Besonderheiten des Lichts
Unter Wasser hat Licht eine ganz besondere Eigenschaft: Mit zunehmender Tauchtiefe ändert sich seine spektrale Zusammensetzung. Ab etwa 5m erscheint alles grünlich blau und schließlich, wenn das Licht ganz verschwindet, tiefblau bis nachtschwarz. Das Wasser filtert zuerst die Rotanteile des Sonnenlichts heraus. In der Tiefe wirken deshalb alle Fotomotive nahezu monochrom. Sobald aber Kunstlicht (das ja wieder das gesamte Spektrum beinhaltet) ins Spiel kommt, offenbart sich ein farbenprächtiger Kosmos. Das Bildpaar von den Fledermausfischen am Riff links zeigt eindrucksvoll den Unterschied: Das kleine Foto stammt aus der gleichen Serie wie der Aufmacher; allerdings war das Blitzgerät noch nicht vollständig aufgeladen. Die Beleuchtung erfolgte ausschließlich durch das Umgebungslicht in etwa 12m Tiefe. Die Ausgewogenheit von vorhandenem Licht und Blitzlicht ist die Kunst in der Uw-fotografie; Blitzlicht allein bringt zwar die Farben zum Leuchten, lässt den Blauwasser-hintergrund aber nachtschwarz erscheinen. Ein solches Bild könnte auch im Aquarium aufgenommen worden sein. Die Nacktkiemerschnecken am Riff in obiger Makroaufnahme sind ohne Dauerlicht nur schwer vom Untergrund zu unterscheiden. Erst das mitgebrachte Licht macht sie sichtbar. Für erfolgreiche Unterwasserfotografie gilt deshalb: Kunstlicht ist alles! Der Versuch, bei vorhandenem Licht zu fotografieren ist meist zum Scheitern verurteilt.