Foto-Symbiose
Die Digitaltechnik ermöglichte ihnen, zwei Leidenschaften zu vereinen: Klaudias Faible für die Malerei und Stanislaws Liebe zur Fotografie. Die beiden fc-Künstler beschreiben ihre Bilder als „Foto-Malerei“, eine sinnliche Mischung aus beidem. Ihre Arbeiten entstehen mit eigenen Fotografien, die sie am PC durch Montage und Überlagern von Ebenen zu einer „ästhetischen Einheit“zusammenfügen. „Eine große Rolle spielen dabei die Farbgestaltung und der malerische Effekt, der die auf den Fotos festgehaltene Realität ins BildhaftSymbolische transformiert und somit Innenwelt und Außenwelt verbindet“, erklärt Klaudia Winiarska. Zur Bildgestaltung dienen den beiden sowohl die kleinen Dinge des Alltags als auch große Motive der Weltliteratur. „Beide Inspirationsquellen verbinden das Interesse am Menschen auf seinen Wanderungen zwischen Realität und Traum“, erklärt Stanislaw Winiarski. Das Resultat sind „Seelenbilder“, meist von symbolischer Prägung, die Individuelles mit Archetypischem verknüpfen und auf ihre Art dem Moment eine zeitlose Tiefe verleihen. „Sie erzählen Geschichten, die den Betrachter aus dem Vertraut-Alltäglichen ins Künstlerisch-Universale führen“, ergänzt Klaudia. Konkrete Vorbilder nennt die Fotografin nicht, wenngleich sie sich sehr wohl künsterlisch gerne inspirieren lässt. „Eine große Quelle sind für mich einige Maler, darunter vor allem die Präraffaeliten, Expressionisten und Symbolisten.“Seit Mai 2005 gehören Klaudia und Stanislaw Winiarski zur fotocommunity. Stanislaw hat die Plattform auf der Suche nach einer passenden Galerie für ihre Arbeiten entdeckt. Die Künstler schätzen inbesondere die Möglichkeit, sich Werke anderer Fotografen und Bildermacher ganz unterschiedlicher Art anzusehen. „Die fc wurde für mich zur wahren Schule des Sehen-Lernens. Das hätte mir auch ein Kunststudium nicht bieten können“, erklärt Klaudia. Außerdem schätzt sie den persönlichen Erfahrungsaustausch mit den anderen Mitgliedern, einige haben die Winiarskis sogar schon zu Hause empfangen. „Gewiss ist die fc eine Inspirationsquelle“, sagt die Fotografin. Zumindest für jeden, der offen genug ist, das Gesehene tief wirken zu lassen – ohne Furcht, zum Nachahmer zu werden: „Diese besteht nicht, wenn sich die Inspiration mit der eigenen imaginativen Kraft verbindet.“Zu den erfolgreichsten Projekten von Klaudia und Stanislaw Winiarski gehören: „Inspiration – Imagination – Interpretation“und „Schlafende Geschichten“. Das erste wurde zwischen 2008 – 2015 mit Studenten und Dozenten des Fremdsprachenlehrer-Kollegs und der Universität Thorn umgesetzt. Während sieben Jahren entwickelte es sich zu einer Never-Ending-Story, an der über 500 Personen als Models, Fotografen und Autoren teilgenommen haben und aus der mehrere Ausstellungen hervorgingen, unter anderem in Thorn und Danzig. Aus dem zweiten Projekt entstand ein Bildzyklus mit Wachkoma-Patienten, der mehrfach gezeigt wurde, unter anderem 2009 während der II. Polnischen KomaPatienten-Landeskonferenzund2010 bei einem internationalen Kongress zum Thema „Bildung und Spiritualität“in Saõ Paulo. (Videoclip unter: www.youtube.com/watch?v=x4ICL8qXpQg)
Redaktion Sabine Schneider