Helligkeitskontrast
Hell-Dunkel-Kontraste sind in der Fotografie Fluch und Segen zugleich. Ein Segen, weil das Spiel mit Licht und Schatten ein essenzielles Stilmittel ist, vor allem bei Aufnahmen in Schwarzweiß. Zum Fluch können extreme Helligkeitsunterschiede im Motiv werden, die der Bildsensor der Kamera nicht mehr abbilden kann. In diesem Fall übersteigt der Motivkontrast die Sensordynamik. Aktuelle Digitalkameras bieten überwiegend eine Dynamik zwischen 9 und 10 Blendenstufen. Bei voller Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit kann der Motivkontrast 10 Blenden bzw. EVWerte aber bei weitem übersteigen. Dann bleiben folgende Möglichkeiten: Hellen Sie Schattenbereiche auf, mittels Faltreflektor oder Blitzgerät, um die Belichtung insgesamt reduzieren zu können. Bei Porträts auf Armlänge funktioniert das gut, bei Landschaftsoder Architekturaufnahmen kaum. Hier werden Sie also Verluste in den Schatten in Kauf nehmen müssen, wenn Sie knapp belichten, und Verluste in den Lichtern, wenn Sie reichlich belichten. Die Verluste in den Schatten lassen sich leichter kompensieren als ausgefressene Lichter – wie ein Himmel mit Wolken, denen jegliche Struktur fehlt. Einziger Nachteil: Je stärker man die Schatten bei der Bildbearbeitung aufhellt, desto deutlicher zeigt sich das Rauschen. Bei statischen Motiven empfiehlt sich zusätzlich eine Belichtungsreihe mit ein bis zwei Blenden Spreizung, um durch Kombinieren von unterschiedlich hellen Aufnahmen alle Tonwerte des Motivs abzubilden (HDR).