Wald & Bäume
Wann immer man als Fotograf unter Ideenmangel leidet und auch die ausgedehnte Motivsuche nicht zu vorzeigbaren Bildergebnissen führt, sollte man das „Motiv im Motiv“thematisieren. Zum Beispiel Bäume: Deren Erscheinungsbild wird vom Frühling bis zum Herbst durch das sich verändernde Blattwerk bestimmt. Bei Temperaturen unterhalb des Nullpunkts machen Reif, Schnee und Eis den Baumbestand fürs fotografische Auge attraktiv, oft sogar unwiderstehlich. Reif entsteht durch Resublimation von Wasserdampf zu Eis und zeigt sich als kristalliner, fast schneeartiger Belag. Auf Ästen und Zweigen wirkt das besonders schön, wenn – wie an kalten Herbsttagen – warme Farben im Bild sind, die sich mit dem Weiß überlagern. Reif bildet eine Art Vorstufe zum selteneren Raureif, einem festen Niederschlag mit nadelförmigen Eiskristallen bei Temperaturen unter -8 °C. Schnee und Eis verwandeln Bäume in Fabelwesen, deren Wirkung mit der Aufnahmeperspektive variiert. Beim Fotografieren von Baumgruppen richten Sie die Kamera – wie bei Architekturaufnahmen – meistens lotrecht aus. Aufnahmen mit nach oben gekippter Kamera sind dagegen bei einzelnen Bäumen interessant, um deren Höhe und Mächtigkeit zu betonen. Wer öfter im Wald fotografiert, wird feststellen, wie unberechenbar das Licht in diesem Umfeld ist. Die Sonne sucht sich ihren Weg und zeigt sich oft nur für wenige Sekunden an einer Stelle, wo man sie vielleicht nicht erwartet. Ein Beispiel dafür ist der „Blaue Wald“: Die von der Seite einfallenden Sonnenstrahlen sorgen für einen magischen Lichtmoment.