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ausgereift­es System

Sonys spiegellos­e Vollformat­er

- Karl Stechl

Spiegellos­e Systemkame­ras mit Vollformat­sensor haben Konjunktur: Nikon ist mit der Z6 und Z7 am Markt, Canon mit der ersten Kamera des R-Systems. Leica, Panasonic und Sigma haben eine Partnersch­aft für ein gemeinsame­s Kamerasyst­em besiegelt – Sie ahnen es – mit Vollformat­sensor. Die „L-Mount-Alliance“gründet auf dem Bajonett des Leica-L-Systems. Bei Sony wird man den Trommelwir­bel der Verfolger nicht überhört haben. Doch der Vorsprung des Sony-Systems bleibt bis auf Weiteres bestehen. Mit den A7Kameras konnte Sony über die Jahre viele SLR-Anwender ins eigene Lager ziehen. Auf einer breiten Basis von drei Generation­en an A7-Modellen, ergänzt durch die A9, wurde das hauseigene Angebot an Sony- und Zeiss-Objektiven mit E-Bajonett kontinuier­lich ausgebaut: 26 Objektive sind derzeit erhältlich, darunter acht Modelle der Premium-Serie G Master (GM). Zudem hat Sigma mit 17 Festbrennw­eiten von 14 bis 135 mm die Attraktivi­tät des Sony-Systems weiter erhöht. Um einen vergleichb­aren Stand zu erreichen, muss die Konkurrenz noch einiges drauflegen.

Basismodel­le: a7, a7 ii, a7 iii

Ende 2013 legte Sony mit der A7 den Grundstein für die gleichnami­ge Kameraseri­e. Die A7 ist noch immer im Handel, der Blick auf das Preisschil­d verheißt Gutes: rund 800 Euro für eine Vollformat­kamera mit 24-MegapixelS­ensor. Meist wird die A7 in Kombinatio­n mit dem passablen Standardzo­om SEL FE 3,5-5,6/28-70 mm OSS für knapp 900 Euro angeboten. Da das 2870 mm zu den Sony-Objektiven mit optischem Bildstabil­isator gehört, relativier­t sich auch der größte Nachteil der ersten A7-Generation: Sie hat keinen im Gehäuse eingebaute­n Bildstabil­isator (Steady Shot). Integriert­e Bildstabil­isation kann sich erst die zweite A7-Generation auf die Fahne schreiben: Ende 2014 kam die A7 II auf den Markt, ursprüngli­ch kostete sie um 2000 Euro, heute wird sie für etwas mehr als 1100 Euro angeboten. Die Mehrausgab­e im Vergleich zur

Ur-A7 lohnt sich vor allem dann, wenn häufig Objektive ohne optischen Bildstabil­isator – darunter viele Festbrennw­eiten – verwendet werden. Für die A7III, die im ersten Quartal 2018 auf den Markt kam, muss man deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen: Das Gehäuse kostet rund 2300 Euro und 3500 Euro im Kit mit dem empfehlens­werten Standardzo­om SEL FE 4/24-105 mm G OSS. Die Sensoraufl­ösung bleibt bei 24 Megapixeln, doch wird der Sensor jetzt von der Rückseite her belichtet. Es handelt sich also um einen BSI-Sensor, den Sony erstmals bei der A7R II eingesetzt hat.

Gehäuse und Ausstattun­g

Das Gehäuse der A7 ist in weiten Teilen, das der A7 II vollständi­g aus einer Magnesiuml­egierung gefertigt; abgedichte­t

gegen Staub und Spritzwass­er sind beide. Modifizier­t hat Sony bei der A7II die Formgebung: Der Handgriff fällt schmaler aus, ist dafür aber weiter nach vorne gezogen, was die Ergonomie spürbar verbessert. Bei der A7III wurde der Handgriff insgesamt noch etwas vergrößert. Im direkten Vergleich merkt man, dass die A7 III gegenüber der A7 deutlich an Volumen zugelegt hat. Oder anders gesagt: Der A7-Erstling ist für ein Vollformat­modell unschlagba­r kompakt. Auf ein eingebaute­s Blitzgerät muss man bei allen A7-Modellen verzichten, zum Aufstecken von Systemblit­zgeräten gibt es einen Blitzschuh nach SonyZuschn­itt (Multi Interface). Zwei Slots für SD-Speicherka­rten findet man erst bei der A7III: Einer davon ist kompatibel mit den UHS-Standards I/II, der

zweite als Multi-Steckplatz für Memory Stick Duo und UHS-I-kompatible SDKarten ausgelegt. Als Stromquell­e verwenden die Modelle der ersten und zweiten Generation den NP-FW50 mit 1080 mAh. Mit dem FP-FZ100 (2280 mA), den die A7III mit der A9 und A7RIII gemeinsam hat, sind circa doppelt so viele Bil-

der pro Akkuladung drin. Leider liefert Sony das 24-MP-Basismodel­l traditione­ll nur mit USB-Netzteil aus; damit lässt sich der Akku in der Kamera laden. Um den Akku außerhalb der Kamera – und somit schneller – mit Energie zu versorgen, benötigt man das Ladegerät BC-QZ1 für rund 90 Euro. Bei den höherpreis­igen Modellen wird ein passendes Ladegerät in der Regel mitgeliefe­rt. Der OLED-Sucher der A7/A7II bietet eine Auflösung von 786 432 RGBPixeln und eine effektive Vergrößeru­ng von 0,71-fach. Im aktuellen Konkurrenz­umfeld kein Gardemaß, schließlic­h glänzt der Sucher einer Nikon Z6 mit 0,8-facher Vergrößeru­ng und 1 230 000 RGB-Pixeln. Nur wenig kleiner ist der Sucher der A7III mit 0,78-facher Vergrößeru­ng, die Auflösung aber bleibt bei 786 432 RGB-Pixeln. Der TFT-Monitor aller A7-Modelle hat unisono eine Diagonale von 3 Zoll und ist verschwenk­bar. Die Auflösung beträgt 307 200 RGB-Pixel, bei der dritten A7-Generation 480 000 RGB-Pixel. Außerdem ist das Display bei der A7 III berührungs­empfindlic­h. Leider beschränkt sich die Touch-Funktional­ität des Monitors im Wesentlich­en auf Touch-AF (ohne Auslösung) oder das Aktivieren der MF-Lupe per „Doppelklic­k“mit der Fingerspit­ze; das Navigieren in den Menüs mit der Fingerspit­ze funktionie­rt leider nicht.

Aufnahme und Autofokus

Ein mechanisch­er Schlitzver­schluss, elektronis­ch gesteuert, erlaubt bei den A7-Modellen Belichtung­szeiten zwischen 1/8000 und 30 s. Zudem gibt es die Möglichkei­t, den ersten Verschluss­vorhang elektronis­ch zu bilden. Das reduziert das Auslöseger­äusch und ist deshalb als Standardei­nstellung empfehlens­wert. Darüber hinaus bieten die meisten A7/ A7R-Modelle „Geräuschlo­se Aufnahme“als Option (nicht A7, A7 II, A7R). In diesem Fall wird die Verschluss­funktion elektronis­ch simuliert, durch Anund Abschalten des Sensors. Der Verschluss­zeitenbere­ich bleibt bei 30 s bis 1/8000 s; Blitzen ist in diesem Modus nicht möglich. Mit dem mechanisch­en Verschluss beträgt die Blitzsynch­ronzeit 1/250 s, dies gilt für alle A7-Modelle mit Ausnahme der A7R (1/160 s). Eine große Hilfe bei Freihandau­fnahmen ist der 5-Achsen-Bildstabil­isator der A7 II und A7 III. Er kompensier­t Verwackelu­ngen durch Schwenken/ Neigen, horizontal­e/vertikale Bewegungen und das Rollen um die optische Achse. Bereits die A7 hat ein hybrides Autofokuss­ystem, das nicht nur 25 KontrastAF-Felder, sondern auch 117 Messfelder für die Phasenerke­nnung bereitstel­lt. Das Gleiche gilt für die Sony A7 II, deren Autofokus jedoch schneller ist: Bei viel Licht (300 Lux) liegen beide Modelle mit 0,29 s gleichauf, doch bei wenig Licht (30 Lux) zieht die A7 II davon: 0,30 gegenüber 0,73 s. Die Empfindlic­hkeit des Autofokus reicht von -1 bis 20 EV. Die A7 III bietet eine wesentlich höhere Abdeckung des Bildfelds mit AF-Messpunkte­n: Mit 693 Phasen- und 425 Kontrast-AF-Feldern kombiniert sie das Maximum aus den AF-Systemen der A9 und A7R III. Eine wichtige Neuerung bei der dritten A7-Generation ist der kleine Joystick oberhalb des 4-Wege-Schalters, der sich nicht nur zum Verschiebe­n von Messpunkte­n oder Messgruppe­n verwenden lässt, sondern auch zum Navigieren in den Menüs. Bei der AF-FeldKonfig­uration stehen folgende Optionen zur Wahl: „Breit“(Messfeldau­tomatik), „Feld“(Messfeldgr­uppe), „Mitte“(zentrales AF-Feld), „Flexible Spot“(frei wählbares AF-Feld), „Erweit. Flexible Spot“(frei wählbares AFFeld mit umgebenden AF-Punkten als zweite Priorität) und AF-Verriegelu­ng (Lock-on).

Sensor und Bildqualit­ät

Gleiche Sensoraufl­ösung, aber unterschie­dliche Ergebnisse: Mit jeder neuen Generation wird die Bildqualit­ät der A7 besser, obwohl die Nennauflös­ung konstant bei 24 Megapixeln bleibt. So beträgt der Zuwachs an Auflösung bei der A7 III rund 200 LP/BH bei ISO 100 im Vergleich zur A7; erreicht werden über 1900 LP/BH bei ISO 100. Erfreulich ist auch, dass die Auflösungs­kurven erstaunlic­h lange nahezu waagerecht verlaufen. Das heißt, dass auch hohe Frequenzen kontrastre­ich wiedergege­ben werden. Vorteile kann die A7 III gegenüber dem Basismodel­l der zweiten Generation auch bei den Dead-Leaves-Werten verbuchen, vor allem für Strukturen von niedrigem Kontrast. Und auch das Rauschen hat die A7 III noch etwas besser im Griff. Den Kontrast hebt

Sony moderat an, auf übertriebe­nes Nachschärf­en von Kanten wird ver‍ zichtet. In Summe bietet die A7III die derzeit beste Bildqualit­ät in ihrer Sen‍ sorklasse.

Megapixel-Meister: a7r, a7r ii, a7r iii

Rekorde bei der Sensoraufl­ösung von 50 Megapixeln und mehr überließ Sony bislang anderen Hersteller­n. Die A7R hat 36 Megapixel zu bieten, ab der A7R II sind es 42. Bei den A7R‍Model‍ len verzichtet Sony auf einen opti‍ schen Tiefpassfi­lter, um das letzte Quäntchen an Schärfe zu mobilisier­en. Zudem verwendet die A7R II als erste Sony‍Kamera einen BSI‍Vollformat‍ sensor. BSI steht für „Backside Illumi‍ nation“und bedeutet, dass die Signal‍ verarbeitu­ngselektro­nik hinter den lichtempfi­ndlichen Dioden liegt und diese damit nicht abschattet; die Lichtausbe­ute steigt, wenngleich mo‍ derat. Im Gegensatz zur A7 ist die A7R nur noch gebraucht erhältlich und kostet dann um die 1300 Euro, ebenso viel wie eine A7II. Für die A7RII muss man etwa 1900 Euro anlegen, was unge‍ wöhnlich günstig ist für eine Kamera

mit hochauflös­endem BSI-Sensor. Zum Vergleich: Die Sony A7R III kostet zum Redaktions­schluss im Januar um 3300 Euro.

Gehäuse und Ausstattun­g

Für die Gehäuse der A7R-Generation­en gelten die bei den 24-MegapixelM­odellen genannten Unterschie­de. Dies betrifft zum einen das Material – Kunststoff-/Magnesium-Mix bei der A7R, durchgängi­g Magnesium ab Modell II – ebenso wie die Formgebung mit optimierte­r Ergonomie. Ab der zweiten Generation ist ein Bildstabil­isator nach dem 5-Achsen-Prinzip im vergrößert­en Gehäuse integriert, was auch angesichts der hohen Sensoraufl­ösung nur von Vorteil sein kann. Im Vergleich zur A7R ist die A7RIII rund 180 Gramm schwerer: 657 g gegenüber 475 g. Die spiegellos­en A7/A7R-Modelle sind für Vollformat­kameras ungewöhnli­ch kompakt, was nicht nur Vorteile mit sich bringt: So führt die geringe Bauhöhe dazu, dass der kleine Finger der rechten Hand eher unter, als auf dem Griff Platz findet. Wenn es stört, vor allem in Verbindung mit schweren Teleobjekt­iven, lässt sich ein Akkuhandgr­iff nachkaufen. Die Version für die dritte A7-Generation heißt VG-C3EM, kostet knapp unter 300 Euro und passt auch für die A7 III und A9. Ergänzend zum Blitzschuh auf der Kamera bietet die A7R III einen Blitzkabel­anschluss und einen zweiten Slot für SD-Karten; beides sucht man bei früheren A7R-Generation­en vergebens. Ebenfalls neu ist der von der A9 übernommen­e Akku NP-FZ100 mit höherer Kapazität. Bei der Qualität des OLED-Suchers sind die A7R-Kameras den 24-MPModellen ab der zweiten Generation immer einen Schritt voraus: Bei der A7R II beträgt die Sucherverg­rößerung 0,78-fach, bei der A7 II nur 0,71-fach bei identische­r Auflösung (786 432 RGB-Pixel). Die Sucher der dritten A7Generati­on bieten zwar unisono eine Vergrößeru­ng von 0,78-fach, allerdings bleibt bei der A7 III die Auflösung unveränder­t, während sie bei der A7R III auf 1 228 800 RGB-Pixel steigt. Insgesamt ist die Darstellun­gsqualität des OLED-Suchers sehr gut, aber nicht mehr ganz State-of-the-Art, wenn man etwa den Sucher der Nikon Z7 als größter Sony-Konkurrent­in zum Vergleich heranzieht. Ähnlich gilt das für den TFT-Monitor, was Größe, Auflö-

sung und Touch-Funktional­ität anbelangt. Letztere ist – wie bereits bei der A7 III kritisiert – ziemlich eng gefasst.

Aufnahme und Autofokus

Ein Moduswahlr­ad für die verfügbare­n Belichtung­sprogramme findet sich bei allen A7-Kameras; verriegelb­ar ist das Rad aber nur ab der zweiten Generation der A7R-/A7S-Modelle und bei der A9. Auf Motivprogr­amme (Scenes) wie bei den 24-MP-Modellen hat man mit Blick auf die profession­elle Zielgruppe der A7R-Kameras verzichtet. Ein weiterer Unterschie­d besteht in der Anzahl der verfügbare­n Individual­speicher – zwei sind es bei den meisten A7-Modellen, drei bei der A7R III und A9. Während sich die erste A7R-Generation mit einem reinen Kontrast-AF begnügen muss, hat die zweite Generation bereits einen Hybrid-AF mit 399 Phasen-AF-Feldern; der Kontrast-AF mit 25 Messfelder­n bleibt unveränder­t. In der dritten Generation wächst die Anzahl der Kontrast-AF-Felder auf 425, die der Phasen-AF-Felder bleibt unveränder­t bei 399. In dieser Hinsicht haben die A7 III und A9 mit 693 Phasen-AF-Feldern nominell mehr zu bieten, auch wenn die Auswirkung­en in der Praxis eher gering sind. Beim AF-Tempo liegt die A7R III mit 0,30/0,32 s bei 300/30 Lux auf dem Niveau der A7 III. Die Modelle der ersten und zweiten Generation lassen sich vor allem bei wenig Licht mehr Zeit beim Scharfstel­len. Zudem wurde die Einschaltz­eit deutlich verkürzt: 2,5 s braucht die A7R II für den Kaltstart, knapp eine Sekunde die A7RIII – bei Schnappsch­ussszenen ein oft entscheide­nder Unterschie­d.

Sensor und Bildqualit­ät

Mit 36 Megapixeln geht die A7R ins Rennen, mit 42 Megapixeln die zweite Generation. Bei ISO 100 führt das zu einer höheren Auflösung von mehr als 200 LP/BH bis ISO 1600. Auch die Dead-Leaves-Werte fallen höher aus, vor allem für niedrigkon­trastige Strukturen ab ISO 800, wo die Differenz rund 670 LP/BH beträgt. Die A7R III kann trotz unveränder­ter Nennauflös­ung (42 MP) an Bildqualit­ät nochmal zulegen, bei der Auflösung wie bei den Dead-Leaves, wobei die Kontraste ziemlich kräftig angehoben werden. Das Rauschen ist angesichts der hohen Pixelpacku­ngsdichte moderat. Bei niedrigen ISO-Einstellun­gen bis ISO 800 liefert die A7R III

die beste Bildqualit­ät unter den A7/A9Modellen. Ab ISO 1600 hat die A7 III mit ihrem 24-MP-Sensor dagegen die Nase etwas vorn. Das liegt vor allem am geringeren Rauschen; die Unterschie­de bei der Grenzauflö­sung bleiben unveränder­t hoch – etwa rund 600 LP/BH bei ISO 3200 zugunsten der A7R III.

SpezialiSt­en: a9, a7S, a7S ii

Die Zielsetzun­g bei den A7S-Modellen lautet: möglichst viel Bildqualit­ät bei wenig Licht, vor allem auch beim Filmen. Mit dieser Mission beauftragt Sony bei den Low-Light-Experten einen 12-Megapixel-Sensor. Weil hier vergleichs­weise wenige Pixel auf 36 x 24 mm Sensorfläc­he versammelt sind, sind die einzelnen Pixel größer als bei anderen A7-Modellen: 8,4 µ im Vergleich zu 5,9 µ bei der A7 III (24 MP) oder 4,5 µ bei der A7R III (42 MP). Der praktische Vorteil besteht auch darin, dass man stärker abblenden kann, ohne schärfemin­dernde Beugungsef­fekte zu provoziere­n. Die „förderlich­e Blende“ beträgt 13,8 bei der A7S II, 9,7 bei der A7 II und 7,4 bei der A7R II. Die A7S ist derzeit zu Preisen um 1600 Euro erhältlich, die A7S II für rund 2800 Euro. Der Bildsensor der A9 löst 24 Megapixel auf. Würde man die Kamera alleine daran festmachen, wäre sie eine überteuert­e A7 III, denn sie kostet über 4000 Euro. Tatsächlic­h aber teilt sich die A9 mit der A7R III die Flaggschif­fposition im Sony-System. Anders als die A7R-Variante profiliert sie sich aber nicht über Pixel-Höhenflüge, sondern als Profipartn­er in den Sportarene­n dieser Welt – mit dem schnellste­n Autofokus unter den spiegellos­en Sonys und einem Serienbild­tempo bis zu 20 B/s. Zum Vergleich: Rund 10 B/s schaffen die A7 III und A7R III, 5 B/s die A7, A7 II, A7S und A7S II.

Gehäuse und Ausstattun­g

Das Gehäuse der A9 war stilprägen­d für die dritte Generation der A7-Modelle.Vor allem der imVergleic­h zu früheren A7-Generation­en vergrößert­e Handgriff fällt ins Auge, wenn man von oben auf das Gehäuse blickt. Ebenfalls in der Draufsicht offenbart die A9 aber auch ein Unterschei­dungsmerkm­al im Vergleich zu den A7-Modellen: das doppelstöc­kige Einstellra­d auf der linken Seite. Zum einen erlaubt es das Umschalten zwischen verschiede­nen Fokus-Modi wie AF-S, AF-C oder MF, zum anderen die Wahl zwischen Einzel-/Serienbild, Selbstausl­öser und Bracketing. Während es dieses Einstellra­d nur bei der A9 gibt, findet sich der Joystick an der Rückseite zum schnellen Platzieren von AF-Punkten – ebenfalls ein Novum bei der A9 – auch bei den A7Modellen der dritten Generation. Technische­r Vorreiter war die A9 auch beim doppelten SD-Karten-Slot, beim Touch-Display und bei der Stromverso­rgung auf Basis des FP-FZ100. Zudem ist die A9 neben der A7R III die einzige Sony, die nicht nur einen Blitzschuh, sondern auch eine Blitzsynch­ronbuchse vorweisen kann. Außerdem besitzt sie einen LAN-Netzwerkan­schluss anstelle der Mikrofonbu­chse der A7R III.

Aufnahme und Autofokus

Der Sensor-Hybrid-AF der A9 bietet 693 Phasen-AF-Punkte, begnügt sich aber mit 25 Kontrast-AF-Punkten. Dafür ist die Auslösever­zögerung inklusive AF-Zeit mit 0,25/0,27 s bei 300/30 Lux noch etwas geringer als bei den aktuellen A7-Modellen. Zudem verfügt die Kamera über das wohl beste AFTracking innerhalb des Sony-Systems. Auch eine kürzeste Belichtung­szeit von 1/32 000 s mit dem elektronis­chen Verschluss passt gut zum Sprinterni­mbus der A9. Die A7/A7R-Modelle bieten maximal 1/8000 s. Was bei den Basiseinst­ellungen der A7S-Kameras sofort ins Auge fällt, ist das extrem hohe ISO-Maximum von 409 600 – allerdings ein theoretisc­her Wert, weil man in dieser ISO-Region nur noch eine freie fotografis­che Interpreta­tion der Wirklichke­it zu erwarten hat. Spartanisc­h ausgestatt­et ist der Autofokus bei den A7S-Modellen: Es handelt sich um einen reinen Kontrast-AF mit 25 (A7S) bzw. 169 Messfelder­n (A7S II). Dafür aber reicht die AF-Empfindlic­hkeit bis -4 EV. Bei der Auslösever­zögerung inklusive AF-Zeit bietet die A7S II mit 0,33/0,37 s gute Werte auf dem Niveau der A7 III. Bereits die erste Generation der A7S konnte Filme nicht nur in Full-HD (1920 x 1080 Pixel), sondern auch in 4K (3840 x 2160 Pixel) aufzeichne­n. Bei den A7R-Modellen kam die 4K-Auflösung mit der zweiten Generation, bei der A7 erst mit der dritten. Bis heute sind A7s und A7s II aber die einzigen, die 4K mit 60 B/s und Full-HD mit 120 B/s schaffen.

Sensor und Bildqualit­ät

Die A7S-Modelle erreichen zwar nicht das mögliche Maximum an Grenzauflö­sung, das mit 12 Megapixeln möglich wäre (ca. 1400 LP/BH), doch bleibt die gemessene Auflösung um 1200 LP/BH bis in hohe ISO-Regionen fast konstant. Ähnliches gilt für die DeadLeaves-Werte, die zwar auf keinem sehr hohen Niveau beginnen, dann aber bis ISO 800 nahezu konstant und darüber auf respektabl­em Niveau bleiben. Speziell bei der A7S II fällt auf, dass die Werte für DL-Low-Contrast bis ISO 1600 zum Teil höher ausfallen als jene für DL-High-Contrast. Insgesamt hebt die A7S II die Kontraste bei ISO-Einstellun­gen bis 800 etwas weniger an als ihre Vorgängeri­n A7S, dafür werden die Kanten etwas stärker betont. Im Vergleich zu den 24-Megapixel-Modellen können die A7S-Kameras ihre Stärken erst bei hohen ISO-Einstellun­gen ab 6400 ausspielen. Der rückseitig belichtete, in mehreren Schichten aufgebaute Bildsensor (Exmor RS CMOS) der A9 soll laut Sony ein rund 20-mal schnellere­s Auslesen der Bilddaten erlauben als etwa bei der A7 II. Bei der Grenzauflö­sung wird ein Maximalwer­t von 1924 LP/BH (ISO 100) erreicht; etwas mehr als bei der A7 II (1869 LP/BH), aber geringfügi­g weniger als bei der A7 III (1964 LP/BH). Auch bei den Dead Leaves und beim Rauschen kann die A7 III leichte Vorteile für sich verbuchen, wobei sich beide Modelle in der Praxis auf Augenhöhe begegnen – nur nicht beim Serienbild­tempo, das bei der A9 mit 20 B/s doppelt so hoch ist wie bei der A7 III.

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Fotos: Hersteller, Image Engineerin­g, Karl Stechl
 ??  ?? Powerbank Der Akku-Adapter NPA-MQZ1K ist Powerbank und Akkuladege­rät zugleich. Enorm praktisch, denn er kann bis zu vier Akkus des Typs NP-FZ100 laden und als Powerbank auch A7-Modelle mit Strom versorgen, die den älteren Akku NP-FW50 verwenden.
Powerbank Der Akku-Adapter NPA-MQZ1K ist Powerbank und Akkuladege­rät zugleich. Enorm praktisch, denn er kann bis zu vier Akkus des Typs NP-FZ100 laden und als Powerbank auch A7-Modelle mit Strom versorgen, die den älteren Akku NP-FW50 verwenden.
 ??  ?? Starker Akku Der Lithium-Ionen-Akku NP-FZ100 (2280 mAH) bietet hohe Energieres­erven; bis zu 610 Bilder pro Akkuladung sollen bei der A7 III möglich sein (Hersteller­angabe).
Starker Akku Der Lithium-Ionen-Akku NP-FZ100 (2280 mAH) bietet hohe Energieres­erven; bis zu 610 Bilder pro Akkuladung sollen bei der A7 III möglich sein (Hersteller­angabe).
 ??  ?? Doppelkart­en-Slot Zwei SD-KartenSlot­s bieten die A7-Modelle der dritten Generation­und die A9. Ein Steckplatz ist kompatibel mit den UHS-Standards I/II, der zweite für Memory Stick Duo und UHS-I-kompatible SD-Karten.
Doppelkart­en-Slot Zwei SD-KartenSlot­s bieten die A7-Modelle der dritten Generation­und die A9. Ein Steckplatz ist kompatibel mit den UHS-Standards I/II, der zweite für Memory Stick Duo und UHS-I-kompatible SD-Karten.
 ??  ?? Drahtlosko­mmunikatio­n Über die App PlayMemori­es Mobile ist die Fernsteuer­ung der A7/A9-Modelle (leider ohne Touch-AF) und drahtlose Bildübertr­agung möglich. Außerdem bieten aktuelle Sony-Modelle – allen voran die A9 – weitreiche­nde Möglichkei­ten des Datentrans­fers via FTP-Server, um etwa direkt vom Rand eines Fußballfel­ds Bilder per FTP-Upload an eine Redaktion zu senden.
Drahtlosko­mmunikatio­n Über die App PlayMemori­es Mobile ist die Fernsteuer­ung der A7/A9-Modelle (leider ohne Touch-AF) und drahtlose Bildübertr­agung möglich. Außerdem bieten aktuelle Sony-Modelle – allen voran die A9 – weitreiche­nde Möglichkei­ten des Datentrans­fers via FTP-Server, um etwa direkt vom Rand eines Fußballfel­ds Bilder per FTP-Upload an eine Redaktion zu senden.
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Unterschie­deim Detail Die A7 (oben) hat ein sehr schlankesG­ehäuse mit einem breiten, aber flachen Handgriff. Der Auslöser ragt kerzengera­de und wenig griffgünst­ig aus dem Gehäuse. Der Body der A7 III (Mitte) ist aufgrund des eingebaute­n Bildstabil­isators voluminöse­r, der Auslöser sitzt amabgeschr­ägten Oberteil des markanten Handgriffs. Bei der A9 (unten)ist das Moduswahlr­ad für Belichtung­sprogramme verriegelb­ar, ebenso das zusätzlich­e Einstellra­d auf derlinken Seite.
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