Fotos von Manfred König
Senioren, glaubt mir, es ist nie zu spät, und man lernt nie aus“, rät Manfred König. Der heute 78-Jährige ist seit nunmehr sechs Jahren Mitglied in der fotocommunity. Ein Jahr zuvor waren Digitalkamera und PC noch absolute Fremdwörter für ihn. Aber dann kaufte er seine erste Kamera, um seine Frau dabei zu unterstützen, ihre Puppensammlung mithilfe guter Fotos bei Ebay zu versteigern. Mittlerweile ist die Digitalfotografie seine Leidenschaft und die Panoramafotografie sein Spezialgebiet. „Je sorgfältiger man die Vorbereitung angeht, umso leichter lassen sich die einzelnen Bilder später zu einem Panorama zusammenfügen“, weiß Manfred König. Deshalb überlegt der Hobbyfotograf im Vorfeld genau, in welcher Gegend es sich überhaupt lohnen würde, ein solches Panorama zu erstellen. Nach Recherchen im Internet studiert er dann vor Ort das jeweilige Umfeld der anvisierten Location, die Lichtsituation und den Hintergrund. Oft wartet er stundenlang, bis ihm die Gegebenheiten wie Licht, Vorder- und Hintergrund zusagen. Weil das Licht nicht zu hart sein soll, fotografiert Manfred König meistens früh morgens oder ab dem späteren Nachmittag. Zudem achtet er darauf, dass Vorder- und Hin-
tergrund möglichst frei sind von störenden Elementen wie Autos, Zäunen, Werbung, Ampeln, Menschenansammlungen, Baugerüsten oder ähnlichem. Die Aufnahmen für seine aufwendigen Montagen macht der fc-Fotograf mit einer Canon-SLR und einem Standardzoom und setzt sie hinterher zu spektakulären Panoramen zusammen.
Das richtige Objektiv
Um seine XXL-Aufnahmen zu gestalten, haben sich für Manfred König zwei Methoden bewährt: Entweder macht er nur ein einziges Foto mit seinem Weitwinkelobjektiv. Diese Aufnahme richtet er anschließend in Photoshop mit der adaptiven Weitwinkelkorrektur aus, schneidet sie auf ein Panoramaformat zu und bearbeitet sie am Ende. Meistens aber fertigt er ganz klassisch mehrere, sich um rund 40 % überlappende Teilaufnahmen an. Für seine Fotos benutzt er ein Zoom-Objektiv (EF 2,8/24-70mm) und ein Stativ mit montiertem Panoramakopf. Dabei wählt er in der Regel das Hoch-, seltener das Querformat und fotografiert teilweise auch mehrreihig. Die Einzelbilder fügt er per Bildbearbeitung am PC zusammen.
Aufnahmetechnik
Da die ausgewogene Belichtung der Einzelbilder das A und O gelungener Panoramafotos ist, deaktiviert Manfred König generell die Kameraautomatik und wählt die Belichtung für jedes Foto manuell. Tendenziell bevorzugt er eine leichte Unterbelichtung, da sich die dunkleren Bildpartien in Photoshop später besser ausgleichen lassen als überbelichtete Aufnahmen. Helligkeitsdefizite bei geringem Umgebungslicht kompensiert er durch das Anfertigen von Belichtungsreihen. Für die Blende wählt Manfred König zumeist einen Wert zwischen 8 und 11. Wenn das Motiv in einer Ebene liegt und der Hintergrund weicher erscheinen soll, arbeitet er mit einer offeneren Blende. Auf den Bildstabilisator, den automatischen Weißabgleich und – besonders wichtig – den Autofokus verzichtet er grundsätzlich. Auf diese Weise haben alle Einzelbilder den gleichen Fokus und lassen sich später leichter zusammensetzen, ohne dass die Nahtstellen auffallen. Wichtiger Bestandteil des Workflows ist die Bearbeitung in Photoshop. Per „Datei, Automatisieren, Photomerge“fügt Manfred König die Einzel-RAWs zusammen. Dieses Bild wird ausgerichtet, passend zugeschnitten, geschärft und entrauscht; gegebenenfalls verbessert er noch den Kontrast. Unabdingbar für das rechenaufwendige Prozedere ist ein Arbeitsspeicher mit mindestens 8 GB – bei kleinerer Kapazität dauert der Prozess viel zu lange oder wird gar abgebrochen.