Asus ZenFone Zoom S
Smartphone mit Doppel-Kamera
Smartphones mit Doppeloptik gehört die Zukunft. Die einen kombinieren einen Farb- mit einem Schwarzweißsensor, die anderen eine Weitwinkelmit einer Normaloptik. Asus geht beim Zoom S den zweiten Weg. Gerade für Porträts ist die längere Brennweite ideal: Als Standardoptik dient, wie bei Smartphones üblich, ein lichtstarkes Weitwinkel 1,7/4 mm mit einem 12-Megapixel-Sensor. Hinzu kommt eine Normaloptik 2,6/6,7 mm kombiniert mit einem 13-MegapixelSensor, im JPEG auf 12 Megapixel gecroppt. Offenbar ist der zweite Sensor etwas kleiner, denn die erste Optik entspricht einem 25-mm-KB-Objektiv, die zweite jedoch einer KB-Optik mit 59 mm, sie hat also einen größeren Crop-Faktor. So erhält man ein 2,3xZoom, obwohl das Verhältnis der echten Brennweite nur 1,7x beträgt. Dem längeren Objektiv fehlt allerdings der Bildstabilisator des Weitwinkels.
Gehäuse
Das Gehäuse besteht weitgehend aus Aluminium und wirkt hochwertig verarbeitet. Die geriffelte Oberfläche sorgt für ein gutes Handgefühl. Einen speziellen Wetterschutz besitzt das Zenfone Zoom S allerdings nicht. Mit seinen Abmessungen von 154,2 x 77 x 8 mm und einem Gewicht von 170 Gramm ist es etwas kleiner und leichter als das iPhone 7 Plus mit ähnlicher Doppeloptik. Am rechten Rahmen sitzen die Lautstärketasten, darunter gut erreichbar der Power-Knopf. Um den Fotomodus zu starten, bietet sich der wirklich sehr flotte Fingerabdrucksensor auf der Rückseite an, der sich unter den beiden Kameras befindet. Bei aktiver Foto-App ist man blitzschnell aufnahmebereit.
Akku und Kartenfächer
Derzeit gibt es das Zenfone in Deutschland mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 64 GB internem Speicher. Per Micro-SD kann der Speicher um zwei Terabyte erweitert werden. Allerdings fällt dann das Fach für die zweite SIMKarte weg. Ein echtes Highlight ist der fest verbaute Akku mit 5000mAh, der sich im Test als überdurchschnittlich ausdauernd erwies und bei „normaler“Nutzung mit Fotografieren, Filmen und Nachrichtenschreiben länger als einen Tag durchhielt. Die Ladezeit lag bei ca. 2,5 Stunden, nach 60 Minuten war der Akku zu 50 Prozent voll.
Display
Gut gefiel das große 5,5-ZollAMOLED-Display, dessen „GorillaGlass-5“-Beschichtung vor Kratzern schützt. Eine Ölbeschichtung trotzt zwar nicht ganz, aber doch recht wirksam hässlichen Fingertapsern. Mit 1920 x 1080 Pixeln bietet das Display keine rekordverdächtige, aber eine überzeugende Auflösung. Um Aufnahmen korrekt auszurichten, unterstützen optional einblendbare Führungslinien sowie eine Wasserwaage. Die Farben wirken natürlich, zumindest wenn man in den Einstellungen die Farbtemperatur etwas nach unten regelt. Standardmäßig ist dort der „Super Color“-Modus aktiv, der die Farben leicht übersättigt. Das Feature „Auto-Helligkeit“funktioniert nur eingeschränkt: Bei Sonnenschein ist das Display gut ablesbar, jedoch nur bei frontaler Draufsicht. Bei schrägem Winkel spiegelt es viel zu stark. Bei Bewölkung ist es zu dunkel, sodass man mit der manuellen Einstellung besser fährt.
Bedienung
Zum Fotografieren empfehlen wir den manuellen Modus. Der lässt sich – wie alle anderen Modi – bequem über den linken unteren Button erreichen. Im manuellen Modus erhält der Fotograf Zugriff auf alle wichtigen Einstellungen für ISO, Belichtung, Weißabgleich, Fokus (manuell, smart, kontinuierlich, unendlich). Zudem kann er hier den RAW-Modus aktivieren. Weitere Modi sind Porträt/Hochformat für unscharfe Hintergründe, Superauflösung mit auf 47 Megapixel hochgerechneten Bilder, HDR und Panorama. Der Fokuspunkt wird bequem per Fingerzeig gesetzt, wahlweise mit nachfolgendem Auslösen, alternativ dient der darunterliegende Touch-Button als
Auslöser. Bleibt der Finger drei Sekunden gesetzt, sperrt das Asus den Fokuspunkt. Das Ganze klappt in der Praxis gut, vor allem, da gleichzeitig mit demselben Zeigefinder die Belichtung gesteuert werden kann. Das Zenfone zeigt zwar alle selbst oder automatisch gewählten Einstellungen an; doch stehen die Werte als feine weiße Schrift über dem Bild und sind je nach Motiv kaum lesbar. Wenn man allerdings einen Wert manuell verändert, wird dieser deutlich größer eingeblendet und zudem eine Leiste mit wählbaren Werten dunkel hinterlegt.
Autofokus
Beide Kameras arbeiten mit dem Autofokussystem Tri-Tech+. Es nutzt eine Dual-Pixel-Phasenerkennung, bietet einen Objektivverfolgungs-AF und ein überarbeitetes Laser-Fokus-System. Das Fokussieren per Fingerzeig klappt gut, allerdings nicht rekordverdächtig schnell. Bei hellem Tageslicht arbeitet der Autofokus tadellos, bei schwachem Licht sinkt die Zuverlässigkeit.
Bildqualität
Im ersten Testdurchgang konnte insbesondere die längere Brennweite nicht
überzeugen. Nach einem Firmware-Update änderte sich dies grundlegend. Zwar heißt der Porträtmodus nun Hochformat; er stellt aber weiterhin ein Vordergrundmotiv vor einem unscharf gerechneten Hintergrund frei. Unsere Bewertung basiert auf den RAW-Bildern, da diese mehr Eingriffsmöglichkeiten erlauben und die JPEGs etwas übersteilte Kanten zeigen. Schlecht sind aber auch die JPEGs nicht. Die 3,9-mm-Optik liefert in der Bildmitte eine gute Auflösung um 1400 Linienpaare, die auch bei höheren ISO-Werten konstant bleibt. Auch die Feinzeichnung sinkt mit steigenden Empfindlichkeiten nur moderat. Das Rauschen ist dagegen immer leicht sichtbar und steigt zügig. Zum Bildrand hin lässt die Auflösung allerdings kräftig um 30 Prozent nach – das bekommen einige Konkurrenten besser hin. Im Vergleich punktet die 6,7-mm-Optik mit einem deutlich moderateren Randabfall und einer etwas besseren Feinzeichnung. Nachteilig ist lediglich die geringere Lichtstärke. Weniger Lichtstärke plus längere Brennweite ohne Bildstabilisator bedeutet, dass man mit kürzeren Belichtungszeiten, also höheren ISO-Werten, fotografieren sollte als bei der 4-mmBrennweite. Die Asus-Automatik tendiert zu 1/50 s; wir empfehlen 1/100 s als kürzeste Belichtungszeit mit der längeren Optik ohne Stativ. Beide Optiken zeigen nur moderate Farbverläufe über das Bild, beim Weitwinkel ist die Vignettierung mit 1,7 Blenden jedoch ausgeprägt.