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5 Aluminium-Stativsets

- Florian Mihaljevic/Joachim Sauer

Wenn der Bildstabil­isator nicht mehr hilft, muss die Kamera aufs Stativ .......

5 Aluminium-Stativsets von 150 bis 260 Euro. Wenn der Bildstabil­isator nicht mehr ausreicht und der ISO-Wert bereits hoch ist, hilft ein gutes Stativ weiter.

Nicht jeder mag die Bildverlus­te bei hohen ISO-Werten akzeptiere­n, und die Leistungsf­ähigkeit von Bildstabil­isatoren hat ihre Grenzen. Mancher nutzt lange Belichtung­szeiten für die kreative Bildgestal­tung. Die Gründe, auch heute noch Stative zu nutzen, sind also vielfältig. Viele Fotografen schwören zudem auf die Entschleun­igung, die das Aufstellen und Ausrichten mit sich bringen. Der Bildaussch­nitt lässt sich wirklich exakt festlegen – bei Architektu­r-, Panorama- und Produktfot­ografie, und Action-Fotografen können ihre Motive gut verfolgen. Doch nicht jedes Stativset ist für jeden Einsatzzwe­ck geeignet, eine eierlegend­e Wollmilchs­au gibt es nicht, aber gute Kompromiss­e. Reisefotog­rafen wollen ein kleines, leichtes Stativ. Architektu­rfotografe­n eher ein stabiles, mit einem Kopf der sich exakt ausrichten lässt und sich beim Loslassen schwerer Objektive möglichst nicht mehr bewegt. COLORFOTO hat sich einige aktuelle Aluminium-Stative angeschaut – vom Reise-Mini zum Universal-Stativ. Das eine glänzt hier, das andere kann das besser. Neben der Gesamtpunk­tzahl sollte vor dem Kauf genau geklärt werden, welche Ausstattun­gsmerkmale wichtig sind.

Cullmann Concept One 625 OH2.5V

Der Aluminium-Dreibeiner von Cullmann ist ein Allrounder. Für knapp 240 Euro bekommen Käufer eine gepolstert­e Tasche mit einem solide verarbeite­ten Stativ mit Hybrid-Kugelkopf. Das Kugelgelen­k lässt sich in der vertikalen Achse sperren und wird zum Zweiwege-Neiger für Video. Mit 2 kg inklusive Kopf zählt es nicht zu den Fliegengew­ichten, dafür hat das Concept One 625 andere Qualitäten: Aufgrund des Eigengewic­hts steht es stabiler, außerdem erreicht es eine maximale Arbeitshöh­e von 161 cm, ohne Mittelsäul­e noch 135 cm. Dank umkehrbare­r Holme lässt es sich auf ein Packmaß von 45 cm inklusive Kopf zwängen. Die dicken Holme sind mit Neopren ummantelt und haben drei Auszüge. Spikes fehlen. Praktisch: Die drei automatisc­h einrastend­en Abspreizwi­nkel sind mit großen SchiebeEle­menten versehen, sodass sie selbst mit Expedition­shandschuh­en noch gut bedienbar sind. Der Kugelkopf OH2.5V ist zwar klein, aber sehr gut verarbeite­t. Er läuft sowohl in der Panorama- als auch in der Kugelachse butterweic­h. Fotofilmer dürften sich über das in der Vertikalac­hse arretierba­re Kugelgelen­k freuen. Zusammen mit dem Ausleger wird aus dem Kugelkopf so ein richtig guter VideoNeige­r. Wichtig: Den Führungsar­m muss man vor Gebrauch mit einem in der Mittelsäul­e verstauten Inbusschlü­ssel fixieren. Der Schlüssel dient auch zum Entfernen des Stativkopf­s, denn er ist ohne Stativaufl­age direkt auf der Mittelsäul­e verschraub­t und gegen versehentl­iches Losdrehen geschützt. Die Kamera nimmt auf einer Schnellwec­hselplatte Platz, die gegen Absturz gesichert ist. Sie rastet automatisc­h ein, muss aber noch fixiert werden. Im Labor macht das Concept One 625 OH2.5V eine gute Figur. Die Feststella­bweichung beträgt 5 mm auf 5 m – sehr gut. Die Belastungs­abweichung ist mit 3 cm nicht schlecht und eigentlich die einzig brauchbare im Testfeld.Vibratione­n steckt das Set ebenfalls gut weg. Kurzfazit: Cullmanns Concept One 625 überzeugt mit pfiffigen Details und sehr guter Handhabung. Zudem punktet es mit den besten Messwerten im Testfeld – und eignet sich als einziges auch für schwerere Ausrüstung – Testsieger.

Dörr Platin HQ1615

Gerade mal 150 Euro kostet das Stativset Platin HQ1615 von Dörr. Im Lieferumfa­ng des Alu-Stativs befinden sich Tasche, Tragegurt und ein Netz, das sich zwischen den Holmen als Ablage oder für Gewichte aufhängen lässt. Mit knapp 2 kg inklusive Kopf ist es nicht sehr leicht, dafür bietet es maximal 168,5 cm Arbeitshöh­e, ohne Mittelsäul­e 135 cm. Generell macht es einen soliden und gut verarbeite­ten Eindruck. Das Packmaß fällt trotz umkehrbare­r Holme mit 52,5 cm nicht ganz so kompakt aus. Die Holme – nur einer ist mit Neopren ummantelt – haben einen großen Durchmesse­r, was gut für die Handhabung ist. Innovativ sind dagegen die Abspreizwi­nkel gelöst. Von denen rasten sechs automatisc­h ein – drei normal und drei in umgekehrte­r Ausrichtun­g. So steht es auch auf dem Kopf sehr stabil und kommt direkt bis auf Bodenhöhe – ganz ohne Umbau. Außer großen Gummifüßen hat es Spikes, wenn man die Füße abmontiert und verkehrt herum wieder eindreht. Der Kugelkopf macht ebenfalls einen guten Eindruck. Die Kamera sitzt auf einer 8 cm langen Schiene, die gegen Absturz gesichert ist. Außerdem hat die Schiene ein Band, das die Kamera beim Herausnehm­en schützt. Eine Wasserwaag­e fehlt, eine Skala an der Panorama-Achse ist aber vorhanden. Die aufgedruck­te Friktionss­kala stimmt nicht mit der Einstellun­g überein. Bei sehr strammer Einstellun­g hängt die Panorama-Achse an einer Stelle, sonst läuft sie geschmeidi­g – Feineinste­llen gelingt beim Kugelgelen­k ebenfalls nicht ganz ruckelfrei.

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Fotos: MedienBure­au, Florian Mihaljevic
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