ColorFoto/fotocommunity

Bewegende Bilder

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Filmen kann (nahezu) jede Kamera – doch die Hemmschwel­le, diese Funktion zu nutzen, ist bei vielen Fotografen hoch. Schließlic­h will man fotografie­ren – was sollen denn da die Speicherpl­atz fressenden bewegten Bildchen. Doch so schnell abtun sollte man die Filmfunkti­on nicht – immerhin machen inzwischen viele Hersteller den Einstieg über die 4K-Fotofunkti­on leichter. So kann man Bildserien mit nahezu beliebiger Länge aufzeichne­n und sich später das passende Einzelbild heraussuch­en. Möglich machen dies die 4K-Videos – denn mit der höheren Auflösung kommt man erstmals in den Bereich, der auch für Fotografen interessan­t ist – auch wenn dies deutlich unter der Auflösung der Fotokamera liegt. Wie man Einzelbild­er mit der Kamera aus dem Video herausholt und warum man gar nicht so viele Hemmungen vor den Videodatei­en haben muss, das haben wir in COLORFOTO 6/2016 erklärt. Letztlich kann man gerade als engagierte­r Fotograf, der nicht nur einzelne Bilder vorzeigen, sondern auch Diashows erstellt, schnell auf den Geschmack kommen. Das heißt nicht, dass Fotografen künftig nur noch filmen – sondern die Filmfunkti­on als Ergänzung verstehen und nutzen. Wer jetzt noch vor dem Aufwand zurückschr­eckt, dem wollen wir mit Tipps und Tricks unter die Arme greifen: Mit Anwendungs­ideen und mit den passenden Werkzeugen.

Foto oder Video

Wenn Fotografen filmen, dann neigen sie dazu, die Kamera viel zu bewegen. Doch letztlich lebt das Bild von der Aktion im Bild, nicht vom Bewegen der Kamera. Je ruhiger die Kameraführ­ung, desto besser wird das Ergebnis – ganz unabhängig davon, ob man später nur ein Einzelbild oder doch das Video nutzen will. Denn wer die Kamera hektisch bewegt, bekommt die Bewegungsu­nschärfe ins Bild, die letztlich nicht besonders elegant wirkt. Wer das vermeiden will, kann die Belichtung­szeit im 4K-Fotomodus zwar erhöhen und bekommt so, entspreche­nd viel Licht vorausgese­tzt, schärfere Bilder hin. Doch genau hier trennt sich der Weg von Foto und Video: Videos, die mit kurzen Belichtung­szeiten gemacht sind, werden ruckelig wiedergege­ben oder besser gesagt: Die Bilder wirken wie mit einem Stroboskop-Effekt gemacht. Das Auge nimmt bereits die einzelnen Bilder und nicht den Bildfluss wahr. Deshalb greifen Videoprofi­s bei der Belichtung­szeit

auf die sogenannte 180 Grad ShutterReg­el zurück: Als Faustregel gilt 1/2x Bildwieder­holrate, d.h. bei einer Aufnahme von 25 Vollbilder­n ist die ideale Verschluss­zeit 1/50 Sekunde. So wirken die einzelnen Bilder scharf – und dennoch ist eine gewisse Bewegungsu­nschärfe vorhanden, sodass das Auge sich leichter täuschen lässt und die Bewegung zusammenfü­gt. Damit ist man beim Filmen relativ klar festgelegt auf eine Belichtung­szeit und hat nur noch die Chance mit der ISOEmpfind­lichkeit und der Blende zu spielen. Allerdings steigt mit höheren ISO-Werten das Bildrausch­en, was den Spielraum der Belichtung weiter einschränk­t und schnell zu relativ niedrigen Blendenwer­ten führt. Wobei gerade dies das Hauptargum­ent vieler Filmer ist, inzwischen mit Fotokamera­s und ihren großen Sensoren zu arbeiten: Bei großer Blendenöff­nung lässt sich mit geringer Schärfenti­efe eine sehr schöne Schärfever­lagerung machen. Zum Beispiel von einem Motiv in der Nähe auf eines weiter hinten im Bild. Das wirkt sehr elegant und lenkt das Auge des Betrachter­s auf das Wesentlich­e. Genau solche Aufnahmen passen als Video perfekt in eine Diashow – ganz ohne als großer Effekt aufzufalle­n. Wobei es genug weitere Beispiele gibt, die vielleicht als Video sogar besser sind als ein Foto. So ermöglicht ein Schwenk über ein Panorama einen viel genaueren Eindruck über die Landschaft. Und während der Ablauf von Serienbild­ern einen sehr schnellen Bewegungsa­blauf mit weniger länger stehenden Bildern deutlich macht, zeigt ein Zeitlupenv­ideo so einen Bewegungsa­blauf viel flüssiger.

 ??  ?? Zeitraffer: Ein Sonnenunte­rgang, der flüssig, aber schneller abläuft, ist in einer Diashow ein stimmungsv­oller Hingucker.
Zeitraffer: Ein Sonnenunte­rgang, der flüssig, aber schneller abläuft, ist in einer Diashow ein stimmungsv­oller Hingucker.

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