Smartphone-Kamera mit 12MP
Samsung Note9: Note-Modelle von Samsung sind traditionell etwas größer und ausdauernder als S-Modelle. Die Kamera-Einheit des neuen Note 9 wurde von dem im Frühjahr 2018 vorgestellten S9+ übernommen. Die Testergebnisse sind erwartungsgemäß ähnlich.
Samsung stattet das Note 9 mit der gleichen Doppeloptik wie beim S9+ aus: Auch hier arbeiten zwei 12-MPSensoren. Beide Sensoren arbeiten mit der Dual-Pixel-Technologie und bieten eine Bildstabilisierung. Die Hauptoptik mit 4,3 mm (26 mm KB) Brennweite kann im Pro-Modus von f1,5 auf f2,4 abgeblendet werden – eine Spezialität von Samsung. Die zweite Kamera-Einheit entspricht mit 2,4/6 mm einer KB-Brennweite von 52 mm. Optischer Zoom ist also nur bis Faktor 2x möglich, darüber hinaus bis 10x, digital. Wer die 52-mm-Brennweite nutzen will, muss in den Auto-Modus wechseln, denn im Pro-Modus wird ausschließlich die Weitwinkeloptik verwendet. Bei wenig Licht schaltet Samsung beim Zoomen auch im AutoModus auf die Weitwinkeloptik um – ohne Vorwarnung. Der Fotograf erhält dann ein gecropptes und auf 12 MP hochgerechnetes JPEG.
Autofokus
Samsung setzt beim Fokussieren auf die Dual-Pixel-Technologie – ähnlich wie Canon – und stellt per Phasen-AF auf dem Sensor scharf. Das Tempo ist
gut, die Trefferquote hoch. Im Pro-Modus bietet das Samsung nur AF-C und MF sowie die Möglichkeit der Trennung von AF- und Belichtungsmessung. Zusätzlich zu Gesichtserkennung und -verfolgung kann das Samsung mit „Verfolgungs-AF“auch leblose Objekte tracken.
Die Foto-App
Im Pro-Modus kann der Fotograf wie schon beim S9+ auf Blende, Zeit, ISOEmpfindlichkeit, Belichtungskorrektur, Belichtungsmessung, AF-Messung, Weißabgleich und Blitz zugreifen. Die Symbole sind grau unterlegt und drehen sich beim Wechsel vom Hoch- ins Querformat mit. Allerdings werden die Werte auf dem Display viel zu klein abgebildet und sind dann bei manchen Motiven nicht mehr lesbar. Im Pro-Modus bietet das Note 9 eine Voll- und eine Zeitautomatik bei vorgewählter Empfindlichkeit, aber keine ISO-Automatik bei vorgewählter Belichtungszeit. Man kann auch rein manuell fotografieren.
Bildqualität
Bei der Beurteilung der Bildqualität betrachten wir vor allem die DNG-Dateien und somit in erster Linie die Weitwinkeleinheit. Die Messergebnisse fallen ähnlich wie beim S9+ aus, zeigen aber auch Unterschiede in der Bildabstimmung. Die Auflösung in der Mitte ist vergleichbar, aber an den Rändern gibt das Note9 stärker nach. Erschienen die S9+-RAWAufnahmen noch leicht verwaschen, sind die Note9-DNGs knackiger. Doch sie zeigen an den Kanten viel stärkere Eingriffe – die Bilder wirken weniger natürlich und haben auch mehr Artefakte, die mit abnehmendem Licht zunehmen. Zudem rauscht das Note 9 sichtbar mehr. Bei JPEGs, Weitwinkel und Tele sehen wir die typische Neigung zu einer aggressiven Signalverarbeitung. Kontraste und Schärfe werden angezogen, die Farben werden satter. Immerhin geht das Samsung geschickter als das LG G7 und das OnePlus 6 vor und zerstört weniger Details. Bei Zooms hängt die Bildqualität von der Kamera, der Zoom-Stufe und dem Licht ab. Aufnahmen mit der 52-mm-Optik sind okay. Anders ist es, wenn das Licht abnimmt oder zum Pro-Modus gewechselt wird. Dann fotografiert das Note mit Weitwinkeloptik: Die Bilder werden also gecroppt und auf 12 MP hochgerechnet – die Qualität baut stark ab.
Fazit
Insgesamt liegt das Note9 in puncto Kamera-Qualität nah am S9+. Eine wirkliche Überaschung ist es nicht. Während die Auflösung gut ist, könnten Rauschen und Artefakte bessere Werte haben.