Mehr Perspektiven
Die klassische Fluchtpunktperspektive folgt den geometrischen Gesetzen der Zentralprojektion. In der Fotografie spielen aber auch andere Projektionsformen eine Rolle – etwa die Fischaugenprojektion. Fisheye-Objektive bilden gerade Linien, die nicht durch die Bildmitte verlaufen, gekrümmt ab. In der Gesamtwirkung ergibt sich dabei eine stark tonnenförmige Abbildung – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Weitwinkel- und Superweitwinkel objektiven, die keine entsprechende Verzeichnung aufweisen. Eine Gemeinsamkeit mit Superweitwinkelobjektiven ist der große Bildwinkel, der bei einem formatfüllend abbildenden Fisheye üblicherweise 180 Grad über die Diagonale beträgt, während die horizontalen und vertikalen Bildwinkel entsprechend kleiner sind. Typ 2 ist das Zirkular-Fisheye, das ein kreisrundes Bild innerhalb des rechteckigen Aufnahmeformats zeichnet. Auch die Stitch-Programme für Panoramabilder bedienen sich besonderer Projektionsformen wie der zylindrischen Projektion; es handelt sich dabei um die Abbildung auf eine zylindrische Fläche, die sich dann in eine Ebene aufrollen lässt. Die Luftperspektive hat mit geometrischen Projektionsverfahren wie der Zentralperspektive nichts zu tun. Stattdessen geht es darum, den Eindruck von Tiefe in einem Bild durch Helligkeits-, Kontrast- und Farbverlauf zu erzeugen. Die Landschaftsaufnahme auf der rechten Seite oben zeigt, wie das aussieht: Der Kontrast nimmt vom Vorder- zum Hintergrund kontinuierlich ab, während die Helligkeit zunimmt und die Farbe sich ins Bläuliche verschiebt.