Porträt-Tele
Der Unterschied zwischen der Normalbrennweite 50 mm und einem leichten Tele-Objektiv mit 70 mm, jeweils bezogen auf einen KB-Bildsensor (36 x 24 mm), ist auf den ersten Blick gering. Beim 50-mm-Objektiv beträgt der diagonale Bildwinkel 47 Grad, beim 70-mm-Objektiv 34 Grad. Ein vergleichbarer Bildausschnitt lässt sich mit beiden Brennweiten – durch ein paar Schritte vor oder zurück – recht einfach realisieren. Bei der Bildwirkung sind die Unterschiede aber möglicherweise größer, als man es auf Anhieb vermuten würde. Fotografiert man etwa ein Gesicht aus der Nähe, so macht sich bereits beim 50-mm-Objektiv ein Charakteristikum der Weitwinkelfotografie bemerkbar: Nahes wird im Vergleich zu weiter Entferntem größer abgebildet. Bei einem Porträt kann das, je nach Aufnahmewinkel, zu einer unschön vergrößerten Nase führen. Mit einem leichten Tele ab 70 mm lässt sich dieser Effekt vermeiden, weshalb sich dafür der Begriff „Porträtbrennweite“eingebürgert hat. Ein 24-70-mm-Standardzoom für KBSensoren deckt diesen Bereich ebenso ab wie ein mittleres Telezoom mit 70 bis 200 mm. Unter den lichtstarken Festbrennweiten sind es vor allem die 90-mm-Objektive, denen man eine besondere Eignung für Porträts nachsagt. Was natürlich nicht heißt, dass man damit nicht auch andere Motive fotografieren könnte und sollte. Beispiel: Bei Tabletop-Motiven sorgt der vergrößerte Aufnahmeabstand für geringere Verzerrungen, die sich bei der Bildbearbeitung leicht korrigieren lassen. Zudem hat der engere Bildwinkel den Vorteil, dass man auch mit kleineren Aufnahmetischen gut zurechtkommt.