„... durch jede Menge Nichts aufzufüllen“
Deine Bilder sind alles andere als gewöhnlich und regen zum Nachdenken an. Was willst Du mit Deinen Aufnahmen ausdrücken?
Ich versuche manchmal, emotionale Stimmungen im Bild festzuhalten, was mir auch hier und da gelingt, denke ich (zwinkert). Ich versuche neue Ansichten zu zeigen und das Drumherum mitzunehmen oder teilweise auch komplett auszublenden. Oder Sichtweisen, wie ich sie habe, ins Quadrat zu bringen. Teilweise müsste ich unter meinen Bildern mein Leben offenlegen, um zu beschreiben, was gerade in diesem oder jenem Foto ausgedrückt werden soll. Der Titel und eventuell noch ein Musiklink unter dem Foto geben aber meistens die Richtung vor, in die es gehen soll. Manchmal wird genau das, was ich ausdrücken will, von anderen erkannt, und das freut mich natürlich sehr.
Wie kommst Du zu Deinen Bildideen?
Dinge, die mich im Moment bewegen, zu denen ich mir Gedanken mache, versuche ich, in eine Bildidee umzuwandeln. Längere Zeit war ich in der fotocommunity als Mitbegründer des „FightClub“mit Themenvorgaben beschäftigt und habe versucht, „andere als gewöhnliche“Bildideen zu den jeweiligen Themen zu entwickeln. Das von mir hier gezeigte Foto „take a look“ist aus dieser Zeit und zu dem vorher festgelegten Thema „Geheimnisse“entstanden.
Wie bist Du zu dieser Art der Fotografie gekommen?
Diese Art ist irgendwie einfach meine Art (lacht). Es hat nicht lange gedauert, dass ich das Quadrat als für mich am passendsten gefunden habe. Wie gesagt: „Diese Art“bin ich.
Was ist für Dich der besondere Reiz an Deiner Fotografie?
Immer wieder aufs Neue zu versuchen, andere mitzunehmen auf die Reise, mit meinen Augen zu sehen!
Wo findest Du Deine Motive?
Überall. Ich gehe 1000 Mal an Motiven vorbei, bis ich beim 1001sten Mal etwas ganz anderes für mich darin sehe.
Was ist Dein eigenes Lieblingsmotiv?
Das Horizont-Oobservatorium auf der Halde Hoheward ist mein Lieblingsmotiv. Mit allem, was drum- herum zu sehen ist: Zeche Ewald / Zeche Recklinghausen und die Sonnenuhr nebenan. Warum? Ich bin sehr oft und gerne an diesem Ort, früher als Tagesziel mit dem Rad, heute eher zum Spazierengehen und zum Abschalten.
Was macht ein „gelungenes Bild“für Dich aus?
Ein gelungenes Bild? Ich schaue es an und bin zufrieden. Wenn es auf mich harmonisch wirkt und ich merke, dass andere die kleinen Dinge wahrnehmen, die mich dazu geführt haben, dieses im Bild festzuhalten.
Was macht für Dich Deine persönliche Handschrift aus?
Ich habe keine Ahnung, was ich darauf sagen soll (zwinkert). Manchmal minimalistisch, manchmal der Schnitt, ein anderes Mal die Perspektive. Sehr oft aber auch alles gemeinsam.
Hast Du fotografische Vorbilder, und wenn ja welche?
Ich wurde von manchen in der fc in puncto Stil schon mit anderen Fotografen verglichen. Dann musste ich erst einmal googeln, um die Vergleiche nachvollziehen zu können. Die Namen der Fotografen, mit denen ich verglichen wurde, habe ich schon wieder vergessen. Das beantwortet wohl die Frage (lacht).
Du hast Dich im Jahr 2009 in der fc registriert. Welchen Einfluss hat die fotocommunity auf Deine Fotografie?
Die fc hat mir am Anfang die einzelnen Richtungen aufgezeigt. Ich habe manches versucht und viel davon wieder verworfen, weil ich gemerkt habe, dass ich meinen Stil, wenn ich das so sagen will, nicht mit der jeweiligen Rubrik unter einen Hut bekomme. Marodes finde ich immer noch interessant, aber die Art, es zu präsentieren, fällt mir schwer. Im Moment bin ich interessiert an Streetfotografie, allerdings habe ich noch nichts Vorzeigbares in meinem Portfolio.
Welche Teile Deiner Ausrüstung sind für Dich unentbehrlich und warum?
Das linke und das rechte Auge, manchmal reicht auch nur eines von beiden.
Wie bereitest Du ein Fotoshooting vor?
Akkus laden, Stativ unter den Arm oder manchmal
nur gar nichts, dann fotografiere ich so beim Tagesgeschehen nebenher. Kannst Du uns Deine Bildgestaltung genauer erklären? Das ist bei mir rein intuitiv, meist nehme ich etwas überbelichtet auf, um anschließend bei der Bearbeitung die Mitteltöne wieder zu verstärken. Der weiße Himmel ist meistens Programm. Dadurch kann ins Quadrat gesetzt und der Himmel nach oben hin mit „Nichts“beliebig erweitert werden. Die Entfernung zum Motiv kann somit auch einfach reduziert werden, um anschließend die Weite und die „Offenheit“durch jede Menge „Nichts“aufzufüllen (schmunzelt).
Wie bearbeitest Du nach?
Der größte Teil der Bearbeitung liegt im Schnitt, und bei den Fotos mit weißem Hintergrund ist das „Auffüllen“mit „Nichts“die Bearbeitung. Alle meine Fotos, besonders die mit dem weißen Hintergrund, sind keine „freigestellten“Objekte im herkömmlichen Sinn. Das von mir zu fotografierende Motiv wird vor weißem Hintergrund aufgenommen, und die Landschaftsaufnahmen mit weißem Himmel sind nur ganz grob freigestellt beziehungsweise ausgeschnitten, um den Übergang zum „Nichts“zu realisieren. Das Bearbeitungsprogramm „klont“das Farbniveau dann auf einen Nenner. Redaktion: Sabine Schneider