Mit Rücksicht auf die Natur
Wenige Bäume fällen, das Wasser gut nutzen und ein harmonisches Erscheinungsbild im Wald – für dieses Haus setzten die Architekten auf Optimierung.
Das Team von Alexander Gorlin Architects erhielt den Auftrag, ein „Teilzeit-Wohnhaus“für eine große Familie zu schaffen, das privat genutzt werden und unauffällig in Erscheinung treten sollte. Die größte Herausforderung bestand zunächst darin, in einer Ortschaft, das für seine historischen Residenzen berühmt ist, die Zustimmung für ein eher kühnes und zeitgenössisches Architektur-Statement zu erhalten. Um dieses Gleichgewicht zu erreichen, wurde das Haus in den Fels eines steil abfallenden Grundstücks gebettet und verwendet selbst lokal gebrochenen Stein, um sich bestmöglich in die Umgebung einzufügen Dies ist das vielleicht charakteristischste und eindrucksvollste Material-Detail. Vie
le nachhaltige Design-Strategien wurden umgesetzt, um die visuellen Auswirkungen des Gebäudes auf seine Umwelt beziehungsweise auf die lokale Gemeinschaft zu reduzieren. Mit lokalem Granit in Lachs und Grau verkleidet, mit begrüntem Dach und Mahagonifenstern mit entspiegeltem Glas löst sich das Haus – aus der Ferne betrachtet – in seine Umgebung auf. Auf einer gewundenen Auffahrt angekommen, ist der Baukörper in ein natürliches Felsregal eingelassen, das einen Lförmigen Grundriss ermöglicht. Dieser umschließt einen internen Steingarten und ermöglicht den Zugang zum Wohnraum mit Küche, Ess- und Wohnbereich. Die mit Altholz verkleidete Eingangshalle öffnet sich in einen Empfangsraum mit Blick
in den Garten. Ein auskragendes Vordach aus Milchglas erstreckt sich über die Terrasse, um auch bei schlechtem Wetter das Leben im Freien zu ermöglichen. Die untere Ebene umfasst alle Schlafzimmer und privaten Räume, jeweils mit eigener Terrasse und Aussicht in den Wald. Die Garage, der Gästetrakt und das Spielzimmer wurden im Nebenflügel untergebracht. Von unten wirkt das Haus im Sterling Forest – nahe der Stadt Warwick im USBundesstaat New York – wie ein Schloss im Wald, das aus seiner rauen und rustikalen Umgebung hervortritt. Auf den Erhalt des vorgelagerten Abgrunds und der natürlichen Vegetation wurde sorgfältig geachtet. Sowohl die Lage als auch die Ausrichtung des Gebäudeplans wurden mehrfach angepasst, um das Abholzen von Bäumen zu minimieren. In ähnlicher Weise schlängelt sich der Auffahrtsweg um ältere Bäume, wodurch diese erhalten werden konnten. Die Grundfläche des Gebäudes wurde bewusst minimiert, indem der Technikraum unter dem Haus platziert wurde und nicht neben ihm. Insgesamt wurden 60 Prozent des Geländes unberührt gelassen, damit die Hausbewohner den wilden Charakter der Landschaft genießen können. Das Design beinhaltet mehrere nachhaltige Aspekte. Zu diesen Merkmalen zählt ein Entwässerungssystem entlang der Auffahrt, das den Regenwasserfluss umleitet, um den Hofgarten mit Wasser zu versorgen. Ein begrüntes Dach ersetzt die abgebaute Vegetation, und schwere Baumaschinen wurden über Schutzbretter auf das Gelände gebracht, um Landschaftsschäden zu minimieren. Diese Initiativen trugen zu einem Bauprozess bei, der mit möglichst geringen Auswirkungen auf das Gelände durchgeführt wurde. Das „Sterling Forest“-Haus etabliert eine zeitgenössische Architektursprache für eine Gemeinde, die von historischen Häusern im Tudor-Stil der 1880erJahre geprägt ist. Alexander Gorlin Architects arbeitete dabei so behutsam wie möglich und in Zusammenarbeit mit der Architekturprüfkommission der Stadt. Wunderbar ist auch der Innenbereich des Domizils gestaltet, der die charakteristischen Merkmale der Architektur fortsetzt. Im Wohnbereich etwa dominieren Steintö
ne und braune Holzfarben kombiniert mit blauen Aquatönen. Selbst der Teppich wiederholt dieses Schema. Die Räume sind herrlich lichtdurchflutet und treten mit warm-weichen Texturen in Erscheinung. Sanfter Luxus, der die Natur in schönster Weise widerspiegelt, prägt das Haus. Ruhe scheint allgegenwärtig. ◆