BILDER-TUNING
4 Bildbearbeitungsprogramme zwischen 70 und 100 Euro
Mit neuen Bedienkonzepten haben die Hersteller von Bildbearbeitungsprogrammen in den letzten Jahren die Bedienung komplexer Werkzeuge vereinfacht. Trotz ähnlicher Preise gehen die Hersteller teils sehr unterschiedliche Wege und sprechen verschiedene Zielgruppen an. C OLOR F OTO hat dem Branchenprimus Adobe drei bekannte Vertreter in der Preisklasse zwischen 70 und 100 Euro gegenübergestellt und Funktionsumfang sowie Handhabung getestet.
Adobe Photoshop Elements 14
Der kleine Photoshop für 100 Euro ist für Windows ab 7 und Mac OS X ab 10.9 erhältlich. Das Programm besteht aus zwei Teilen: der Bildverwaltung „Organizer“und dem Bearbeitungsprogramm „Editor“. Den technischen Unterbau liefern der groſse Photoshop und die Medienverwaltung Bridge. Mit 64 Bit und Mehrprozessorunterstützung ist Photoshop Elements technisch auf der Höhe der Zeit. Bei der Bildverwaltung lässt der Organizer kaum Wünsche offen: Nach etwas langsamem Programmstart reagiert die datenbankgestützte Verwaltung verzögerungsfrei. Egal, ob Stichwörter, Bewertungen, Alben – alle Funktionen zum Sortieren und Finden sind an Bord. Auch GPS-Daten beherrscht
das Programm und bringt dafür eine Karten-Ansicht mit. Gesichter erkennt Photoshop Elements selbstständig und recht zuverlässig. Smart-Alben gibt’s leider nur indirekt: Bei der Suche nach Metadaten können Anwender die Sucheigenschaften speichern und später über das Drop-down-Menü im Suchfeld wieder aufrufen. Im Organizer sind einige Schnellkorrekturen möglich, und man kann mit dem Programm Kalender, Fotobücher oder Foto-DVDs erstellen. Der Diashow-Assistent bietet im Vergleich zu früheren Versionen rudimentäre Eingriffsmöglichkeiten mit vier Gestaltungsvorlagen und freier Hintergrundmusik-Wahl. Das ist zwar einfach in der Handhabung, aber doch sehr eingeschränkt. Immerhin gelingt der Video-Export zu Facebook und als MP4-Video in 720p oder 1080p. Auſserdem lädt der Organizer Fotos direkt zu Facebook, Twitter, Flickr, Vimeo und YouTube hoch. Alternativ lassen sich einfache Diashows ohne Effekte als PDF ausgeben. Für weitergehende Bearbeitung ist ein Wechsel in den Editor mit drei Bereichen nötig: Schnell, Assistent und Experte. Der Schnell-Modus entspricht den Korrekturen, die auch im Organizer möglich sind. Hier gibt’s eine intelligente Korrektur mit Schieberegler sowie weitere Regler für Belichtung, Tonwerte, Farbe, Farbtemperatur (Balance) sowie Schärfe. Eine kleine Werkzeugleiste zur Korrektur von roten Augen, gelben Zähnen und störenden Flecken sowie eine Horizontbegradigung und Bildausschnitte komplettieren die Palette. Den Assistent-Modus hat Adobe deutlich ausgebaut und beispielsweise die Photomerge-Funktionen aus dem ExpertenModus nun nur noch hier zugänglich gemacht. Aus mehreren Aufnahmen setzt die Funktion Gruppenfotos, Panoramaund HDR-Aufnahmen zusammen. Auſserdem kann man zwei Gesichter kombinieren oder Objekte aus dem Bild entfernen. Cool: Panoramen liefert Elements als Ebenen zurück und ermöglicht das automatische Befüllen leerer Ecken. Weitere halbmanuelle Effekte wie Tilt-Shift, Schwarzweiſs oder Makel entfernen bringt der Hersteller hier ebenfalls unter. Der Experten-Modus erlaubt die manuelle Retusche mit Werkzeugen, Ebenen und Masken. Zu den neuen Funktionen gehört das mit Lightroom 6 eingeführte Dehaze zum Entfernen von Dunstschleiern sowie Deshaker zur Korrektur von leicht verwackelten Fotos. Beides funktioniert bei schwach ausgeprägten aber sichtbaren Fehlern ausgezeichnet – insbesondere der Entwackler. Wunder darf man freilich nicht erwarten, Fotos wirken anschlieſsend überschärft. Neu und überfällig ist, dass Text nun Pfaden von Vektorformen folgt. Bei der Bearbeitung im Editor begrenzt Photoshop die meisten Werkzeuge auf die Anwendung auf 8-Bit-Bilder. Wer mehr Qualität bei der Bearbeitung haben möchte, muss den groſsen Bruder abonnieren. Für 12 Euro im Monat bekommen Anwender Lightroom und Photoshop im Abo-Paket.
Kurzfazit:
Photoshop Elements kombiniert starke Verwaltung mit einfachen Werkzeugen, aber auch Funktionen zur komplexen Bildbearbeitung. Die Beschränkung auf 8-Bit-Fotos ist jedoch nicht zeitgemäſs.
Corel PaintShop Pro X8
Der Klassiker unter den alternativen Bildbearbeitern hat inzwischen die Versionsnummer 18, alias X8, erreicht. Er kostet in der Standard-Version 70 Euro, in der Ultimate-Version 90 Euro. Generell laufen beide nur unter Windows 7 und neuer.