Portfolio „Surreale Welten“
Fotograf Sören Bley kreiert Bilder, an denen der Blick unwillkürlich haften bleibt: Die Motive wirken skurril, die Stimmungen verträumt, fast unwirklich. Dabei kombiniert er intuitiv geschickt stimmige Bildkompositionen mit einer nachträglich jeweils pass
Fotos von Sören Bley
„Ich konserviere mit meinen Fotos die Einmaligkeit. Menschen sind im nächsten Moment nach dem Auslösen schon wieder älter. Ein späteres Lächeln etwa kann nur das Gleiche, aber niemals dasselbe sein“, erklärt Sören Bley. Seit rund zwölf Jahren ist der fc-Fotograf mit seiner Nikon-Digitalkamera unterwegs. „Davor gab es eine Bridge-Kamera, die aber nur einen Kurzauftritt hatte. Zu sehr hatte mich ein Kollege aus der fotocommunity mit einer ‚richtigen‘ Cam angefixt“, erzählt er. Seither macht sich der fc-Fotograf primär auf Reisen auf Motivsuche, um „Alles und Nichts“, mit seinen Bildern auszudrücken. Jedes Bild scheint eine eigene Aussage zu transportieren, doch das und was liegt freilich im Auge des Betrachters. Sören Bley selbst empfindet beim Ansehen eines für ihn gelungenen Bildes jedenfalls eine sehr tiefe Befriedigung, erzählt er. Die Location selbst spielt für ihn stets eine nur untergeordnete Rolle. Denn Sören Bley fotografiert dort, wo er etwas entdeckt, sei es in Warnemünde, auf dem Friedhof in Halle an der Saale oder in Abu Dhabi wie beim Bild „Area of Influence“.
Vorbereitung
Zu Bleys Vorbereitungen gehört nicht viel, wohl aber seine Ausrüstung sorgfältig zu pflegen und zu putzen, bevor er auf Reisen oder zu sonstigen Unternehmungen geht. Mit dabei hat er dann stets seine Nikon D800, optional mit Batteriehandgriff, einen Blitz, ein Stativ und ein passendes Objektiv. Absolut unerlässlich ist ihm seine Handschlaufe geworden. „Ich habe inzwischen viele Tragesysteme ausprobiert. Unterm Strich hat mich aber wirklich keines so richtig überzeugt“, erzählt er. Also bleibt die Kamera immer in der rechten Hand. Und da ist ein „Sicherungsgurt“natürlich unverzichtbar. Wie immer bei Sören Bley entstand auch das Bild „Area of Influence“ohne vorherige Planung: „Eigentlich war die Idee, von meinem Lieblingsmotiv, meinem Sohn, einige Bilder im Meer zu machen.“Auf dem Weg dorthin fiel ihm der Rettungsschwimmer auf, der am sonst recht tristen Strand einen markanten Bezugspunkt bildete – wie auch die seitliche Begrenzungsfahne.
Aufnahmetechnik
Da bei dieser Gelegenheit allerdings die Sonne sehr hoch stand, war ein Überbelichten des Sonnenschirms nicht zu vermeiden gewesen. Sören Bley lacht: „Beziehungsweise im Rahmen meiner Fähigkeiten nicht zu vermeiden.“Zunächst wollte er den Rettungsschwimmer separat in einem sinnvollen Bildschnitt per se ablichten. „Bis mir die Begrenzung auffiel und ich die Idee zu einer möglichen breiteren Bildaufteilung hatte.“Normalerweise fotografiert Bley immer mit Blendenvorwahl. „Das ist aktuell wohl der beste Kompromiss aus meinen fotografischen Fähigkeiten und den kreativen Gestaltungsmöglichkeiten.“Bei dieser Aufnahme hat er sich für Blende 11 entschieden, um eine möglichst hohe Schärfentiefe zu erreichen. Daraus ergab sich eine Belichtungszeit von 1/320s bei ISO100. Um die Entfernung zur Begrenzungsfahne größer wirken zu lassen, wählte Sören das 16:9-Format. „In diesem Format ließ sich auch eine aus meiner Sicht stimmige Bildaufteilung umsetzen.“
Nacharbeit
Bley fotografiert ausschließlich im RAWFormat. Aus diesem Grund wandelt er beim Import der Dateien auf seinen Rechner alle Bilder automatisch in das DNG-Format um, um auch für zukünftige Anwendungen, die möglicherweise das originale RAW-Format seiner Kamera nicht mehr unterstützen, eine möglichst hohe Kompatibiliät zu erreichen. Die eigentliche Bearbeitung erfolgt dann in Photoshop Camera Raw, in dem er die grundsätzlichen Anpassungen wie Belichtungskorrektur, Weißabgleich oder eine Objektivkorrektur vornimmt. Findet er eine Bildverfremdung sinnvoll, nutzt Sören Bley auch gerne die Filter von Nik, um einen besonderen Look zu erstellen. „Bei diesem Arbeitsschritt lasse ich mir gerne viel Zeit, da dieser Part ein wichtiger kreativer Schritt ist“, erzählt er. Gespeichert wird das fertige Bild im Regelfall im JPEG-Format.
Redaktion: Sabine Schneider