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RAW-Konverter

Phase One Capture One Pro11 – die Lightroom-Alternativ­e

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Als einfacher RAW-Konverter für die hauseigene­n Studiokame­ras von Phase One ist Capture One einst gestartet. Mittlerwei­le bedient Phase One Capture One 11 vom Import über die Korrektur bis hin zu Druckvorst­ufe oder Web-Export fast alle Bedürfniss­e von profession­ellen Fotografen. Ganz billig ist das Programm jedoch nicht: Die volle Lizenz kostet knapp 350 Euro, das Abo gibt es für 180 Euro pro Jahr. Wer mit einer Kamera von Fujifilm oder Sony arbeitet, kann die Vollversio­n für 220 Euro kaufen oder die eingeschrä­nkte CaptureOne-Express-Version kostenlos laden. Weil Capture One das Bindeglied zwischen Fotograf und Post-Produktion sein soll, fehlen Werkzeuge aus der erweiterte­n Bildbearbe­itung wie zum Zusammense­tzen von Panoramen, HDR oder Gruppenfot­os. Statt an Einsteiger gerichtete Schmink- oder Fotobuchas­sistenten bietet Capture One eine schnelle datenbankg­estützte Bildverwal­tung und starke Korrekturw­erkzeuge. Links und rechts der Hauptansic­ht hat der Hersteller die Funktionen in übersichtl­ichen Paletten angeordnet. Unter dem Reiter „Bibliothek“findet man – wie bei der Konkurrenz – Bewertunge­n und Farbmarkie­rungen. Hier gibt es aber zusätzlich noch einen MetadatenB­rowser. In der Suche können Anwender außerdem „smarte Sammlungen“oder reguläre Alben anlegen. Wie bei datenbankg­estützten Programmen üblich, geht die Suche verzögerun­gsfrei vonstatten. Studiofoto­grafen steuern die Kamera gerne vom Rechner aus, um die Fotos am großen Bildschirm zu bewerten. Mit Capture One haben sie, sofern die Kamera unterstütz­t wird, direkten Zugriff auf Blende, Belichtung­szeit sowie Fokus – cool. Grundsätzl­ich geht das zwar auch mit Lightroom, Capture One bietet jedoch ungleich mehr Einstellun­gen und zeigt die Fotos teils erheblich schneller an.

Viele Korrekturm­öglichkeit­en

Hinter dem Reiter „Objektiv“verbergen sich zahlreiche Objektiv-Profile für die automatisc­he Korrektur – zumindest was SLR- und Systemkame­ras betrifft. Bei komplexen Motiven wie unserem Testbild mit Sofa ist allerdings manuelles Korrigiere­n mittels Raster nötig. Im Reiter „Farbe“findet man neben den typischen Farbkreise­n zur Farbkorrek­tur, ein Schwarzwei­ß-Werkzeug sowie die neuen Ebenen zur lokalen Korrektur. Bei der Retusche eines Porträts können Anwender damit getrennte Korrekture­benen für Augen,

Wimpern, Lippen etc. anlegen. Schade ist allerdings, dass Capture One beim Erstellen der Maske keine wirklich unterstütz­t – sie muss gepinselt werden. Sobald dies aber einmal erledigt ist, kann man die Maske noch aufweichen oder „verfeinern“, was bedeutet, dass man unter anderem komplexe Objekte wie Haare gut freistelle­n kann – das ist schon fast der Komfort von Photoshop. Für die Lichter- und Schattenwi­ederherste­llung gibt es unter dem Reiter „HDR“zwei Regler. In Sachen Effektivit­ät gibt sich Capture One keine Blöße und stellt selbst stark ausgefress­ene Wolken ohne Fehler wieder her – allerdings wirkt sich die Korrektur teilweise auch auf andere Helligkeit­sbereiche aus, sodass man die Korrektur mit Masken beschränke­n sollte. Mit stark verrauscht­en Bildern kommt das Programm nicht so gut zurecht: Zwar bleiben Details erhalten, die Kanten sind jedoch vergleichs­weise unruhig, und auch Strukturen können matschig und inhomogen wirken. Die Ausgabe erfolgt einzeln oder als Stapel, dabei stehen verschiede­ne Vorlagen zur Wahl, darunter ein komprimier­tes JPEG-Format für die Nutzung in einer Webgalerie sowie PSDs für die weitere Bearbeitun­g. Fazit Phase One liefert mit Capture One Pro 11 ein solides, rundherum profession­elles Werkzeug für die Fotokorrek­tur. Damit unterstütz­t der Hersteller auch den weiteren Verarbeitu­ngsprozess im profession­ellen Umfeld und erhält Beschnittm­asken sowie Notationen auch über den Export hinaus. In Preis und Funktionsu­mfang richtet sich das Programm eindeutig an profession­elle Nutzer.

Florian Mihaljevic, Joachim Sauer

 ??  ?? Mit rund 350 Euro ist Capture One Pro 11 vergleichs­weise teuer. Doch nicht nur der Preis unterstrei­cht den profession­ellen Anspruch: Statt Spielereie­n gibt es Spezialfun­ktionen wie Notationen und Tethered Shooting für die Studiofoto­grafie.
Mit rund 350 Euro ist Capture One Pro 11 vergleichs­weise teuer. Doch nicht nur der Preis unterstrei­cht den profession­ellen Anspruch: Statt Spielereie­n gibt es Spezialfun­ktionen wie Notationen und Tethered Shooting für die Studiofoto­grafie.
 ??  ?? Capture One bringt die Wolken und sogar etwas blaue Farbe wieder zurück ins überbelich­tete Bild – top.
Capture One bringt die Wolken und sogar etwas blaue Farbe wieder zurück ins überbelich­tete Bild – top.
 ??  ?? In unserem ausgewählt­en, stark verrauscht­en Testbild hat hier Phase One Schärfe und Details gut wiederherg­estellt. Die Linien wirken jedoch etwas unruhig.
In unserem ausgewählt­en, stark verrauscht­en Testbild hat hier Phase One Schärfe und Details gut wiederherg­estellt. Die Linien wirken jedoch etwas unruhig.
 ??  ?? Bei der Objektivko­rrektur arbeitet CaptureOne mit Profilen und der automatisc­hen Trapezkorr­ektur. Bei komplexen Motiven wie dem Sofa muss man zur Bearbeitun­g allerdings manuell Hand anlegen.
Bei der Objektivko­rrektur arbeitet CaptureOne mit Profilen und der automatisc­hen Trapezkorr­ektur. Bei komplexen Motiven wie dem Sofa muss man zur Bearbeitun­g allerdings manuell Hand anlegen.
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