Canon EOS 1300D
Die Canon 1300D ist eine der neuesten APS-C-Kameras am Markt und zugleich mit 350 Euro die günstigste in diesem Test. Obwohl sie Platz für einen SLRKlappspiegel vorhält, ist sie erfreulich kompakt und wiegt mit 490g kaum mehr als Spiegellose wie Fujifilms X-Pro2 und Panasonics GX8. Allerdings besteht das Gehäuse spürbar aus Kunststoff und der SLR-Sucher fällt mit 95 % Bildfeldabdeckung und effektiv 0,48x Vergrößerung besonders klein aus. Der Phasen-AF hat gerade einmal neun AF-Messfelder, von denen nur eines mit Kreuzsensor ausgestattet ist. Während der Phasen-AF ein recht ordentliches Tempo vorlegt (0,36/0,41 s Auslöseverzögerung bei 300/30 Lux), braucht der im Live-ViewModus aktive Kontrastautofokus entschieden zu lang: Teils vergehen mehr als drei Sekunden vom Betätigen des Auslösers bis zur Aufnahme. Auch in Sachen RAW-Serien bildet die 1300D mit einem Durchsatz von gerade einmal 3B/s und nur 6B/Serie das Schlusslicht. Passend zur Zielgruppe, den Umsteigern von Kompaktkameras und ambitionierten Anfängern, sind sowohl Automatik- und Motivprogramme als auch diverse manuelle Einstelloptionen und ein WLAN/NFC-Modul an Bord.
Bildqualität – RAW / JPEG
Im JPEG-Test landet die 1300D mit ihrem 18-Megapixel-Sensor und dem Digic4+-Prozessor auf einem der hinte- ren Plätze. Im RAW-Test steht sie deutlich besser da – einmal mehr ein Zeichen dafür, dass Canon mit der JPEG-Signalverarbeitung durchaus noch etwas mehr herausholen könnte. Ein sattes Plus gegenüber JPEG verspricht das RAW-Format vor allem bei der Auflösung und den für die Feinzeichnung relevanten DLlow-Werten: Mit ISO 100 und zurückhaltend gewählten Lightroom-Einstellungen steigt die Auflösung um 169 auf 1747 LP/BH (RAW LR1), der DL-low-Wert um 111 auf 919 LP/BH; bei ISO 1600 LR1 legt die Auflösung sogar um mehr als 300 auf 1874 LP/BH, DL-low um 218 auf 907 LP/BH zu. Letzteres geht aber zulasten des Visual Noise (3,8 statt 1,5 VN). Wer deshalb den Rauschfilter des RAWKonverters hochregelt, sollte dabei Maß halten: Das LR2-Szenario liefert einen recht guten Kompromiss. Wer dagegen so massiv eingreift wie von der LR3Konfiguration vorgesehen, provoziert unschöne Texturverluste.
Die Canon EOS 1300D hat zwar einen vergleichsweise kleinen Sucher und einen für bewegte Motive unbrauchbar langsamen Live-View-Autofokus, kostet aber weniger als alle anderen Kandidatinnen in diesem Test. Außerdem kann sie sich mit ihrer im Vergleich zur JPEG- sichtlich aufgewerteten RAWBildqualität gegen die wesentlich teurere Leica X-U durchsetzen.