Vier Fotobücher im Test
Fotopapier gegen Digitaldruck
Gedruckte Fotobücher sind günstiger, die mit ausbelichteten Fotos sind teurer und schicker. So lautet das simple Vorurteil, das schon ein Blick auf die Webseiten der Hersteller widerlegt: Da gibt es gedruckte und ausbelichtete Fotobücher zum exakt gleichen Preis. Gedruckt heißt also längst nicht mehr zwangsläufig günstiger. Hat sich die Drucktechnologie innerhalb kurzer Zeit enorm entwickelt, so ist die klassische Silberhalogenid-Technik eher ausgereift – obwohl auch hier stetig an den Prozessen optimiert wird. Wir wollten es genau wissen, und haben beide Verfahren direkt miteinander verglichen. Fotopapier ist meist dicker und schwerer als das Material für den Digitaldruck – und fühlt sich damit hochwertiger an. Zudem ist auf Fotopapier selbst mit der Lupe keine Rasterung erkennbar. Auch
Klebung und Bindung sind seit Jahren so gut, dass die aufgeklappten Seiten eine plane Fläche bilden. Das Echtfotobuch ist also inzwischen kein Luxus- sondern ein Standardprodukt. Doch warum haben die großen Hersteller dann zum gleichen Preis auch ein gedrucktes Buch im Angebot? Zugegeben, der Vergleich scheint unfair, denn bei Cewe und Fujifilm sind die gedruckten Bücher am teuersten, während es sich bei den Ausbelichteten um die günstigste Variante handelt. Im Test vergleichen wir je ein gedrucktes und ein ausbelichtetes Fotobuch von Cewe mit den beiden Konkurrenzprodukten von Fujifilm. Als Format kam A4-quer zum Einsatz, das große Abbildungen erlaubt. Um die Unterschiede möglichst gut erkennen zu können, wählten die Tester Aufnahmen mit vielen scharfen Details, aber auch Fotos mit vielen Flächen und feinen Verläufen in allen möglichen Farben aus.
Cewe Online-Fotoservice
Cewe ist der europäische Marktführer. Das gelingt vor allem durch Partnerschaften mit Supermärkten, Drogerieketten oder Onlineshops wie Amazon. Die Partnerschaft mit Läden um die Ecke hat einen weiteren Vorteil: Man kann durchs Selbstabholen in der Filiale die Versandkosten von 4 Euro sparen. Dafür rangiert Cewe preislich eher am oberen Ende: Egal, ob digital oder Fotopapier, für beide verlangt der Hersteller 36 Euro bei 26 Seiten. Bezahlen klappt bei Cewe über alle möglichen Wege, nur Nachnahme hat der Dienstleister nicht im Programm. Für die Gestaltung bietet Cewe ebenfalls die meisten Optionen: Ob Mac, Windows oder Linux, Smartphone oder Tablet – für alle Systeme hat Cewe eine passende Software parat. Und damit funktioniert die Gestaltung selbst auf Smartphones ganz passabel. Lediglich die Onlinegestaltung ist immer noch nicht möglich. Ohne Download und Installation geht es also nicht. Funktional lässt der Hersteller nichts vermissen. Wahlweise befüllt ein Assistent die Seiten – allerdings presst er schon einmal Hochkantfotos in einen Breitformatrahmen, sodass händisches Nacharbeiten immer nötig ist. Für die Testfotobücher mit seitenfüllenden Aufnahmen führte kein Weg am manuellen Platzieren vorbei.
Erst nach acht Tagen trafen die beiden Fotobücher bei uns ein. Das mag der Ferienzeit geschuldet sein, denn bei früheren Tests kamen die Bestellungen meist schon nach der halben Zeit an. Verpackung und Zustand der Bücher waren hingegen wie immer tadellos.
Licht und Schatten
Beide Bücher haben das gleiche Format, das Echtfotobuch fällt wegen des stärkeren Papiers dicker aus. Die Hardcover der beiden sind ebenfalls identisch, denn sie werden auch beim Echtfotobuch gedruckt. Die Bindungen unterscheiden sich hingegen: Das Echtfotobuch hat eine Flachbindung, sodass sich die aufgeschlagenen Seiten nicht wölben. Besonders für Drucke über beide Seiten ist das von Vorteil. Außerdem bleibt das Buch offen liegen – beim Digitaldruck hingegen blättern sich die Seiten teilweise wieder von alleine zurück. Zum wertigeren Eindruck trägt außerdem bei, dass die Seiten des Echtfotobuchs deutlich dicker und schwerer sind. Eine Rasterung ist bei etwa 50 cm Betrachtungsabstand zwar auch beim gedruckten Buch nicht direkt auszumachen, doch die Bilder wecken einen unruhigen Eindruck. Besonders Haut wirkt unreiner und damit weniger vorteilhaft. Überraschend deutlich zeigt sich der Unterschied bei Fotos von schlechter Qualität. Bei Handyfotos, die in der Dämmerung aufgenommen wurden, verstärkt der Digitaldruck das vorhandene Rauschen, während die gleichen Bilder im Echtfotobuch besser aussehen, ohne dass Details auf der Strecke bleiben. Doch eine bessere Schärfewirkung ergibt sich dadurch nicht. Eher im Gegenteil: Details wirken im Echtfotobuch deutlich besser abgegrenzt und damit schärfer. Besonders an Wimpern und Haaren ist das gut zu sehen. Farblich ist das Digitaldruckbuch zudem etwas zu hell abgestimmt, sodass warme Farben wie Hauttöne an Leuchtkraft verlieren. In flächigen Verläufen sind außerdem häufig unschöne Streifen vom Drucker zu sehen – ein Fehler, der auch im Digitaldruck nicht sein muss.
Kurzfazit
Bei gleichem Preis bietet das CeweEchtfotobuch in jeder Hinsicht eine erheblich bessere Bildqualität als der Cewe-Digitaldruck. Weitere Vorteile sind die bessere Bindung und dickere Seiten. Da fällt die Wahl eindeutig aus.
Fujifilm
Fujifilm hat eine lange Geschichte in der Fotografie, nicht nur bei der Produktion von Analogfilmen, sondern auch auch bei Fotopapier zum Belichten. Preislich liegt Fujifilm immer am unteren Ende, so auch diesmal: Egal, ob Fotopapier oder Digitaldruck, das Buch mit 24 Seiten kostet jeweils 28 Euro. Dazu kommen zwar noch 5 Euro Versandkosten – doch selbst mit Versand liegt der Seitenpreis 17 Cent unter dem der CeweBücher. Die einzige Ausnahme gilt für Selbstabholer: Sie kommen bei Cewe auf den gleichen Seitenpreis. Bezahlen funktioniert bei Fujifilm per Rechnung, Lastschrift oder Kreditkarte – PayPal oder vergleichbare Dienste unterstützt Fujifilm nicht. Auch in Sachen Software hält sich Fujifilm zurück und setzt ausschließlich auf die Online-Gestaltung. Die ist allerdings gut umgesetzt und lässt keine Funktionen missen. Erwartungsgemäß
deckt die Online-Gestaltung ebenfalls alle gängigen Systeme ab und funktioniert auch auf Linux sowie mit Smartphones oder Tablets. Ein Nachteil der Onlinge-Gestaltung ist, dass immer eine Internetverbindung bestehen muss, während man an seinem Fotobuch arbeitet. Dafür gelingt die Gestaltung in jedem beliebigen Internetcafé, weil man keine Software installieren muss. Zudem kann man jederzeit und überall auf die Projekte zugreifen. Auch Fujifilm brauchte diesmal ungewöhnlich lange, bis die Bücher eintraffen: neun Tage und damit ebenfalls etwa doppelt so lange wie üblich. An Verpackung und Zustand der Bücher gab’s auch hier nichts auszusetzen. Im Vergleich fiel allerdings sofort auf, dass die Fotobücher unterschiedlich groß sind.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Das Digitaldruck-Buch ist 2,5 cm höher als das Echtfoto-Pendant und bietet somit eine um etwas mehr als zehn Prozent größere Bildfläche. Auch der Vergleich mit dem Cewe-Buch ergibt etwa 1 cm mehr Höhe und 1,5 cm mehr Breite, wohingegen das Fujifilm-Echtfotobuch zwar breiter, aber dafür weniger hoch ist als die Cewe-Bücher – unterm Strich bieten sie damit etwa die gleiche Bildfläche. Interessant: Anscheinend nutzt Fujifilm auch fürs Cover vom Echtfotobuch Fotopapier, denn das Bild wirkt durch die fehlende Rasterung vor allem im Himmel und in Flächen ruhiger – dafür aber auch in dunklen Flächen etwas weniger detailliert. Beim Aufschlagen offenbaren sich weitere Unterschiede: Das Echtfotobuch hat – wie sein Echtfoto-Konkurrent von Cewe – eine Flachbindung, sodass zwei aufgeschlagene Seiten auch in der Mitte flach aufliegen und sich nicht nach innen biegen. Ebenfalls identisch: die angenehmere Haptik des dickeren Fotopapiers. Etwas unruhiger wirkt das Digitaldruck-Buch auch auf den einzelnen Seiten, was besonders Haut etwas unreiner erscheinen lässt – allerdings nicht so stark wie bei Cewe. Bei leicht verrauschten Aufnahmen aus dem Handy liefert das Echtfotobuch viel bessere Ergebnisse. Bei der Bildschärfe liegt die Qualität der beiden Lösungen nah beieinander, bei manchen Motiven wirkt das gedruckte Buch jedoch schärfer. Die Farbtreue ist in beiden Fällen ebenfalls sehr gut, wenngleich die Farben im gedruckten Buch etwas kräftiger ausfallen. Die Brillanz ist durchgehend in Ordnung, jedoch nicht ganz so gut wie im Echtfotobuch von Cewe. Druckfehler wie Streifen sind in Fujifilms DigitaldruckBuch dagegen nicht zu finden.
Kurzfazit
Bei Fujifilm sind die sichtbaren Unterschiede zwischen Digitaldruck- und Echtfoto-Buch bei der Bildqualität nur gering. Wer mehr Wert auf eine schöne Bindung legt und ruhige Hautflächen möchte, sollte sich für das Echfotobuch entscheiden; der Digitaldruck dagegen überzeugt mit einem Quäntchen mehr Schärfe und etwas kräftigeren Farben.