Die glorreiche 7?
Leica D-Lux 7: Kompakte mit MFT-Sensor
Viel Bildqualität in einem möglichst kleinen Gehäuse – mit diesem Konzept wirbt die Leica D-Lux 7 um Käufer. Sie kombiniert ein lichtstarkes 3-fach-Zoom mit einem MFT-Sensor für 1150 Euro. Pate stand die Panasonic Lumix LX100 II.
Gehäuse und Ausstattung
Mit 115 x 66 x 64 mm Volumen und 395 g Gewicht ist die D-Lux 7 keine Kompakte mehr. Trotzdem lässt sie sich leicht verstauen und ist kaum größer als ein Smartphone mit 6-Zoll-Display– nur dicker. Zwar stammt die Technik weitgehend von der Lumix LX 100 II, dennoch ist es Leica gelungen, das Design aufzupeppen. Dafür hat man auf den Griff verzichtet und die Bedienknöpfe neu gestaltet. Die glatte Kameraoberfläche schmeichelt dem Auge, ist aber etwas rutschig. Für besseren Halt sollte das Material griffiger sein. Die hohe Lichtstärke und der praxisgerechte Brennweitenbereich mit KB-äquivalenten 24 bis 75 mm überzeugen. Die 75-mm-(KB-)Brennweite ist bei einer Öffnung von f2,8 der Porträtklassiker. Ein 43-mm-Filtergewinde und ein optischer Bildstabilisator sind auch an Bord. Ein kleiner Blitz mit LZ6 passt in den Blitzschuh und wird über das Kameramenü gesteuert, ein Ausklappblitz fehlt. 4K-Videos nimmt die D-Lux 7 mit 30Bildern/s auf, wobei die bekannten 4K-Foto-Funktionen verfügbar sind: o Post Focus, das nachträgliche Auswählen einer Schärfeebene o Focus Stacking, die Kombination mehrerer Fokusebenen zu einer Aufnahme mit maximaler Schärfentiefe
Bedienung und Display
Ein Moduswahlrad für P, A, S und M sucht man vergebens, die D-Lux 7 lässt sich ganz klassisch mit Zeiten- und Blendenrad bedienen. Automatische Blende startet die Verschlussvorwahl, automatischeVerschlusszeit die Blendenpriorität. Alle Steuerelemente sind von exzellenter mechanischer Qualität: der stufenlos, butterzart drehbare Steuerring am Objektiv, der davor liegende Blendenring sowie die Einstellknöpfe für die Verschlusszeit und die Empfindlichkeit. Die Menüs für Aufnahme und Bildwiedergabe sind umfangreich, weil diverse Einstellungen nur hier möglich sind. Je nach Kameraeinstellung zeigt das Display und/oder der Sucher den aktuellen Modus zur Kontrolle an. Wichtige Funktionen übernimmt zudem eine Druckoder Schiebetaste, z. B. Formatauswahl, Fokus-Funktionsweise, Lichtempfindlichkeit und intelligente Automatik. Zudem kann man im Aufnahmemodus zehn und im Wiedergabemodus fünf Fn-Varianten individuell konfigurieren. Das 3-Zoll-TFT-LCD-Display arbeitet mit 413 334 RGB-Bildpunkten. Es ist knackig scharf, eine Winkelabhängigkeit ist nicht zu erkennen. Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Rot- und Blauton sind einstellbar. Das Display hat eine Touchfunktion, die sehr gut funktioniert und am besten mit einem Stift zu bedienen ist, denn die Funktionsfelder sind klein. Leider ist das Display fest eingebaut. Der LVF-Sucher mit 0,38 Zoll hat eine Auflösung von 920000 Bildpunkten, die Abbildung mit 100%-Bildfeld und 0,7-facher Vergrößerung ist scharf und kontrastreich.
Die Kamera verbindet sich via Bluetooth oder WLAN mit iOS- und Android-Smartphones – theoretisch. In der Praxis gab es erhebliche Probleme. Das fing damit an, dass auf der knappen Connectivtiy-Seite im Handbuch der Download einer Leica D-Lux-App empfohlen wird, die es weder im iOSApp-Store noch im Play Store von Android gibt. Installiert man stattdessen die C-Lux-App, läuft man Gefahr, die Netzwerkeinstellungen zu zerschießen. Das passierte uns beim Test. Nach einer Telefonrunde beim Leica-Support – und dem Hinweis: „Bitte nutzen Sie die App Leica FOTOS“– brauchte es erst ein Firmware-Update und ein Reset von Kamera und Smartphone, bis alles funktionierte – unschön. Ist die Verbindung erst einmal aufgebaut, kann man Bilder übertragen, die Kamera fernsteuern und z.B. auch die GPS-Daten des Smartphones übernehmen.
Belichtung und Autofokus
In der D-Lux 7 steckt ein MicroFourThirds-Sensor (13,0 x 17,3 mm) mit einer nominellen Auflösung von 21,8 Megapixeln. Die D-Lux 7 nutzt die Sensorfläche aber nicht komplett, sondern variiert je nach Aufnahmeformat: 3:2, 4:3, 1:1 und 16:9. Während die Diagonale beim Formatwechsel immer gleich bleibt, ändern sich die genutzte Sensorhöhe und Sensorbreite. Das Scharfstellen funktioniert per Kontrastautofokus mit DFD-Unterstützung. Letztere kann aus zwei unscharfen Fotos die Richtung und den Verstellweg errechnen und somit die AF-Zeit verkürzen. Der AF arbeitet mit bis zu 49 Messfeldern. Damit hat die Kamera auch bei schneller und bei unregelmäßiger Bewegung kein Problem, die richtige Schärfeebene zu finden. Die AF-Zeiten von 0,30s bei 30 Lux sowie auch bei 300 Lux sind nicht die kürzesten in unserem gesamten Testfeld, aber schon sehr gut. Bei der praktischen Arbeit mit der Kamera in der Hand hat man sogar den Eindruck, die Schärfe sitzt gleich beim ersten Versuch – vorbildlich. Der mechanische Verschluss reagiert in 1/4000 bis 60 s, mit elektronischem Verschluss sind Zeiten zwischen 1/16000 und 1 s einstellbar. Serien kann die DLux 7 mit über 11B/s schießen (JPEG: 11,3 B/s, bis 100 Bilder in Serie, RAW: 11.2 B/s, bis 37 Bilder in Serie).
Bildqualität
Die gemessene Auflösung entspricht dem, was man von einem 17-MP-Sensor erwartet: Bei ISO200 erreicht die D-Lux 7 eine Auflösung von 1774 LP/BH, die bis ISO 1600 über 1700 LP/BH bleibt. Die Dead-Leaves-Kurven entsprechen fast 1:1 denen der LX 100 II. Sie bewegen sich bei der niedrigsten Empfindlichkeit um die 1,0 und steigen nirgends deutlich darüber. Die markanten Spitzen der Kantenprofile deuten auf kräftiges Nachschärfen hin. Das Rauschverhalten ist bis ISO 400 gut (ISO 200: VN 1,1; ISO 400: VN 1,3) und geht dann maßvoll nach oben (ISO 800: VN 1,6). Für beste Qualität sollte man das RAW-Format vorziehen, bei niedriger Empfindlichkeit sind auch die JPEGs bereits sehr gut. Fazit Die Leica D-Lux 7 übernimmt reichlich Technik von Panasonics Lumix LX100 II, vor allem Gehäuse und Software wurden aber für die Leica-Variante überarbeitet. Das ist beim Gehäuse eindeutig besser gelungen als bei der Smartphone-Anbindung, die im Test schon mal hakte. Auf Hardware-Seite scheint allein das fest verbaute Display nicht mehr zeitgemäß. Die Bildqualität kann sich sehen lassen, wobei spätestens ab ISO 800 das RAW-Format vorzuziehen ist. Den Mehrpreis von rund 200 Euro gegenüber der Lumix LX100 II werden Ästheten schon aufgrund des aufgehübschten Designs leicht verschmerzen.