GROSSFORMATDRUCK
So bereiten Sie Ihre Bilder für den Groſsformatdruck vor
Die eigenen Bilder im Groſsformat zu präsentierten, schmeichelt nicht nur dem Ego, sondern bringt eine ganz persönliche Note in die eigenen vier Wände und verleiht ihnen fast schon Galeriecharakter. Das funktioniert mit Porträts, Landschaften, Stillleben oder reinen Farbstimmungen – sofern man schon die Motivwahl im Hinblick auf das Groſsformat trifft und womöglich gleich Serien fotografiert. Wer solch ein Projekt angeht, muss bereit sein, viel Geld in die Hand zu nehmen und sollte aus dem inzwischen nahezu unüberschaubaren Angebot an bedruckbaren Materialien das passende sorgfältig heraussuchen. Das gilt nicht nur, wenn man eine ganze Bildergalerie bestücken will, sondern auch wenn man ein einzelnes Bild groſs herausbringen möchte. Die Wahl des passenden Materials sollte nicht allein vom persönlichen Geschmack beeinflusst werden: In lichtdurchfluteten Räumen zum Beispiel kommen Hochglanz-Materialien wie Acryl wegen der Reflexionen nicht so gut zur Geltung. Ob ein glänzender oder matter Hintergrund besser ist, hängt auſserdem vom Motiv ab. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, beleuchten wir in diesem Ratgeber verschiedene Druckverfahren und Materialien. Dafür haben wir uns ganz bewusst ein Projekt ausgedacht, das einen Raum mit einem Groſsformatdruck aufwerten soll. Anhand des Beispiels zei- gen wir, wieviel Bildbearbeitung sinnvoll ist und wie man die Bestellung – hier bei Whitewall – angeht. Der Ratgeber lässt sich jedoch auf alle anderen Plattformen übertragen.
Anfang leicht gemacht
Am Anfang steht die Wahl des Ortes, den das Groſsformat schmücken soll. Wir wollen mit unserem Bild eine in die Jahre gekommene Holzvertäfelung am Ende eines kurzen Flurs kaschieren. Die betreffende Fläche ist 123 cm breit und 240 cm hoch. Unsere Idee, das biedere Holz nur noch zu einer dünnen Schattenfuge zu machen, können wir nicht verwirklichen, denn die maximale Druckgröſse liegt bei etwa 130 x 190 cm. Nun müssen wir ein Format finden, das sich an Linien im Raum orientiert – in unserem Fall an den direkt anschlieſsenden Türrahmen. Damit reduziert sich die Druckgröſse auf 100 x 190 cm. Es liegt nahe, nun im Bildbearbeitungsprogramm eine Arbeitsfläche in der Wunschgröſse anzulegen – immerhin kann man bei den meisten Anbietern zentimetergenau bestellen (abhängig vom gewünschten Druckprodukt, siehe Kasten). Doch das wäre weit übers Ziel hinausgeschossen, denn um die gemeinhin als optimale Druckqualität geforderten 300 dpi zu erreichen, wäre eine Datei mit mehreren Gigabyte notwendig, was nicht nur bei der Datenübertragung ein Problem ist.
Whitewall nimmt Dateien mit maximal 625 Megapixeln Auflösung und 1 Gigabyte Gröſse entgegen. Die RAW-Bilder der in unserem Beispiel verwendeten Sony Alpha 77 haben eine Auflösung von 6000 x 4000 Pixeln (24 Megapixel), sodass ein Foto in etwa der minimalen notwendigen Auflösung für die gröſsten Drucke entspricht. Solange man also ein einzelnes Bild hat, das groſs herauskommen soll, ist es ganz eindeutig unsinnig, eine Arbeitsdatei mit der gewünschten Druckgröſse anzulegen, denn wenn man ein Bild auf diese enorme Gröſse zieht, dann sinkt zwangsläufig seine Auflösung. Um beim Beispiel zu bleiben: Die beschnittene 24-Megapixel-Datei auf 190cm Höhe gezogen hat nur noch eine Auflösung von etwa 75 dpi. Doch trotz der reduzierten Auflösung beträgt die Dateigröſse mehr als 1 Gigabyte. Es ist also sinnvoller, die Bilddatei zu bearbeiten, aber nicht zu skalieren. Um es klipp und klar zu sagen: Auch beim Druckanbieter kommen letztlich nicht mehr als 75 dpi auf die Forexplatte – aber die Datei wird weniger verlustbehaftet bearbeitet. Bei der Berechnung des Maximalformats berücksichtigen alle Dienstleister den Betrachtungsabstand zum Bild: Je gröſser das Bild ist, aus desto gröſserer Entfernung schaut man es normalerweise an. Das ist zum Beispiel an groſsen Werbetafeln gut zu sehen: Wer zum Betrachten einmal näher herangeht, wird recht grobe Pixel entdecken. Anders sieht es aus, wenn man mehrere Bilder in eine Datei montiert – dann steigt zwangsläufig die Auflösung, da die einzelnen Bilder eine kleinere Fläche einnehmen. In diesem Fall kann es durchaus sinnvoll sein, die Arbeitsfläche gröſser anzulegen. Aber dennoch sollte man die Bilder nicht gröſser zie-
hen. Whitewall gibt für das 3:2-Format eine maximale Auflösung von 30 600 x 20 400 Pixeln an. Diese Fläche benötigt man aber nur, wenn man mehr als 30 Bilder einer 20-MegapixelKamera unterbringen will.
RGB oder CMYK
Fotografen arbeiten nahezu durchgängig mit RGB-Daten, denn die Sensoren der Kameras liefern Bilder, die sich aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau zusammensetzen. Alle drei zusammen ergeben in der Mischung Weiſs. Doch gedruckt wird auf weiſsem Papier nach dem CMYK-Farbmodell. Die Buchstaben stehen für Cyan, Magenta, Yellow (Gelb) und Key, wobei der letzte Begriff für Schwarz steht – wie man es auch von Tintenstrahldruckern kennt. Auch wenn die drei Farben zusammengemischt Schwarz ergeben, kommt Schwarz noch als vierte Farbe dazu. Dennoch leitet sich der Buchstabe weder von Kontrast noch von BlacK ab – Key stammt aus der Druckindustrie und definiert die Platte an deren Passermarken die Farben (CMY) ausgerichtet werden. Für Fotografen bedeutet dies: Die Bilder müssen in einen anderen Farbraum gewandelt werden. Da unterschiedliche Farbräume nie exakt deckungsgleich sein können, muss man sich damit beschäftigen – zumindest wenn man exakte Farbergebnisse erreichen will. Darum wandeln geübte Fotografen Ihre Bilder gern in CMYK – und haben damit den kompletten Farbprozess nur scheinbar im Griff. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn erstens gibt es die Druckprozesse nicht nur in CMYK, sondern auch in RGB. Zudem kommuniziert Whitewall, dass CMYK-Daten nach dem Hochladen in RGB und anschlieſsend wieder in CMYK umgewandelt werden. Hintergrund: Gedruckt wird nicht nur mit vier Farben. Moderne Tintenstrahldrucker nutzen auſser den Volltonfarben Cyan, Magenta und Gelb auch Tanks mit helleren Farben und auſser Schwarz noch verschiedene Grautöne. Darum erstellt Whitewall eigene ICC-Profile, mit de-