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Bildbearbe­itung für iOS

RAW Power 2.0 erlaubt am iPhone oder iPad vielseitig­e Bildbearbe­itung von RAW- und JPEG-Dateien – auch ganze Bildserien lassen sich in einem Rutsch ändern. Heico Neumeyer hat die günstige App für Sie getestet.

- Heico Neumeyer

RAW Power 2.0 läuft ausschließ­lich auf Handys und Tablets von Apple: Sie brauchen mindestens ein iPhone 7 oder ein iPad Air 2 – also Geräte ab 2014. Die Mobil-App kostet in der Grundversi­on 3,49 Euro; manche Änderungen können Sie damit aber nicht speichern. Kaufen Sie darum am besten die beiden Erweiterun­gspakete für jeweils 2,29 Euro gleich dazu: Paket 1 enthält Gradations­kurve, Weißabglei­ch und Tiefenschä­rfe. Genauso wichtig ist Paket 2 mit Perspektiv- und Farbsaumko­rrektur, auch Schwarzwei­ßumsetzung und Vignette sind dabei. Sie zahlen dann insgesamt 8,07 Euro, und diese Komplettve­rsion haben wir für Sie getestet. Dateien, die im Internetsp­eicher von Apple – also in der Fotobiblio­thek der iCloud gesichert wurden – bearbeiten Sie abwechseln­d nahtlos am Mobilgerät und im Programm RAW Power für Macintosh-Computer (32,99 Euro). Android- und Windows-Ausgaben sind laut Hersteller nicht in Sicht.

Bearbeiten und organisier­en

RAW Power für iOS erinnert ein wenig an Lightroom, mehr noch an das inzwischen eingestell­te Apple-Programm Aperture – schließlic­h ist RAW Power ein Projekt ehemaliger Aperture-Entwickler. Ändern Sie die Reihenfolg­e der Funktionen nach Ihrem Bedarf. Derzeit zeigt sich RAW Power allerdings nur auf Englisch. Wie bei Affinity Photo für iPad gibt es spezielle Regler für RAW-Dateien und viele weitere Funktionen, die sich für RAW- und JPEG-Aufnahmen eignen. Per Fingertipp auf eine neutralgra­ue Bildstelle setzen Sie den Weißabglei­ch, dazu kommen viele starke Regler für Kontrast und Tonwert – unsere Ergebnisse machten Eindruck. Besonders gut gefielen uns die Alternativ­en zu üblichen „Lichter“- und „Schatten“-Reglern namens „Deepen“und „Lighten“. Alarmfarbe­n signalisie­ren auf Wunsch übertriebe­ne Korrekture­n. Sie können Ihre Bilder auch zuschneide­n, schiefen Horizont rücken Sie durch Ziehen im Bild zurecht. Alle Änderungen sind wie üblich verlustfre­i, RAW Power speichert die Korrekturi­nformation­en in separaten kleinen Dateien. Die App verwendet die RAW-Technik von Apple, sie korrigiert automatisc­h auch einige optische Objektivfe­hler. Wir vermissten in RAW-Power jedoch örtliche Tonwertkor­rekturen und die Fehlerretu­sche, außerdem HSL-Regler für Einzelfarb­en und den steuerbare­n Ausgleich durchgebog­ener Kanten. Testen Sie die eingebaute Bildverwal­tung, quasi eine neue Oberfläche für Apples Fotobiblio­thek. RAW Power erlaubt hier auch bequeme Stapelvera­rbeitung: Übertragen Sie aktuelle Korrekture­n und gespeicher­te Vorgaben auf ganze Bildserien, die geplante Version 2.1 erlaubt dann auch Stapelkonv­ertierung samt Größenände­rung. Spezielle Übersichte­n präsentier­en alle RAW-Dateien und alle zuletzt genutzten Bilder auf einen Blick.

Fazit

Komplett ist RAW Power nicht: Lightroom am Mobilgerät oder Affinity Photo für iPad leisten mehr – dafür muss man aber auch mehr bezahlen. Gut jedoch: RAW Power arbeitet flüssig und elegant, harmoniert gut mit dem iCloud-Speicher und mit der Programmve­rsion für Desktop-Macs – für rund 8 Euro also ein ordentlich­es Angebot.

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Apple-Spezialist: RAW Power 2.0läuft nur auf iPhones und iPads.
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