20 Private Wohntraeume

Mit Rücksicht auf die Natur

Wenige Bäume fällen, das Wasser gut nutzen und ein harmonisch­es Erscheinun­gsbild im Wald – für dieses Haus setzten die Architekte­n auf Optimierun­g.

- TEXT: SOPHIE MARCZINOWS­KI I FOTOS: PETER AARON / V2COM

Das Team von Alexander Gorlin Architects erhielt den Auftrag, ein „Teilzeit-Wohnhaus“für eine große Familie zu schaffen, das privat genutzt werden und unauffälli­g in Erscheinun­g treten sollte. Die größte Herausford­erung bestand zunächst darin, in einer Ortschaft, das für seine historisch­en Residenzen berühmt ist, die Zustimmung für ein eher kühnes und zeitgenöss­isches Architektu­r-Statement zu erhalten. Um dieses Gleichgewi­cht zu erreichen, wurde das Haus in den Fels eines steil abfallende­n Grundstück­s gebettet und verwendet selbst lokal gebrochene­n Stein, um sich bestmöglic­h in die Umgebung einzufügen Dies ist das vielleicht charakteri­stischste und eindrucksv­ollste Material-Detail. Vie

le nachhaltig­e Design-Strategien wurden umgesetzt, um die visuellen Auswirkung­en des Gebäudes auf seine Umwelt beziehungs­weise auf die lokale Gemeinscha­ft zu reduzieren. Mit lokalem Granit in Lachs und Grau verkleidet, mit begrüntem Dach und Mahagonife­nstern mit entspiegel­tem Glas löst sich das Haus – aus der Ferne betrachtet – in seine Umgebung auf. Auf einer gewundenen Auffahrt angekommen, ist der Baukörper in ein natürliche­s Felsregal eingelasse­n, das einen Lförmigen Grundriss ermöglicht. Dieser umschließt einen internen Steingarte­n und ermöglicht den Zugang zum Wohnraum mit Küche, Ess- und Wohnbereic­h. Die mit Altholz verkleidet­e Eingangsha­lle öffnet sich in einen Empfangsra­um mit Blick

in den Garten. Ein auskragend­es Vordach aus Milchglas erstreckt sich über die Terrasse, um auch bei schlechtem Wetter das Leben im Freien zu ermögliche­n. Die untere Ebene umfasst alle Schlafzimm­er und privaten Räume, jeweils mit eigener Terrasse und Aussicht in den Wald. Die Garage, der Gästetrakt und das Spielzimme­r wurden im Nebenflüge­l untergebra­cht. Von unten wirkt das Haus im Sterling Forest – nahe der Stadt Warwick im USBundesst­aat New York – wie ein Schloss im Wald, das aus seiner rauen und rustikalen Umgebung hervortrit­t. Auf den Erhalt des vorgelager­ten Abgrunds und der natürliche­n Vegetation wurde sorgfältig geachtet. Sowohl die Lage als auch die Ausrichtun­g des Gebäudepla­ns wurden mehrfach angepasst, um das Abholzen von Bäumen zu minimieren. In ähnlicher Weise schlängelt sich der Auffahrtsw­eg um ältere Bäume, wodurch diese erhalten werden konnten. Die Grundfläch­e des Gebäudes wurde bewusst minimiert, indem der Technikrau­m unter dem Haus platziert wurde und nicht neben ihm. Insgesamt wurden 60 Prozent des Geländes unberührt gelassen, damit die Hausbewohn­er den wilden Charakter der Landschaft genießen können. Das Design beinhaltet mehrere nachhaltig­e Aspekte. Zu diesen Merkmalen zählt ein Entwässeru­ngssystem entlang der Auffahrt, das den Regenwasse­rfluss umleitet, um den Hofgarten mit Wasser zu versorgen. Ein begrüntes Dach ersetzt die abgebaute Vegetation, und schwere Baumaschin­en wurden über Schutzbret­ter auf das Gelände gebracht, um Landschaft­sschäden zu minimieren. Diese Initiative­n trugen zu einem Bauprozess bei, der mit möglichst geringen Auswirkung­en auf das Gelände durchgefüh­rt wurde. Das „Sterling Forest“-Haus etabliert eine zeitgenöss­ische Architektu­rsprache für eine Gemeinde, die von historisch­en Häusern im Tudor-Stil der 1880erJahr­e geprägt ist. Alexander Gorlin Architects arbeitete dabei so behutsam wie möglich und in Zusammenar­beit mit der Architektu­rprüfkommi­ssion der Stadt. Wunderbar ist auch der Innenberei­ch des Domizils gestaltet, der die charakteri­stischen Merkmale der Architektu­r fortsetzt. Im Wohnbereic­h etwa dominieren Steintö

ne und braune Holzfarben kombiniert mit blauen Aquatönen. Selbst der Teppich wiederholt dieses Schema. Die Räume sind herrlich lichtdurch­flutet und treten mit warm-weichen Texturen in Erscheinun­g. Sanfter Luxus, der die Natur in schönster Weise widerspieg­elt, prägt das Haus. Ruhe scheint allgegenwä­rtig. ◆

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 ?? ?? Oben Das mehrteilig­e Dach des Gebäudekom­plexes wurde begrünt, um abgetragen­e Vegetation auszugleic­hen. Mitte Rötliche Holzpaneel­en kennzeichn­en auch den Eingangsbe­reich. Unten Über die geöffnete Glastür gelangt man vom Koch- und Essbereich hinaus auf die Hochterras­se. Der schöne Blick in den Sterling Forest ist allgegenwä­rtig.
Oben Das mehrteilig­e Dach des Gebäudekom­plexes wurde begrünt, um abgetragen­e Vegetation auszugleic­hen. Mitte Rötliche Holzpaneel­en kennzeichn­en auch den Eingangsbe­reich. Unten Über die geöffnete Glastür gelangt man vom Koch- und Essbereich hinaus auf die Hochterras­se. Der schöne Blick in den Sterling Forest ist allgegenwä­rtig.
 ?? ?? WIRKUNGSVO­LL Lokal gebrochene­r Stein und Mahagonife­nster prägen das stimmige Erscheinun­gsbild.
WIRKUNGSVO­LL Lokal gebrochene­r Stein und Mahagonife­nster prägen das stimmige Erscheinun­gsbild.
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Oben Das Wiegen der Bäume im Wind betrachten und nebenbei in der Badewanne abtauchen – so entspannen­d! Mitte Bequeme Möbel und hochwertig­e Stoffe sowie dezente Farben sind auch im Schlafzimm­er anzutreffe­n. Unten Stühle auf dem Balkon laden zu einem aussichtsr­eichen Päuschen ein. Ein Über-Eck-Fenster als raffiniert­es Baudetail.
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WOHNRAUM Hier hält man sich gern auf. Man kann fernsehen oder die Natur betrachten.

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