein gemütliches Feuer im Kamin. Lust auf einen Besuch? Gästezimmer vermietet das Paar über ◆