Poster aus dem Smartphone
5 Anbieter von Großformatdrucken aus dem Handy im Test
Fünf Anbieter für Posterdrucke im Test. Immer häufiger landen Bilder aus dem Smartphone nicht nur in Fotobüchern, sondern auch als Großformatdrucke an der Wand – und überzeugen auch dort. Unser Test prüft, welcher Dienstleister die Herausforderung am besten meistert.
Wer ein Poster drucken lassen will, setzt auf eine große SLR-Kamera? Klingt logisch, ist aber nicht so. Rund 85 % der Fotos, die Dienstleister heute ausbelichten, werden mit einer Smartphone-Kamera aufgenommen. Das liegt an der steigenden Bildqualität und daran, dass das Smartphone immer und überall dabei ist und darum immer mehr Bilder mit der integrierten Kamera entstehen. Entsprechend steigt der Bedarf, auch Smartphone-Bilder groß ausbelichten zu lassen. Für unseren Test haben wir zwei Aufnahmen ausgesucht: eine RAW-Datei aus dem iPhone 8 und ein zweites, deutlich höher aufgelöstes Foto aus dem Huawei P20 Pro. Satte 27 Megabyte hat dieses ebenfalls aus einem RAW konvertierte 40-Megapixel-Bild. Da stoßen dann schon einzelne Dienstleister an ihre Grenzen und wollen die Datei erst nach einer Komprimierung entgegennehmen. Im Test ist es die Basis für ein Poster im 50er-Format – diese Größe entspricht etwa dem A3-Format. Das iPhone-Foto haben wir dagegen als Poster im 30er-Format bestellt. Die Bestellung wird am Rechner durchgeführt. Denn schließlich wollen wir Bilder verschiedener Smartphones ausbelichten lassen. Doch für zwei Bilder nutzt man keine Bestellsoftware, sondern den Internetbrowser. So haben wir auch einheitliche Testbedingungen geschaffen, denn Whitewall bietet zum Testzeitpunkt keine App, legt die aber kurz vor Drucklegung dann nach. Nicht ganz so einfach ist die Frage zu beantworten, welche Produktvariante wir bestellen. Entschieden haben wir uns für ein Poster auf mattem Fotopapier, das bis auf Fujifilm alle liefern können. Bei Anbietern wie Cewe und Whitewall gibt es gleich zig verschiedene Papiere mit teils gewaltigen Preisdifferenzen. Wir haben uns für die Topqualität entschieden und zur jeweils zweitteuersten Produktvariante gegriffen. Damit wollen wir klären, ob sich die Investition lohnt. Immerhin kostet die günstigste Bestellung gerade einmal 2 Euro mehr als die teuersten Portokosten im Test. Joachim Sauer
Aldi Aldi hat sich tatsächlich mit einem Dumpingangebot in den Test gebracht: Nur 1 Euro, so verkündet die Werbemail, kostet das 30er-Format. Gibt es zu diesem Preis wirklich gute Qualität? Das wollen wir wissen und haben gleich bestellt. Bemerkenswert ist, dass Aldi auch bei den Versandkosten mit 1,99 Euro der Günstigste ist und beim 50er-Format zwar deutlich teurer, aber immer noch billiger als die Konkurrenz ist. Mit 8,96 Euro liegt die Lieferung der beiden Poster auf konkurrenzlos günstigem Niveau. Die Webseite aldifotos.de bündelt die Angebote beider Konzerne aus Nord und Süd, wobei hinter dem Angebot letztlich Medion als Dienstleister steckt. Logischerweise ist Aldi auf den Massenmarkt ausgerichtet und bietet eine sehr flotte Webseite an. Besonderheit: Man kann Bilder direkt aus dem Facebook-Account hochladen. Nach nur sechs Klicks liegt das Produkt im Warenkorb. Allerdings läuft hier immer automatisch die Bildoptimierung – eine Option, die man bei idealen und nachbearbeiten Bildern deaktivieren sollte. Statt des voreingestellten glatten Papiers haben wir mattes gewählt. Man kann online weder ins Bild zoomen noch den Beschnitt individuell beeinflussen – außer im deutlich komplexeren Collage-Modus, in dem man dann auch Vorlagen auswählen kann. Individuelle Postergrößen gibt es bei Aldi nicht. Während alle anderen das kleine Format plan liegend liefern, kommen bei Aldi beide Formate in Röhren mit eckiger Umverpackung. Offenbar ist es nicht leicht, das kleine Poster zu rollen, sodass es sichtbare Knicke hat. Das kostet Punkte bei der Verpackung. Da hilft es auch nichts, dass die Bilder noch mit Folie überzogen sind. Das große Bild erreicht uns tadellos. Beide Poster von Aldi werden von allen fünf Testern völlig unabhängig voneinander schon beim ersten Sortieren auf den letzten Platz geschoben. Die Fotos wirken flau und wenig gefällig. Sie sind etwas zu dunkel ausbelichtet, was auch die Farben verfälscht. Zudem haben sie die deutlich geringste Schärfe im Test. Fazit Was Aldi liefert, ist ungeschlagen günstig – aber nicht von bester Bildqualität. Die kleinen Poster sollte man nicht gerollt liefern. Ein Lob gibt es allerdings für den Bestellablauf.
Cewe Mehr Produkte sorgen zwangsläufig für etwas weniger Übersicht – das wird bei Cewe deutlich, obwohl die Designer dafür gesorgt haben, dass die Internetseite des Cewe-eigenen Auftritts noch bedienbar und flott bleibt. Dennoch benötigt man im Idealfall neun Klicks bis zum Warenkorb. Ob es wirklich nötig ist, die Vorlagenauswahl bei Postern zwangsläufig anzubieten, stellen wir zumindest in Frage. Zumal die Schaltfläche „ohne Vorlage gestalten“unauffällig grau am oberen Fensterrand klebt. Insofern ist es unglücklich, wenn Cewe immer automatisch die Bildoptimierung durchführt. Sie lässt sich nur ausschalten, indem man auf das Bild klickt, dann die Schaltfläche „Im Labor optimieren“wählt und sie erst dann deaktiviert. Immerhin ist hier auch ein individueller Bildbeschnitt möglich. Sehr gut ist die Anzeige der Bildqualität, die uns beim iPhone8-Bild nur für das kleine Poster ein gutes Ergebnis signalisiert. Der viereckige, vergleichsweise große Karton von Cewe kommt nach vier Tagen mit deutlichen Blessuren an. Den Produkten hat es nicht geschadet, sie sind in einer weiteren Umverpackung – immerhin alles aus Papier. Zugegeben, das Premium Poster Perlmutt ist Geschmackssache, denn tatsächlich hat es einen ganz besonderen Glanz mit leichtem Silberreflex, der
unstrittig zum brillantesten Ergebnis beiträgt. Auch in Sachen Schärfe gibt es hier nichts zu meckern. Allerdings fällt so auch das Bildrauschen des iPhone 8 Plus stärker ins Auge. Nicht ganz so überzeugt hat uns die Farbtreue, besonders beim großen Poster, das etwas zu viel Gelbanteil hat. Doch damit bewegt sich Cewe immer noch an der Spitze des Testfelds – denn kein Anbieter hat bei beiden Versionen die Farben wirklich exakt getroffen. Fazit Mit der besten Bewertung der Homepage sowie Bestnoten bei der Bildbewertung holt sich Cewe den Testsieg mit einem Premium-Produkt, das preislich sogar unter den „normalen“Papieren der Konkurrenz liegt.
Fujifilm Fujifilm setzt auf Fujifilm-Papier – soviel ist vorher schon klar. Doch das gibt es bei anderen Anbietern auch in
einer matten Variante. Beim eigenen Fotoservice gibt es Poster dagegen nur glänzend. Das glänzende SupremePapier ist zum Testzeitpunkt nur bis zur Größe von 20 x 30 cm verfügbar, weshalb wir auf die günstigere glänzende Variante ausweichen müssen. Nächste Hürde: Fujifilm nimmt nur Bilder bis 25 MB entgegen – so müssen wir das Testbild vom Huawei P20 Pro für das 50er-Format eine Stufe stärker komprimieren. Gewöhnungsbedürftig finden wir auch das Anlegen einer Bestellung mit unterschiedlichen Bildformaten. Denn das klappt erst, wenn man links mehrere Karteireiter mit den unterschiedlichen Formaten angelegt hat. Auch Fujifilm warnt bei der Verwendung unseres iPhone-Bilds beim großen 50er-Format vor einer zu niedrigen Auflösung. Auf Wunsch kann man den Beschnitt noch individuell festlegen und bekommt Grundfunktionen für die Bildkorrektur geboten.
Was fehlt, ist die Option, Collagen zu erstellen oder einen Text hinzuzufügen. Fujifilm gehört mit PosterXXL zu den schnellsten Lieferanten. Im Karton stecken wie bei Cewe noch einmal Umverpackungen für die beiden Poster – und reichlich Plastikpolster. Im Rohr für das große Poster ist das Bild zusätzlich durch eine Folie geschützt – das geht auch ökologisch schonender. Fujifilm macht bei der Ausbelichtung ganz offensichtlich vieles richtig, auch wenn die korrekten Farben nur beim kleinen Poster exakt getroffen werden. Das große Bild zeigt wiederum eine leichte Gelbfärbung im Weiß. Die Schärfe ist den Cewe-Bildern nur geringfügig unterlegen. Im Gesamteindruck stufen drei der fünf Tester die Bilder auf Platz eins ein – bei den anderen ist es immerhin noch Platz zwei, womit sich Fujifilm gemeinsam mit Cewe die höchste Bewertung bei der Bildqualität sichert. Fazit Fujifilm bietet ein vergleichsweise kleines, aber feines Produktsortiment. Die Bildqualität hat man im Labor offensichtlich genauso gut im Griff wie die flotte Bearbeitung.
PosterXXL
Auch wenn PosterXXL auf der Webseite immer mit satten Rabatten wirbt, liegt der Preis bei unseren Testkandidaten nur im Mittelfeld. Sobald man sein Produkt gewählt hat, nervt die Seite mit rot eingeblendeten Rabattaktionen für andere Fotoprodukte. Was besonders auffällt ist, dass PosterXXL innerhalb des Testzeitraums gleich
mehrfach die Preise ändert, die Ori ginalpreise dagegen nahezu nie ver langt werden. PosterXXL verarbeitet JPEG, TIFF, PNG und PDFDateien bis 50 MB. Der Upload läuft flüssig, wobei die Webseite anschließend dann gleich in die Produktauswahl leitet. PosterXXL ist der einzige Dienstleister, der nicht vor der Verwendung des iPhoneBilds beim großen Format warnt. Wir finden das Zwischenschieben von zwei weite ren Bestellvorschlägen allerdings eher lästig. Durchaus fragwürdig ist auch die Abwicklung bei der Zahlmethode Rechnung. Diese wird von Klarna durchgeführt, doch statt die Rechnung als PDF zu senden, verlangt dieser Dienstleister erst einen Besuch der ei genen Seite, verspricht dafür aber die Zahlung mit einem Klick. Wir mögen es dennoch weniger umständlich und bevorzugen eine Rechnung im EMail Postfach. Die Lieferung kommt in einem stabilen und dank Reißstreifen einfach zu öff nenden Karton, in dem die gerollten Poster nochmal ordentlich durch ein Papier geschützt sind. Bei der Bildqualität liegt PosterXXL mit Whitewall im Mittelfeld, wobei das Bild mit der guten Brillanz punktet, dafür aber bei der Bildschärfe und im Gesamteindruck leicht hinterher hinkt. Fazit Poster XXL betreibt intensives Rabatt Marketing, bietet dabei aber dennoch nicht die günstigsten Preise. Daran än dern auch öftere Preisänderungen nichts. Die Druckqualität liegt im Mit telfeld.
Whitewall
Wenn es ums Großformat geht, darf Whitewall nicht fehlen – zumal sich hier alles um Premiumqualität dreht. Und so passt dieser Kontrapunkt zu Aldi gut in den Test. Die Internetseite des Anbieters ist gut strukturiert, so dass man auch hier aus einer enormen Vielfalt wählen, aber dennoch ver gleichsweise schnell zum passenden Produkt im Warenkorb gelangen kann. Dennoch muss Whitewall noch an sei nem Internetangebot schrauben, denn eine Bildbearbeitung oder respektive wenigstens eine Funktion den Be schnitt des Bilds festzulegen bietet die zugegebenermaßen flotte Webseite nicht. Auf der anderen Seite erreicht White wall mit seinem Angebot in erster Linie engagierte Fotografen, die bereits bear beitete Bilder hochladen wollen. Des halb gibt es hier nicht nur die Möglich keit, JPEG und TIFFFotos von bis zu
1 GB hochzuladen, sondern ermöglicht auch die Arbeit mit ICCProfilen. Aller dings lässt sich Whitewall am meisten Zeit für die Lieferung: Erst nach sechs Tagen kommen die Poster bei uns an. Verpackt sind sie in einem Rohr mit praktischen Verschlussklammern. In nen sind die Poster sowohl in Papier als auch noch in Plastikfolie eingepackt – auf Letztere könnten wir verzichten. Das teuerste Produkt im Test liefert nur mittlere Qualität, wobei besonders die Brillanz nicht an die des Testsiegers he ranreicht, was auch an der insgesamt dunklen Abstimmung liegt. Schärfe und Farbtreue liegen dagegen recht dicht bei der Konkurrenz. Fazit Whitewall sollte dringend den Bestell prozess so überarbeiten, dass zumin dest wieder eine einfache Bildbearbei tung möglich ist. Das teurere Papier hat sich bei dieser Bestellung nicht gelohnt.