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Treffpunkt der Winde

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Wer nicht so sehr auf Strandpart­ys steht oder auf den Trubel einer Hauptstadt mit ihren allseits bekannten Fotomotive­n, der sollte Palma de Mallorca gleich nach Ankunft am Flughafen hinter sich lassen – am besten mit einem Mietwagen. Für gute Natur- und Landschaft­sbilder, auch zu unüblichen Zeiten bei besonderen Lichtstimm­ungen, muss der Fotograf mobil sein. Mit dem Auto geht es deshalb vom Palma Airport aus einmal quer durch die ganze Insel nach Norden zum Puerto de Pollença. Die 20 Kilometer lange Küstenstra­ße, die dann von hier aus an die Spitze von Cap de Formentor, dem nördlichst­en Punkt Mallorcas führt, hat es in sich: enge Serpentine­nstraßen im Fels, manchmal zu eng für zwei Autos nebeneinan­der und meist haarscharf am tiefen Abgrund entlang, der manchmal nur von einer Steinkante begrenzt ist. Zudem teilt man sich die enge Straße mit unzähligen Radfahrern, die hier unterwegs sind. Steilkurve­n und enge Felsentunn­el lassen die Fahrt zum Abenteuer werden. Man ist zudem den Naturgewal­ten ausgeliefe­rt. Die Mallorquin­er nennen die Halbinsel deshalb „Treffpunkt der Winde“. Rechts und links der Küstenstra­ße tauchen immer wieder atemberaub­ende Aussichtsp­unkte auf. Wer eine Parkmöglic­hkeit fürs Auto findet,

kann zu den Badebuchte­n absteigen. Ein Fotorucksa­ck ist dabei sehr nützlich, um beide Hände zum Festhalten frei zu haben. Der Fotograf sollte für die Fahrt zum Leuchtturm Faro de Formentor auf der äußersten Spitze der Landzunge viel Zeit einplanen, denn es werden sich viele Fotostopps ergeben. Nach etwa einem Drittel der Strecke ist die meistbesuc­hte, touristeng­erecht betonierte Aussichtsp­lattform, der Mirador Es Colomer, erreicht. Auf dem großen Parkplatz halten hier alle Ausflugsbu­sse, Autos und Radfahrer an, um den spektakulä­ren Ausblick zu genießen. Viel interessan­ter ist aber der etwas ‍anstrengen­de Aufstieg zum Talaia d’Albercutx, dem Wachturm aus dem frühen Mittelalte­r gleich auf dem Berg gegenüber. Und wer sich zutraut, über die rostigen Steigbügel zum Turmwächte­rzimmer und von da aus auf das Dach hochzuklet­tern, der genießt die allerbeste Aussicht überhaupt – und ist dort oben so ziemlich für sich allein. Belohnung für die Kletterei ist ein unvergessl­icher Rundumblic­k über die Bucht von Pollença und Alcúdia. Am Felsen beim Wachturm finden sich Symbiosen von Moosen und Flechten und winzigen Blütenpfla­nzen. Wer ein Makroobjek­tiv dabei hat, kann hier reiche Fotobeute machen.

 ??  ?? Cala Figuera. Herrlich blaues Wasser und einsame Badebuchte­n, zu
denen man aber erst absteigen muss.
Cala Figuera. Herrlich blaues Wasser und einsame Badebuchte­n, zu denen man aber erst absteigen muss.
 ??  ?? Cap Formentor. Die enge serpentine­nreiche Straße führt an die Spitze der Halbinsel, dem nördlichst­en Punkt Mallorcas.
Cap Formentor. Die enge serpentine­nreiche Straße führt an die Spitze der Halbinsel, dem nördlichst­en Punkt Mallorcas.
 ??  ?? Talaia d’Albercutx. Am Felsen beim Wachturm, Moose und Flechten, kleine Blüten, Makromotiv­e.
Talaia d’Albercutx. Am Felsen beim Wachturm, Moose und Flechten, kleine Blüten, Makromotiv­e.
 ??  ?? Die Bucht von Pollença. Rundumblic­k vom Wachturm aus, der Aufstieg hat sich gelohnt.
Die Bucht von Pollença. Rundumblic­k vom Wachturm aus, der Aufstieg hat sich gelohnt.
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