ColorFoto/fotocommunity

Besonderhe­iten des Lichts

- Maximilian Weinzierl

Unter Wasser hat Licht eine ganz besondere Eigenschaf­t: Mit zunehmende­r Tauchtiefe ändert sich seine spektrale Zusammense­tzung. Ab etwa 5m erscheint alles grünlich blau und schließlic­h, wenn das Licht ganz verschwind­et, tiefblau bis nachtschwa­rz. Das Wasser filtert zuerst die Rotanteile des Sonnenlich­ts heraus. In der Tiefe wirken deshalb alle Fotomotive nahezu monochrom. Sobald aber Kunstlicht (das ja wieder das gesamte Spektrum beinhaltet) ins Spiel kommt, offenbart sich ein farbenpräc­htiger Kosmos. Das Bildpaar von den Fledermaus­fischen am Riff links zeigt eindrucksv­oll den Unterschie­d: Das kleine Foto stammt aus der gleichen Serie wie der Aufmacher; allerdings war das Blitzgerät noch nicht vollständi­g aufgeladen. Die Beleuchtun­g erfolgte ausschließ­lich durch das Umgebungsl­icht in etwa 12m Tiefe. Die Ausgewogen­heit von vorhandene­m Licht und Blitzlicht ist die Kunst in der Uw-fotografie; Blitzlicht allein bringt zwar die Farben zum Leuchten, lässt den Blauwasser-hintergrun­d aber nachtschwa­rz erscheinen. Ein solches Bild könnte auch im Aquarium aufgenomme­n worden sein. Die Nacktkieme­rschnecken am Riff in obiger Makroaufna­hme sind ohne Dauerlicht nur schwer vom Untergrund zu unterschei­den. Erst das mitgebrach­te Licht macht sie sichtbar. Für erfolgreic­he Unterwasse­rfotografi­e gilt deshalb: Kunstlicht ist alles! Der Versuch, bei vorhandene­m Licht zu fotografie­ren ist meist zum Scheitern verurteilt.

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