Schulterschuss
Das Bild habe ich auf meiner mehrwöchigen Rundreise durch das mexikanische Hochland und Kuba, 2014, aufgenommen: Den Abschluss und Höhepunkt der Reise bildete Havanna. Mein letzter Besuch lag schon mehr als 10 Jahre zurück, aber der noch immer marode Charme, das Lebensgefühl, die Musik, Licht und Menschen nahmen mich sofort wieder gefangen.
Auch wenn der Anteil moderner Pkws, vor allem der Leihwagen, inzwischen hoch ist, prägen die stilvollen Oldtimer noch immer das Straſsenbild. Die Lebensfreude, bunten Farben und allgegenwärtige Musik wirken berauschend und mir kam es vor, als würde die ganze Stadt feiern. Zugegeben, ein Gefühl das sich in anderen Gebieten oder bei genauerem Hinsehen nicht immer aufrechterhalten lieſs. Mangel, Armut, fehlende Infrastruktur und viele um Hilfe bittende Menschen sind Teil der Gesellschaft.
Während der Reise entstanden Hunderte von Bildern, aber „Cowboys“erst am Abreisetag – quasi in letzter Minute. Ich saſs etwas erschlagen von den vielen Eindrücken am Malecón in Havanna und wartete auf den Leihwagen. Die Kamera mit dem 70-200-mm-Objektiv lag auf meinen Knien. Plötzlich schob sich eine Wolke vor die Sonne, der Verkehr ebbte ab und ich blickte zufällig über meine rechte Schulter. Dort sah ich sofort die zwei „Cowboys“und wie das Licht die Härchen ihrer Unterarme leuchten lieſs. Die Kamera hochziehen und einschalten war ein Handgriff. Einen Augenblick später war die Wolke verschwunden und die Straſse wieder voller moderner Leihwagen.
Aufgenommen wurde das Bild mit einer Canon EOS 5D Mark II, Brennweite 200 mm, ISO 100, Blende 4,5, 1/1250 s.
fc-Fotografenlink: www.fotocommunity.de/fotograf/joerg-heidenberger/544480