Bokeh-Spezialisten
Das Thema „Bokeh“geistert nicht nur durch Internet-Foren, sondern beschäftigt auch die Kamera- und Objektivhersteller. Beispiel: das Sony-Teleobjektiv FE 2,8/100 mm STF GM OSS für die Systemkameras der A7/A9-Serie. Dabei steht STF für „Smooth Trans Focus“. Kern der Konstruktion ist ein Apodisationsfilter, ein radialer Grauverlaufsfilter mit zunehmender Dichte zu den Rändern hin – quasi ein umgekehrter Center-Filter. Der Filter findet sich in direkter Nachbarschaft der Irisblende und glättet die Kontrastkanten der Unschärfekreise, was bei offener Blende zu einem äußerst weichen und gleichmäßigen Bokeh führt. 11 Blendenlamellen ermöglichen Zerstreuungskreise mit perfekter Rundung. Leider führt der Apodisationsfilter zu einem Verlust an Lichtstärke: Für Offenblende 2,8 gibt Sony den Transmissionswert T/5,6 an. Das heißt: Die Schärfentiefe entspricht Blende 2,8, die Lichtausbeute Blende 5,6. Beim Abblenden verliert der Apodisationsfilter kontinuierlich an Wirkung; ab Blende 8 hat sich auch der filterbedingte Lichtverlust erledigt. Ebenfalls mit Apodisations-Filter ausgestattet ist das lichtstarke Fujinon XF 1,2/56 mm R APD für die X-Serie-Kameras von Fujifilm. Der Lichtverlust ist geringer als bei Sony: Für Offenblende 1,2 gilt T/1,7; ab Bl. 5,6 sind Blenden- und Transmissionswert identisch. Vorreiter bei den STF-Objektiven war Minolta mit dem 2,8/135 mm STF von 1996. Fast baugleich ist dieses Objektiv bis heute für das Sony-A-Bajonett erhältlich. Auf Autofokus muss man dabei jedoch verzichten – anders als bei den neueren BokehSpezialisten von Sony und Fujifilm.