Die Welt ist rund
Das zirkulare Fischaugenobjektiv, ein spezielles Ultraweitwinkel, erfasst immens viel von der Umgebung. Mit einem Bildwinkel von 180° bildet es eine Hemisphere ab und erzeugt damit die typischen kreisrunden Bilder im schwarzen Rahmen.
Das Ultraweitwinkelobjektiv ist sehr speziell und nur für geeignete Motive sinnvoll. Der kreative Fotograf muss schon danach suchen, um dieses Objektiv adäquat einsetzen zu können – dann sind aber beeindruckende Ergebnisse damit möglich. Porträts verbieten sich von selbst, da die überdimensional abgebildete Nase die größte Fläche im Bild einnehmen würde – und das ist nur für verzeichnende Karikaturen geeignet. Makroaufnahmen sind ebenfalls nicht sinnvoll, da man sich zwar bis fast an die Frontlinse nähern kann, das eigentliche Motiv aber trotzdem winzig abgebildet wird, während die gesamte Umgebung mit aufs Bild kommt. Anwendung findet das Fisheye vor allem bei Gebäudeaufnahmen, bei denen es mehr um einen imposanten Eindruck geht als um eine korrekte architektonische Wiedergabe. Eindrucksvoll sind auch Rundumansichten von Stadt- oder Naturlandschaften. Mit Stativ und Panoramakopf können bei einem Bildwinkel von 180° aus drei oder vier versetzt aufgenommenen Fotos sphärische Panoramen erstellt werden. Der Betrachter kann sich damit vollständig im virtuellen Raum der betreffenden Hemisphäre bewegen (Beispiel unter youtu.be/yUbrrVDPHsw). Es gibt zwei Typen von Fisheye-Objektiven: Das zirkulare nimmt eine halbe Kugel auf, das heißt 180° in alle Richtungen, das diagonale maximal einen 180°-Ausschnitt in der Bilddiagonalen. Das diagonale Fisheye bildet nicht rund ab, sondern füllt das rechteckige Bildformat aus. Die passenden Motive liefern mit einem Fisheye-Objektiv eindrucksvolle Bildergebnisse, man sollte den Effekt aber auch nicht überstrapazieren, sonst wird es schnell langweilig.
Maximilian Weinzierl