Big5
Auf Bilderjagd nach den Big Five: Zusammen mit einer Gruppe Naturfotografen war Maximilian Weinzierl in der Serengeti unterwegs. Als Kameras hatte er das APS-C-Modell Nikon D500 und die Vollformat-Kamera Nikon D5 im Expeditionsgepäck.
Zur Hochzeit der Großwildjagd in Afrika Anfang des letzten Jahrhunderts zogen Abenteurer und Jäger in Expeditionsgruppen los, um dort alles zu jagen, was sich bewegt. Kein Großwildjäger war wirklich in Afrika auf Jagdsafari gewesen, wenn er nicht mit Trophäen der vermeintlich gefährlichsten Tiere nach Hause zurückkehrte, den Big Five. Kaffernbüffel, Nashorn, Leopard, Elefant und Löwe wurden als wilde Bestien verkannt, die es wahllos zu töten galt. Zum Glück sind diese Zeiten der ungehemmten Jagdsafaris vorbei. Viele Regionen Afrikas wurden zu Nationalparks erklärt. Auch wenn mancherorts das leidige Problem mit der Wilderei besteht, hat man allgemein erkannt, dass der reichhaltige Schatz an Fauna und Flora als Erbe der Menschheit geschützt werden muss.
Auf Bilderjagd
Der neuzeitliche Jäger kommt ganz harmlos daher: als Bilderjäger. Statt mit einem Jagdgewehr ist er mit einer Telekanone ausgerüstet, seine Trophäen sind Sehnsuchtsbilder auf der Speicherkarte. Der ursprüngliche Jagdinstinkt aber, dieses Hochgefühl des Aufspürens, des Ansitzens und des Abdrückens im richtigen Augenblick, lässt sich durchaus mit der früheren, weniger harmlosen Großwildjagd vergleichen.
Fotoausrüstung
Bei einer Wildlife-Fotosafari kommt besonders das Tele-Objektiv zum Einsatz. Im Zweifel gilt: je mehr Brennweite desto besser. Noch besser: zwei Kamerabodies mit je einem Tele-Objektiv bestückt, eines für den mittleren und ein Supertele für den weiten Fernbereich. So ausgestattet, kann man die meisten Tiere bestens beobachten und fotografieren.
Nikon D500 und Nikon D5
Mit auf der Fotosafari sind eine Vollformatund eine APS-C-Kamera. Beide Systeme spielen hier ihre speziellen Vorteile aus. Die D500 ist Nikons Spitzenmodell mit APS-C-Sensor. Sie wird gerne als kleine Schwester der D5 bezeichnet, weil sie viele Features der D5 beinhaltet, unter anderem das AF-System mit 153 Messfeldern. Insgesamt gesehen steht sie ihrer D5-Schwester
mit größerem KB-Bildsensor in nur wenigen Features nach. Auf Safari ist der größte Vorteil des kleineren APS-CSensors der Cropfaktor 1,5, aus dem bei gleicher Brennweite ein engerer Bildwinkel resultiert als beim KB-Sensor der D5. Das 600er-Supertele gibt mit der APS-C-Kamera einen Ausschnitt aus der Umgebung wieder, der mit KBSensor nur mit einem 900-mm-Objektiv abgebildet werden könnte. Kurzum: Mit der D500 hat man quasi mit dem gleichen Objektiv mehr Telewirkung zur Verfügung als mit der D5. Ein weiterer Vorteil der D500: Die 153 Messfelder decken einen sehr großen Bildfeldbereich ab – wichtig beim Verfolger-AF. Praktisch ist der Touch-Klappmonitor der D500. Will man einen Standpunkt
am – im Safari-Jeep meist tiefergelegten – Fensterrand einnehmen, ist die Monitoransicht von oben viel bequemer als die seitliche Ansicht auf den starren Monitor der D5. Die D5 ist mit 14B/s bei schnellen Serienbildern überlegen. Der größere Sensor ist bei Lichtmangel von Vorteil, bis ISO 1600 sind fast keine Qualitätseinbußen erkennbar. Der D5Sensor bietet zudem den größten Empfindlichkeitsbereich aller NikonKameras. Der Akku der D5 hält mehrere Tage durch, den Akku der D500 habe ich täglich gewechselt. Die D5 ist voluminöser, schwerer, was aber bei einer Jeepsafari keine Rolle spielt. Meistens fotografierte ich aus der Hand bzw. aufgestützt auf die Fahrzeugbrüstung. Ein Einbeinstativ ist sinnvoll, wenn man die Kamera nicht längere Zeit freihand halten will. Ein Dreibeinstativ ist im Inneren des Wagens nicht einsetzbar, zum einen fehlt der Platz, zum anderen sind Langzeitbelichtungen sowieso nicht möglich, da sich die Tiere bewegen oder das Auto durch die Bewegung der Fotografen wackelt. Streulichtblende und Filter sollten zum Schutz des Objektivs vor Schlägen und Staub stets angebracht sein. Die Nikon D5 ist meist mit dem AF-S-Nikkor 5,6/200-500 bestückt, die D500 mit dem AF-S-Nikkor 4/600: die D5 wenn es schnell gehen soll und bei ungünstigen Lichtverhältnissen, die D500 wenn das Motiv weit weg ist. Um genügend Platz für das schussbereite Equipment zu haben, fuhren wir in zwei Safarifahrzeugen. Wir, das ist eine Gruppe von sieben ambitionierten Naturfotografen nebst Safari-Guide und zwei erprobten Fahrern. Mit großartigen Eindrücken, außergewöhnlichen Tiersichtungen und unzähligen Bildern als Trophäen kehrten wir nach einer Woche aus der Wildnis in die Zivilisation zurück. Die Jagd hat sich gelohnt: Wir haben die Big Five „geschossen“und noch viel mehr.
Maximilian Weinzierl