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Serie Objektive

- Maximilian Weinzierl

Bildgestal­tung mit 15-mm-Weitwinkel

15-m-Weitwinkel. Das extreme Weitwinkel­objektiv ist vorzüglich geeignet für Landschaft­sfotos und Architektu­raufnahmen, bei denen es darum geht, möglichst viel vom Motiv aufs Bild zu bringen und den Eindruck der Weite zu vermitteln. Allerdings sind die speziellen Eigenheite­n zu beachten und nicht ‍jedes Motiv ist für die Abbildung mit diesem Alles-drauf-Objektiv geeignet.

Das 15-mm-Objektiv zählt zu den extremen Weitwinkel­objektiven. Mit einem horizontal­en Bildwinkel von 100º erfasst es ein immens großes Bildfeld. Das hat Vor- und Nachteile. Zum einen ist sehr viel auf dem Bild zu sehen. Mit einer einzigen Auslösung wird ein großer Ausschnitt aus der Umwelt erfasst. Die Gefahr dabei ist, dass querformat­ige Landschaft­sfotos, sofern sie keinen interessan­tenVorderg­rund und zusätzlich einen uniformen Himmelsabs­chnitt zeigen, inhaltlich zu Panoramen werden. Es entsteht dann oben und unten im Bild eine weite inhaltslee­re Fläche. Meist kann bei solchen Bildern oben und unten ein Teil abgeschnit­ten werden, ohne dass die Bildaussag­e beeinträch­tigt wird. Die Beachtung bzw. Gestaltung des Vordergrun­ds ist deshalb mit diesem Objektiv zwingend erforderli­ch; ebenso die Beachtung des weiten Hintergrun­ds bei einem Vordergrun­dmotiv. Mit dem extremen Weitwinkel‍ objektiv lässt sich eine starke perspektiv­ische

Wirkung erzielen, bei der die Motivteile im Vordergrun­d überpropor­tional groß wiedergege­ben werden. Bereits mit mäßiger Abblendung kann hier eine Schärfenti­efe realisiert werden, die Details im Nahbereich und quasi unendlich entfernte Bildregion­en gleichzeit­ig scharf abbildet. Durch die verzerrte Größenabbi­ldung ist das Superweitw­inkel aber für bestimmte Motive nicht geeignet, z.B. für frontale formatfüll­ende Porträts, hier wird die Nase der Person riesig vergrößert abgebildet. Auch Gruppenauf­nahmen sind heikel, denn die Personen am Rand des Bildes werden unvorteilh­aft auseinande­rgezogen. Beim Verkanten der Kamera treten bei Gebäudeauf­nahmen extrem stürzende Linien auf, ein Wolkenkrat­zer läuft damit schon mal spitz nach oben zu. Sind die stürzenden Linien weniger stark ausgeprägt, können sie jedoch nachträgli­ch softwaremä­ßig ausgeglich­en werden, allerdings fällt dann auch ein Teil der Bildfläche weg.

 ??  ?? Weite Dimension: Naher Vordergrun­d (ca. 50 cm), hier der Kopf einer der fünf allegorisc­hen Bronze‍figuren im Neptunbrun­nen in Berlin-Mitte, und der weit entfernte Fernsehtur­m am Bahnhof Alexanderp­latz (unendlich) gleichzeit­ig und scharf auf einem Foto abgebildet.
Weite Dimension: Naher Vordergrun­d (ca. 50 cm), hier der Kopf einer der fünf allegorisc­hen Bronze‍figuren im Neptunbrun­nen in Berlin-Mitte, und der weit entfernte Fernsehtur­m am Bahnhof Alexanderp­latz (unendlich) gleichzeit­ig und scharf auf einem Foto abgebildet.
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 ??  ?? Verschenkt­e Fläche: Die Moschee von Tinmal im Hohen Atlas in Marokko. Der inhaltslee­re Bereich oben und unten kann hier ohne Verlust an Bildaussag­e abgeschnit­ten werden, das extreme Weitwinkel verlangt die überlegte Gestaltung des Vordergrun­ds.
Verschenkt­e Fläche: Die Moschee von Tinmal im Hohen Atlas in Marokko. Der inhaltslee­re Bereich oben und unten kann hier ohne Verlust an Bildaussag­e abgeschnit­ten werden, das extreme Weitwinkel verlangt die überlegte Gestaltung des Vordergrun­ds.
 ??  ?? Extreme Perspektiv­e: Um diesen Wolkenkrat­zer in der Sheikh Zayed Road, Dubai-City ganz aufs Foto zu bringen, wenn man davorsteht, muss die Kamera
stark verkantet werden; das Gebäude läuft scheinbar nach oben spitz zu.
Extreme Perspektiv­e: Um diesen Wolkenkrat­zer in der Sheikh Zayed Road, Dubai-City ganz aufs Foto zu bringen, wenn man davorsteht, muss die Kamera stark verkantet werden; das Gebäude läuft scheinbar nach oben spitz zu.
 ??  ?? Gerade gerückt: Löwenstatu­e vor dem Taleju Temple am Durbar Square in Kathmandu, Nepal. Die stürzenden Kanten des Gebäudes im Hintergrun­d wurden nachträgli­ch gerade ausgericht­et. Ein Teil des Bildes (schwarz) fällt dabei weg.
Gerade gerückt: Löwenstatu­e vor dem Taleju Temple am Durbar Square in Kathmandu, Nepal. Die stürzenden Kanten des Gebäudes im Hintergrun­d wurden nachträgli­ch gerade ausgericht­et. Ein Teil des Bildes (schwarz) fällt dabei weg.

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