Inhaltskontrast
Helligkeits-, Farb- und Größenkontraste sind eng mit der Aufnahmetechnik und der Nachbearbeitung verbunden. Aber auch im Bildinhalt selbst können sich Kontraste manifestieren. Und die lassen sich fototechnisch weit weniger beeinflussen. Es geht dabei um Gegensätze und Widersprüche, die in Objekten und Szenen sichtbar werden. Man kann so etwas inszenieren, doch meistens wirkt es aufgesetzt. Aufregender und authentischer ist es, wenn man solche Motive in ihrer natürlichen Umgebung aufspürt und in Szene setzt. Schärfen Sie Ihren Blick, indem Sie in Adjektiven denken, die Gegensätze ausdrücken. Beispiele: alt – neu, klassisch – modern, reich – arm, ruhig – hektisch oder statisch – bewegt. Ein Beispiel für das zuletzt genannte Begriffspaar ist Siegfried Laydas Aufnahme mit den verwischten Autos. Deren Bewegung steht im Gegensatz zum statischen Umfeld, zudem kontrastiert der grüne Bewuchs an den Häusern zum grauen Asphalt der Straße. Was wiederum zur Erkenntnis führt, dass in einem Bild auch verschiedene Formen von Kontrast – hier Inhalts- und Farbkontrast – vorkommen können. Auch bei inhaltlichen Kontrasten lohnt es sich, die fototechnischen Möglichkeiten auszuloten: Hier wurde zum Beispiel eine längere Belichtungszeit gewählt, um den Wischeffekt zu provozieren. Außerdem ist es keine Frage des Zufalls, ob die kontrastierenden Motivelemente in eine Beziehung zueinander treten: Aufnahmestandort, Objektivbrennweite und Perspektive spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch das Aufnahmelicht oder Objektfarben können den im Motiv angelegten Gegensatz verstärken.