KAUFBERATUNG
Welche Canon für wen?
APS-C oder Vollformat – bei Canon ist das zunächst einmal eine Frage des Budgets: Bis zu einem Gehäusepreis von 1350 Euro haben EOS-SLRs einen APS-C-, ab 1600 Euro dann konsequent einen größeren Vollformatsensor. Doch es gibt noch eine Reihe anderer Argumente, die es beim Kamerakauf und der Entscheidung für eine der beiden Sensorklassen zu berücksichtigen gilt.
Einerseits verspricht der Vollformatsensor dank seiner größeren lichtempfindlichen Fläche eine bessere Bildqualität. Außerdem führt er im Vergleich zu APS-C bei gleichen Rahmenbedingungen zu einer geringeren Schärfentiefe, was sich hervorragend als Stilelement einsetzen lässt. Dafür ermöglicht der APS-C-Sensor eine kompaktere Konstruktion – sowohl beim Gehäuse als auch bei den Objektiven – und hat einen womöglich entscheidenden Vorteile für Tele- und Tierfotografen: Er erzielt mit dem gleichen Objektiv, bei gleicher Brennweite eine um den Faktor 1,5 verlängerte Telewirkung.
Derzeit umfasst das Canon-System drei gehobene APS-C-Modelle. Die EOS 77D ist das neueste und günstigste davon, zudem das mit dem schnellsten Phasen-AF und – mit knappem Vorsprung – besten Bildqualität. Bis ISO 800 kann sie recht gut mit Vollformatern mithalten, ab ISO 1600 fällt sie zurück, v. a. wegen des stärkeren Rauschens.
Die EOS 80D empfiehlt sich als robuste Alternative zur 77D und als solche speziell für Outdoor-Fotografen, die auf den Spritzwasserschutz nicht verzichten können. 200 Euro Aufpreis gegenüber der 77D scheinen zwar auf den ersten Blick recht hoch gegriffen, doch zum besseren Gehäuse kommt der größere und hellere Sucher: Kauftipp Preis/Leistung. Eine ausführliche Besprechung finden Sie ab Seite 30.
Die 7D Mark II verbindet die Vorzüge einer APS-C-Kamera mit denen einer edlen, semiprofessionellen Ausstattung. Sie punktet etwa mit einem üppig bestückten Autofokus, einem gegenüber der 80D größeren Sucher und der schnelleren Serienfunktion. Andererseits gehört sie zu den älteren EOS-Modellen und kennt noch nicht den Bildstil „Feindetail“. Deshalb hat sie im Messlabor das Nachsehen – ihre aggressive Bildabstimmung bei Werkseinstellung kostet sichtlich Textur und Feinzeichnung.
Ähnliches gilt für die 6D. Sie ermöglicht den günstigsten Einstieg in die Vollformatfotografie, bringt aber ohne Bildstil „Feindetail“gegenüber den APS-C-Modellen bei niedrigen Empfindlichkeiten nur ein moderates Plus an Bildqualität. Auch der Autofokus entspricht nicht dem aktuellen Stand der EOS-Modelle. Da Gerüchten zufolge noch dieses Jahr die Nachfolgerin auf den Markt kommen soll, empfehlen wir zu warten.
Die beiden 50-Megapixel-Vollformater EOS 5DS und 5DS (R) sind unbestritten die Nummer Eins für diejenigen, denen es speziell um eine extrem hohe Auflösung geht. Tatsächlich liefern sie Ergebnisse, wie man sie früher allenfalls von Mittelformatkameras kannte. Ab ISO 3200 und beim Abblenden fallen die Leistungen jedoch ab. Außerdem fehlt den beiden 50-Megapixel-Boliden die WLAN-Funktion – Kauftipp Auflösung.
Die EOS 5D Mark IV gilt zu Recht als (4K-)Videospezialistin des EOS-Systems und steht zugleich für eine kontinuierlich sehr gute Bildqualität bis in höhere ISO-Regionen. Sie findet ein besonders ausgewogenes Verhältnis zwischen Auflösung, Rauschen und hoher Dynamik. Kauftipp Bildqualität.
Die EOS 1DX Mark II richtet sich an Profis und passt sich bestens an die Bedürfnisse von Sport-, Action- oder Modefotografen an: mit festem Hochkanthandgriff, schneller Serienfunktion und langer Akkulaufzeit, besonders robustem Gehäuse, riesigem ISO-Bereich und 4K-Video.