Leica TL2
Leica TL2. Wer ist die Schönste im ganzen Land? In der Welt der Systemkameras hat die Leica TL2 beste Chancen beim Beauty-Casting. Sie punktet mit einem 24-Megapixel-Sensor im APS-C-Format, Maestro-II-Bildsensor und 4K-Video. Hat diese Rose auch Dornen?
Mit den TL-Modellen beweist Leica, dass man als Kamerahersteller der Tradition verpflichtet und dennoch in der Lage sein kann, eine hochmoderne Kamera zu bauen. Auf jeden Fall gilt dies für Design und Bedienkonzept. Das puristische Metallgehäuse der TL2 ist einfach schön, Material und Verarbeitung sind so hochwertig, wie man es erwartet, wenn der rote Punkt mit Leica-Schriftzug an der Front prangt. Ebenso markentypisch ist der recht hohe Gehäusepreis von knapp 2000 Euro. Auch für die Systemobjektive muss man tiefer als sonst in den Geldbeutel greifen. Bereits das nicht sonderlich lichtstarke Vario Elmar TL 3,5-5,6/1856mm Asph. schlägt mit 1550 Euro zu Buche. Zwei weitere Zooms und drei Festbrennweiten umfasst das derzeitige Systemangebot. Das L-Bajonett erlaubt zudem den Anschluss von Vollformatobjektiven der SL-Reihe sowie von Mund R-Objektiven, letztere mit Adapter und ohne AF-Betrieb. Betrachtet man die TL2 von der Rückseite her, könnte man meinen, ein aktuelles Smartphone in der Hand zu halten: Man blickt auf eine 63 x 115 mm große Glasfläche, unter der sich ein berührungsempfindliches 3,7-Zoll-Display befindet. Handfeste Bedienelemente gibt es nur wenige: Auslöser, Funktionstaste und zwei Einstellräder. Wie lässt es sich damit fotografieren? Und was bringt der Sprung von 16 auf 24 Megapixel beim Bildsensor, den die TL2 im Vergleich zur TL vollzogen hat?
Gehäuse und Ausstattung
Das Gehäuse der TL2 sei aus einem Aluminiumblock gefräst, sagt Leica. Man glaubt es gerne, denn der Body, in Schwarz oder Silber erhältlich, wirkt so stabil wie ein Tresor. Aus Kunststoff bestehen nur das Deckglas an der Rückseite und der Klappdeckel an der rechten Schmalseite, der die Anschlüsse (HDMI, USB 3.0) und den SD-KartenSlot (UHS-II-kompatibel) verbirgt. Zur Bildaufzeichnung kann man bei der TL2 auf SD-Karten oder auf einen internen Speicher mit 32 Gigabyte zurückgreifen – sehr schön! Die Bilddateien lassen sich jederzeit vom internen Speicher auf SD-Karte kopieren und umgekehrt. Das Gehäuse ist vorne zu einem Handgriff ausgeformt, Halt finden die Finger an der metallenen Gehäusekante. Dem puristischen Design geschuldet, fehlt jegliche Gummierung am Gehäuse. Das sieht zwar sehr elegant aus, schafft aber ein Gefühl von Unsicherheit, zum Beispiel wenn das Telezoom an der Kamera sitzt und die Hände schwitzen. Unten fehlt der übliche Klappdeckel am Akkufach. Stattdessen deckt der Akkublock (985 mAh) aufgrund seiner Formgebung den Akkuschacht ab, wenn er komplett eingerastet ist. Die Entriegelung erfolgt zweistufig: Zuerst schiebt man einen Hebel zur Seite, um den Akku ein paar Millimeter aus dem Gehäuse springen zu lassen. Erst wenn man leicht auf den Akku drückt, lässt er sich entnehmen. Ebenfalls positiv ist, dass man den Akku über USB in der Kamera laden kann, ein Netzladegerät aber ebenfalls zum Lieferumfang gehört.