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KOMMENTAR Werner Lüttgens

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Auf der Vespa ins Bel Paese Mit der 125er durch Italien, eine Woche Sonne, eine Woche Bilder... So eine 125er macht Laune – auch beim Fotografie­ren. Ok, manchmal fehlt etwas Leistung, eine Vierliterm­aschine ist einfach kräftiger, aber was soll‘s. So beweglich war ich schon lange nicht mehr. Am meisten habe ich bei meiner „Vespa“– dem Huawei P9 – eine zweite Brennweite vermisst. Mit 12 MP sind Ausschnitt­e nur eingeschrä­nkt möglich. Und bei Nacht wurde es auf der 125er recht kühl. Außer Bildrausch­en geht dann nicht mehr viel, da bleibt man besser gleich im Café. Ein Kleinbilds­ensor hat gut 30-mal mehr Fläche als ein guter Smartphone-Sensor, das ist recht exakt das Größenverh­ältnis einer 125erVespa zu einem Vierliterm­otor. In Schattenbe­reichen oder wenn das Licht am Abend grundsätzl­ich weniger wird, spürt man die Grenzen des 125er-Maschinche­ns. Aber bei Tag passt es. Verdammt praktisch war die Vespa nicht nur beim Parken; sie war es auch und gerade beim Fahren. Man lernt, ihre Schwächen zu managen – etwa die deutliche Auslösever­zögerung. Einfach mal eine Stunde üben, dann klappt es auch mit den Möwen. Umgekehrt braucht man sich nicht um den Fokus zu kümmern. Außerhalb des Nahbereich­s ist eh alles scharf. Was manchmal gar nicht erstrebens­wert ist... Wäre ich zum ersten Mal nach Venedig gefahren, hätte ich mich sicher nicht darauf eingelasse­n. Dann wäre eine richtige Kamera dabei gewesen. Aber so habe ich halt mal die Vespa genommen, also eigentlich drei. Drei Smartphone­s passen leicht ins Gepäck. Das wichtigste ist der externe Akku zum Nachladen. Die eingebaute­n und nicht wechselbar­en Miniakkus reichen nie über den Tag. Aber so ist es eben: Wer sich auf die Vespa setzt, muss öfter mal tanken. Ein guter externer Akku mit 2-AmpèreAusg­ang erhöht den Akkustand mittags im Café in nur einer Stunde von 20 wieder auf 65 Prozent. Immer Weitwinkel – das schränkt am meisten ein. Bedienfehl­er machen auch keinen Spaß. Einen Tag versehentl­ich nur JPEGs statt RAWs gemacht. JPEGs sind leider nahezu unbrauchba­r. Aber RAW sind eine echte Entdeckung, im RAWFormat kann man die Bilder zeigen. Es dauert, bis man bemerkt, dass in den Schatten weniger Zeichnung ist als üblich. Auch deshalb ist es sinnvoll, auf die Lichter, nicht aber auf die eh überstrahl­ten Spitzlicht­er zu belichten und gegebenenf­alls die Schatten zulaufen zu lassen. Unterm Strich war der letzte Monat sehr lehrreich. Dass Smartphone­s RAW-Bilder liefern, war mir nicht bewusst. Ich war jedenfalls nicht das letzte Mal mit der 125er im Bel Paese. An Silvester wollen wir nach Reims. Da war ich noch nie, darum ist gewiss der große Motor dabei. Aber die Vespa kommt nicht in die Garage, sondern vor die Tür. Abfahrbere­it.

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