Canon APS-C-Kameras
Canon hat mit der 80D eine brandneue APS-C-SLR am Markt – eine würdige, 1300 Euro teure Vertreterin der gehobenen Mittelklasse mit neuem Sensor und überarbeitetem, speziell für Low-Light-Situationen verbessertem Autofokus. Das gehobene Einstiegssegment decken die 750D für 650 Euro und die 760D mit zusätzlichem Info-Display für rund 750 Euro ab. Beide setzen auf 24 Megapixel und Tiefpassfilter. Nur das knapp zwei Jahre alte APS-C-Spitzenmodell 7D MkII löst mit 20 Megapixeln weniger hoch auf. Dafür hat es eine semiprofessionell anmutende Ausstattung und kostet dabei mittlerweile kaum mehr als die 80D.
Solides SLR-Gehäuse
nen Einsteigermodelle. Wer seine Kamera über längere Strecken tragen muss, wird deren geringes Gewicht zu schätzen wissen: Die 750D gehört mit 555 g zu den leichtesten ihrer Art, die 760D wiegt mit 580 g wenig mehr; die 80D bringt es dagegen auf 730 g, die 7D Mk II sogar auf 920 g.
Sucher und Klapp-Display
Dass die 7D Mark II als Spitzenmodell einen SLR-Sucher mit 100 %Gesichtsfeld besitzt, versteht sich heutzutage von selbst. Schön, dass Canon nun auch seiner Mittelklassekamera 80D dieses Privileg zuerkennt. 750D und 760D zeigen dagegen nur 95 % des Bildfelds an; zudem bleibt ihr Sucherbild mit effektiv 0,49-facher Vergrößerung sichtbar kleiner als bei der 80D (eff. 9inx) und der 7D Mk II (eff. 0,63x).
muss die 7D Mk II mit einem verbauten, nicht berührungsempfindlichen 3-Zoll-Monitor auskommen. Die drei neueren Canons warten mit einem verstellbaren Touchscreen auf, den man bei Bedarf
um 180° seitlich ausklappen, um die eigene Achse drehen und so auch vor der Kamera stehend noch bestens im Blick behalten kann – das hilft bei Selfies, beim Filmen und bei ÜberKopfebenso wie bei bodennahen Aufnahmen. Mit 346 667 RGB-Pixeln erscheint die Monitoranzeige sauber, farblich natürlich, knackig scharf und bei Schwenks verzögerungsfrei.
Unterschiedliche Funktionen
In den neueren Canon-SLRs ist die in letzter Zeit beinahe obligatorisch gewordene WLAN/NFC-Funktion integriert. Nur beim ältesten Testmodell 7D Mk II kostet das WLANModul extra (WFT-E7 B, rund 700 Euro). Der Ausklappblitz erreicht in der 80D eine sehr ordentliche Leistung mit LZ 11, in den EinsteigerEOS LZ 9, in der 7D Mk II LZ 8. Für die Belichtungsmessung verwendet die 7D Mk II einen großzügig ausgestatteten RGB-Sensor mit 150000 Pixeln und 252 Zonen. Die anderen beschränken sich auf eine abgespeckte Variante mit 7560 Pixeln und 63 Feldern. Bei der SpotMethode beziehen die Kameras 3,5% (750D/760D), 3,8% (80D) beziehungsweise 1,8 % (7D Mk II) der Bildfläche ein. 750D und 760D unterstützen Verschlusszeiten bis 1/4000 s, die gehobenen Schwestern schaffen bis zu 1/8000 s. Der ISOEinstellbereich reicht von 100 bis 12 800 (750D/760D), 25600 (80D) und 51 200 (7D Mk II). Eine Flackererkennung soll bei Leuchtstoffröhren-Licht dafür sorgen, dass die Kameras stets genau bei maximaler Helligkeit auslösen und so Reihenaufnahmen einheitlich belichten.
Phasen- und Hybrid-AF
SLR-typisch nutzen die Canons im Sucherbetrieb einen Phasen-AF mit separatem Sensormodul. 750D/760D sind mit 19, die 7D Mk II mit 65 Kreuzsensoren bestückt. Die 80D liegt mit 45 Kreuzsensoren genau dazwischen, erhält aber noch einige Neuerungen dazu. Unter anderem legt Canon die mittleren Felder lichtempfindlicher aus, damit der Autofokus schon bei einer Helligkeit von -3 EV statt -0,5 EV loslegen kann.
Außerdem arbeitet der AF nun deutlich schneller: Im Labor löste die 80D mit dem EF 2,8/24-70 mm, zugeschaltetem Einzel-AF und 300 bzw. 30 Lux nach 0,35/0,38 s aus – damit toppt sie die 7D Mk II (0,4/0,56 s) und erst recht die vergleichsweise langsamen Einsteigerkameras 750D (0,47/0,61 s) und 760D (0,56/0,57 s). Im Live-View-Betrieb müssen die Canons wegen des Klappspiegels auf das Phasen-AF-Modul verzichten und auf eine sensorbasierte Hybrid-Lösung umsteigen. 80D und 7D Mk II verfügen dazu über speziell dafür ausgerüstete Bild-Sensoren mit jeweils zwei Fotodioden pro Pixel. Die werden zum Erzeugen der Bilddaten gemeinsam, für den Phasen-AF separat ausgelesen. 750D und 760D haben keine derartige Doppelpixel-Struktur, stellen stattdessen einige Pixel eigens für die Phasendetektion ab – was jedoch das Tempo drückt: Bei uns brauchten sie mit Standard-Zoom 0,97 (750D) bzw. 1,47 s zum Scharfstellen und Auslösen (760D). Das zum Vergleich herangezogene STM-Objektiv EF-S 3,5-5,6/18-55 mm IS STM mit Schrittmotor führte zwar im Schnitt zu halbierten AF-Zeiten, trotzdem darf man von den EOS-Kameras mit Doppelpixel-Struktur mehr erwarten; schließlich kommen sie auch mit dem USM-Objektiv 2,8/24-70 mm im Live-View-Betrieb auf 0,55 (80D) beziehungsweise 0,6 s Auslöseverzögerung (7D II). Die Seriengeschwindigkeit scheint vor allem eine Frage des Preises zu sein: Die teuerste 7D Mk II steht mit 9,5 B/s bei unbegrenzter Aufnahme an der Spitze, darauf folgt die 80D mit 7,0 B/s bei 48 B/Serie. Schlusslicht bilden 760D mit 4,8 B/s bei 22 B/Serie und 750D mit 4,3 B/s bei mageren 10 B/Serie. Vorbildlich: die kurze Einschaltverzögerung von 0,3 (760D) bis 0,7 s (7D Mk II).
Viele Direktzugriffe
nzahl und Anordnung der BeSichtdbairekenit elemente macht Canon eben
Die 7D Mk II bietet neben dem Monitor Platz für eine Reihe von Funktionstasten, die drei neueren EOS wegen des MonitorKlappscharniers nicht. Dafür gibt es als zusätzliche Eingabeebene einen Touchscreen. Die 760D besitzt eine Kombination aus Richtungswippe und Daumenwahlrad mit LockSchalter und per Entriegelungsknopf gesichertes Modusrad. Die
750D orientiert sich an klassischen Einsteiger-SLRs. Alle wichtigen Bedienelemente sind so positioniert, dass sie sich komfortabel mit der rechten Hand erreichen lassen. Das umfangreiche Hauptmenü ist nachvollziehbar strukturiert, das Schnellzugriffsmenü übersichtlich.
Bildqualität
Im Labor schwingt sich die 80D zu Canons bester APS-C-Kamera auf – auch dank des neuen Bildstils „Feindetail“, auf dem unsere Messergebnisse basieren. Er führt in der 80D zur signifikant besseren Darstellung feinster Strukturen und so zu sichtbar höherer Bildqualität. Ohne die Canon-typische massive Kontrastund Kantenverstärkung wirken die 80D-JPEG-Aufnahmen natürlicher und differenzierter. Zudem glänzt die 80D mit vergleichsweise schwach ausgeprägten Artefakten. Die Grenzauflösung bleibt bis ISO 1600 relativ stabil zwischen 1771 und 1734 LP/BH. Dabei fallen die für den Kontrasteindruck relevanten DL-HC-Werte moderat von 1135 auf 930 LP/BH, die für die Feinzeichnung wichtigen DLLC-Werte von 1110 auf 866 LP/BH. Das Rauschen geht mit 1,2 bis 2,0 VN bis ISO 1600 ebenfalls in Ordnung. Lediglich die Dynamik schneidet mit maximal 9,3 Blenden eher mäßig ab. Die 760D kann bei Auflösung und Visual Noise sehr gut mit der 80D mithalten, verliert aber wegen stärkerer Kanteneffekte Punkte. So gehen ihre hohen DL-Werte bei ISO 100 und 400 (bis 1128 LP/BH) unter anderem auf recht stark angehobene Kontraste zurück. Zugleich schärft die 760D JPEG-Bilder relativ stark nach, was im Kantenprofil zu breiten Over- und Undershoots beiträgt und Feinzeichnung kostet. Mit diesem Problem kämpfen auch die minimal weicher abgestimmte 750D und die 7D Mk II. Das Top-Modell fällt bei niedrigen ISO-Zahlen wegen der schwächeren Auflösung (bis 1606 LP/BH) und des stärkeren Rauschens (bis 1,6 VN) zurück, holt aber bei höheren Empfindlichkeiten auf. Bei der 7D II steigen zudem die DL-Werte für ISO 100 über 1,2 – ideal ist 1,0.
Fazit
Die 80D verdient eine Empfehlung als gute APS-C-Kamera. Im CanonVergleich hat sie die beste Bildqualität, die sich dank des Bildstils „Feindetails“durch eine klar aufgewertete Textur und Detaildarstellung auszeichnet, zudem einen verbesserten, schnelleren AF. Die 7D Mk II kostet nur 50 Euro mehr und bietet dafür ein abgedichtetes Magnesiumgehäuse, den größeren Sucher, die schnellere Serienfunktion und Extras wie GPS. Allerdings greift sie in JPEGs besonders aggressiv ein und verliert dadurch Feinzeichnung und Punkte. Von den beiden gehobenen Einsteigerkameras ist die 760D ein wenig komfortabler zu bedienen, hat etwa ein zusätzliches Info-Display oben, das den Aufpreis gegenüber der 750D durchaus rechtfertigt. Was die inneren Werte betrifft, sind sich die beiden 700er-Modelle sehr ähnlich.