INTERVIEW
1. Chen, Sie haben eine neue Technologie für qualitativ hochwertige Bilder bei sehr schwachem Licht entwickelt, basierend auf einem neuronalen Netzwerk. Wieviel Licht braucht Ihr System noch? Wir haben Bilder unter 1 Lux, ja sogar unter 0,1 Lux aufgenommen, die sich durchaus sehen lassen konnten. Aber auch bei unserer Methode sinkt die Bildqualität bei abnehmendem Licht, und es ist schwer zu sagen, welcher Schwellenwert noch funktioniert. Für das gleiche Bild gibt es hellere und dunklere Teile, und die Qualität ist dann in den einzelnen Bildteilen unterschiedlich. Auf jeden Fall liefert das Netzwerk auch bei weniger als 1 Lux brauchbare Bilder. 2. Wird diese Technologie für Fotografen als „Postprozess-Service“zur Verfügung stehen – etwa als lokales Plug-in oder in der Cloud? Das wird schwer sein. Wir arbeiten ja mit RAW-Daten, und die Kamerasensoren sind hier sehr unterschiedlich – von HighendGeräten für Tausende von Euro bis hin zu Lowend-Webcams. Um die beste Leistung zu erzielen, muss unser Netzwerk möglicherweise jeweils auf die spezifische Hardware abgestimmt werden. Und kommerzielle Software oder Angebote in der Cloud müssen für jeden Sensor auf dem Markt funktionieren, das sehe ich als sehr schwierig an. 3. Wie lange wird es dauern, bis diese Technologie in Kameras und Smartphones steckt? Wir arbeiten momentan intensiv daran, sie in Intel-Produkten verfügbar zu machen, etwa in unseren Webcams. Anwendungen in SLRs sehe ich aktuell nicht und kann auch nicht sagen, wann die Technologie tatsächlich auf dem Markt sein wird.