Portfolio „Wind und Wasser“
Fotos von Marco Vogelsberg
Der fc-Fotograf Marco Vogelsberg alias Birdy liebt die Berge und das Wasser. Gerade wenn er spezielle Wettersituationen fotografieren will, favorisiert er die heimischen Gewässer. „Man kann hier einfach entspannter reagieren, kann Spiegelungen oder Wellen und ihre Gischt als Gestaltungselemente nutzen.“Wasser von oben, ob als Regen oder Schnee, bietet ihm den Vorteil, Wetterphänomene und deren Verhalten und Auswirkungen kennenzulernen. Schlechtes Wetter im Speziellen gebe dem Bild etwas Besonderes, erzählt er. „So habe ich vor ein paar Jahren einen Fotografenfreund an einem Sonntagnachmittag vom Sofa geholt. Schauer zogen durch und er fragte mich: ‚Willst du wirklich bei dem Wetter los?‘. Genau bei dem Wetter ist die Aufnahme „Gespannte Blicke“entstanden.“Dieser Freund musste später noch das eine und andere Unwetter mit Birdy und seiner Kamera erleben.
Location
Birdys Bilder entstehen bis auf wenige Ausnahmen in der Umgebung seines Wohnortes in der Nähe von Landsberg am Lech bis hin zum Alpenrand. „Der Ammersee, der Wörthsee und der Kochelsee sind mir dabei ans Herz gewachsen. Der Starnberger See hingegen, ist trotz seiner Nähe, noch ein dunkler Fleck auf meiner Landkarte.“Entweder findet der fc-Fotograf seine Motive spontan unterwegs oder er entdeckt sie im Internet wie die kleine Kapelle in Aidling. Dazu studiert er zunächst das betreffende Gebiet in Google Earth, überlegt, wie sich das Licht wohl dort verhalten könnte, erkundet den Hintergrund und betrachtet weitere Aufnahmen dazu. „Bei der Kapelle habe ich ungefähr zwei Jahre mit langen Unterbrechungen dazwischen gebraucht, um sie zu finden und zu fotografieren“, erzählt er.
Vorbereitung
Normalerweise hat Birdy immer ein Hauptziel und eine Alternative im Blick. Am Vorabend werden nochmal Wetterlage und Webcams geprüft, die Ausrüstung gereinigt, Speicherkarten bereitgestellt und Akkus auf den Ladezustand überprüft. Der Fototag selbst beginnt mit frühem Aufstehen, „denn das Morgenlicht ist einfach das schönste und frischeste Licht, gereinigt durch die Nacht.“Am frühen Morgen checkt der Fotograf erneut die Wetterlage mit dem aktuellen Wetterradar und zur Sicherheit die Webcams, die sich in der Nähe seines Ziels befinden. „Danach
wird noch in Ruhe ein Tee gekocht und dann kann es langsam losgehen.“
Die richtige Ausrüstung
Abgesehen von Kamera und Speicherkarten sind ein Paar Gummistiefel und ein Stativ für Birdy wichtig. „Gerade in den frühen Morgenstunden sind die Belichtungszeiten noch recht lang und so ist ein Stativ zwingend notwendig, auch wenn es nach weiterem Fortschreiten des Morgenlichts wild in der Landschaft rumsteht, da ich freihändig doch einfach flexibler bin.“Ebenso ist ein Kabelfernauslöser wichtiger Bestandteil, um ein Verwackeln beim Auslösen zu vermeiden. Des Weiteren finden sich ein Grauverlaufsfilter von der Firma Singh-Ray in Birdys Gepäck. Polfilter nutzt er nur selten, wenn er etwa Reflektionen auf dem Wasser herausfiltern möchte. „Da ich jedoch viel sehr weitwinklig fotografiere, ist ein Polfilter wegen des entstehenden Blauteils nicht mein Favorit“, erklärt er. Die Wirkung des Polfilters ist im 90-GradWinkel zur Sonne am stärksten. So kann es sehr schnell passieren, dass bei einer solchen Aufnahme die Ränder im Himmelbereich heller sind als die Bildmitte.
Das Shooting
Birdy nutzt für seine Landschaftsbilder bevorzugt Nebel, leicht bewölkten Himmel aber auch, „wenn der Himmel voller Geigen hängt“, erzählt er. „Vor allem Schlechtwettersituationen mit Struktur in den Wolken eignen sich sehr gut für meine Art der Fotografie“. Eher zweitrangig ist es für den Fotografen, unbedingt neue Fotomotive zu finden. „Es gibt viele Orte, die ich lieber immer wieder anfahre, um diese bei anderem Licht, Wetter oder in verschiedenen Perspektiven kennenzulernen“, erklärt er. Denn, so seine Devise, lerne man somit perfekt das fotografische Sehen und übe sich darin, sich mit Motiven wirklich auseinanderzusetzen. „Die bekannte Übung, zehn unterschiedliche Bilder von einem Ei anzufertigen, kann man auch prima in der Landschaft umsetzen“, verrät er. Wichtig sei für ihn dabei aber stets, dass der Betrachter das Hauptmotiv erkennen könne, etwas Interessantes, Spannen-
des im Vordergrund liege oder aber auch eine Linienführung, die ins Bild „hineinziehe“.
Nachbearbeitung
Seine fertigen Aufnahmen sichert Birdy grundsätzlich doppelt, auf einer kleinen und einer großen Festplatte. In Light room hochgeladen findet dann die Grundbearbeitung statt wie etwa Kor rekturen von Lichter und Schatten, Ob jektiventzerrungen oder Entrauschen. Danach wird die Aufnahme gesichert und in Photoshop geladen. Hier nimmt er die abschließenden Bearbeitungen vor. Kontraste werden mit den Gradua tionskurven angepasst, Teilbereiche nachbearbeitet und gegebenenfalls auch Farbkorrekturen vorgenommen. „Am Ende wird die Aufnahme noch gereinigt, denn trotz aller Sorgfalt und Putzen ver irrt sich doch das ein oder andere Staub korn auf dem Sensor oder der Linse.“