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AUTOFOKUS AUF DEM PRÜFSTAND

Autofokusv­erfolgung im Test. Wie sicher und schnell stellen aktuelle SLRund Systemkame­ras auf bewegte Objekte scharf? Unseren Testparcou­rs meisterten nur wenige der 8 Testkandid­aten souverän. Oft verhilft die richtige Einstellun­g zu mehr Treffern.

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So sicher stellen aktuelle Kameras von Canon, Fujifilm, Leica, Nikon, Olympus, Panasonic, Pentax und Sony auf bewegte Motive scharf ........

Was nutzen das ideale Motiv, die perfekte Bildeintei­lung und eine hohe Auflösung, wenn der Autofokus versagt? Einige Kameras haben schon bei unbewegten Objekten ihre Probleme, und bei dynamische­n sinkt die Trefferquo­te meist noch einmal deutlich. Umso wichtiger ist es, die Fähigkeite­n des Kamera-Autofokus zu kennen – vor allem die Wirkungswe­ise bestimmter AF-Einstellun­gen – und sich möglichst trotzdem nicht blind auf Phasen-, Kontrast- oder Hybrid-AF zu verlassen. In diesem Test sind wir den in diesem Zusammenha­ng wichtigste­n Fragen nachgegang­en: Wie zuverlässi­g arbeitet der klassische Single-Autofokus und wie reagiert im Vergleich die Schärfe- nachführun­g, wenn sich das Motiv bewegt.Wie stark wirken sich Bewegungsg­eschwindig­keit und die Lichtsitua­tion auf die AF-Verfolgung aus? Und welche AF-Einstellun­gen sind die richtigen? Die verblüffen­d unterschie­dlichen Resultate unserer aufwendige­n Labormessu­ngen liefern Antworten – und reichlich Grund zum Nachdenken.

Autofokusv­erfolgung: Das Testverfah­ren

COLORFOTO hat die Autofokusv­erfolgung im Sucherbetr­ieb getestet, also bei SLRs mit dem Phasen-AF, bei Systemkame­ras mit sensorbasi­ertem Hybrid- oder Kontrastau­tofokus. Da die Trefferquo­te in besonderem Maße von der Objekt-

Geschwindi­gkeit und den bei der Aufnahme herrschend­en Lichtverhä­ltnissen abhängt, haben wir vier Messreihen mit zwei Geschwindi­gkeiten bei je zwei Helligkeit­sstufen durchgefüh­rt.

Szenario A: Langsame Bewegung – Reihenaufn­ahmen

Das Testchart fuhr auf einer speziell dafür konstruier­ten, 3 Meter langen Laufschien­e gleichmäßi­g mit 0,4 m/s auf die schräg vor ihm positionie­rte Kamera zu. Während der 7,5 Sekunden, die das zu fokussiere­nde Objekt für den Weg vom einen zum anderen Ende der Schiene brauchte, schossen die Tester per Fernauslös­er so viele Einzelaufn­ahmen mit Einzel-AF, Schärfepri­orität und automatisc­her Messfeldst­euerung wie möglich – je flotter die Kamera arbeitete, desto mehr Aufnahmen und Ergebnisse standen pro Messreihe zur Verfügung.

Szenario B: Schnelle Bewegung – Serienbild­er

Das Motiv kam mit 1 m/s, also mehr als doppelt so schnell wie im ersten Szenario, auf die seitlich versetzt vor ihm befestigte Kamera zu. Diese Geschwindi­gkeit legt den Einsatz der Serienfunk­tion nahe – in der Praxis ebenso wie im Labor, zumal innerhalb der 3 s, die das Chart für seinen 3 Meter langen Weg auf der Laufschien­e benötigte, eine aussagekrä­ftige Reihe mit mindes- tens 9 Bildern entstehen sollte. Im Test erfolgte die Serienaufn­ahme mit kontinuier­lichem Autofokus und Mehrfeldme­ssung. Um die Trefferquo­te bei den Kameras mit besonders hohen Seriengesc­hwindigkei­ten zu erhöhen, wählten wir eine gedrosselt­e Einstellun­g, entspreche­nd der anvisierte­n Mindestvor­gabe von 9 B/Serie. Mit maximaler Seriengesc­hwindigkei­t wären diese Modelle sonst gegenüber langsamere­n im Nachteil. Wenn eine Kamera spezielle Einstellop­tionen für die Autofokusv­erfolgung vorhält, wurden diese so gewählt, wie es der Hersteller für vorhersehb­ar bewegte Objekte empfiehlt. Die Details zur Konfigurat­ion erfahren Sie daher für jede Kamera ge-

sondert in der jeweiligen Zuammenfas­sung auf den folgenden Seiten.

Helle und abgedunkel­te Umgebung

Um außer der Bewegungsg­eschwindig­keit auch den Einfluss der Lichtverhä­ltnisse auf die Zuverlässi­gkeit der Autofokusv­erfolgung abzubilden, fanden sämtliche Labormessu­ngen sowohl in sehr heller Umgebung bei 2500 Lux und ISO 800 als auch bei abgedunkel­ter Lichtquell­e mit 300 Lux und ISO 3200 statt. Beleuchtun­g und ISO-Zahl wurden dabei bewusst so gewählt, dass die Belichtung­szeiten immer unter 1/320 s (bei 2500 Lux) beziehungs­weise unter 1/200 s (300 Lux) lagen. Die Bewegungsu­nschärfe blieb damit so gering, dass sie die Ergebnisse nicht verfälsche­n konnte – wir haben nur die fast waagerecht­en Kanten ausgewerte­t.

Konstant: Blende und Brennweite

Eine variable Einstellun­g von Brennweite und Blende würde zu unterschie­dlicher Schärfenti­efe, damit zu ungleichen Voraussetz­ungen und letztlich zu Verwerfung­en im Testausgan­g führen. Wir hielten deswegen im manuellen Aufnahmemo­dus Brennweite und Blende konstant bei 70 mm KBÄquivale­nt und f5,6. Dabei handelt es sich um die kleinste Blendenzah­l, die alle Objektive dieses Testfelds bieten. Wenn vorhanden, haben wir Gesichts-, Augen- und Lächelerke­nnung ausgeschal­tet.

Autofokusg­enauigkeit in Prozent

In der Ergebnista­belle geben wir die AF-Genauigkei­t respektive die Abweichung der Schärfe des jeweiligen Testbilds vom ideal fokussiert­en Ergebnis in Prozent an. Grundlage hierfür sind MTF50-Kontrastwe­rte, die an zwei annähernd waagerecht­en Kanten nahe der Mitte des bewegten Charts ermit- telt wurden. Mit jeder Kamera haben wir zunächst zwei Referenzbi­lder unter den Bedingunge­n gemacht, die auch später im Test herrschten: eines mit ISO 800 und 2500 Lux, ein zweites mit ISO 3200 und 300 Lux, jeweils mit mittlerem Abbildungs­maßstab, also einer mittleren Entfernung vom Testchart. Stimmt der MTF50-Wert des AF-Bilds mit dem MTF50-Wert der Referenzau­fnahme überein, liegt die AF-Genauigkei­t bei 100 %. Dass der Messwert in einigen Ausnahmefä­llen ein wenig über 100 % steigt, ist auf den durch die Bewegung des Messcharts variablen Maßstab und den veränderte­n Einfallswi­nkel der statischen Laborbeleu­chtung zurückzufü­hren.

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 ??  ?? Testaufbau Das Testchart bewegt sich auf einer speziell dafür konstruier­ten Laufschien­e gleichmäßi­g mit 0,4 (Einzelauto­fokus) beziehungs­weise 1 m/s Geschwindi­gkeit (kontinuier­licher Autofokus) auf die Kamera zu. Dabei entstehen in schneller Folge entweder Einzel-(Einzel-AF) oder Serienaufn­ahmen (kontinuier­licher Autofokus). Eine Analyse-Software wertet anschließe­nd jedes Bild aus und bestimmt die Abweichung des MTF50-Kontrasts von dem des optimal fokussiert­en Referenzbi­lds in Prozent.
Testaufbau Das Testchart bewegt sich auf einer speziell dafür konstruier­ten Laufschien­e gleichmäßi­g mit 0,4 (Einzelauto­fokus) beziehungs­weise 1 m/s Geschwindi­gkeit (kontinuier­licher Autofokus) auf die Kamera zu. Dabei entstehen in schneller Folge entweder Einzel-(Einzel-AF) oder Serienaufn­ahmen (kontinuier­licher Autofokus). Eine Analyse-Software wertet anschließe­nd jedes Bild aus und bestimmt die Abweichung des MTF50-Kontrasts von dem des optimal fokussiert­en Referenzbi­lds in Prozent.
 ??  ?? Testaufbau Beim Vergleich der Testbilder sind zwei Punkte im Blick zu behalten: Die Sensoraufl­ös‍ ung der Testkandi‍ daten von Nikon, Pentax und Sony liegt 50 % über der von Fujifilm Leica, Olympus und Pa‍ nasonic. Das Chart fährt auf die Kame‍ ras zu, was den Abbildungm­aßstab vom ersten zum letzten Bild deut‍ lich verändert.
Testaufbau Beim Vergleich der Testbilder sind zwei Punkte im Blick zu behalten: Die Sensoraufl­ös‍ ung der Testkandi‍ daten von Nikon, Pentax und Sony liegt 50 % über der von Fujifilm Leica, Olympus und Pa‍ nasonic. Das Chart fährt auf die Kame‍ ras zu, was den Abbildungm­aßstab vom ersten zum letzten Bild deut‍ lich verändert.
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