Aktuelle Fototrends
Auf
dem World Mobile Kongress in Barcelona haben die führenden Hersteller von mobilen Geräten ihre neuen Smartphone-Modelle vorgestellt. Neben 5G bleibt die Fotografie der wichtigste aktuelle Trend: Mit immer mehr Kameras und cleveren Softwarelösungen wird die Fotoqualität der Smartphones beständig ausgebaut. Wie üblich sind es vor allem die Topmodelle, die am besten ausgestattet werden.
RAW-Zugriff
Mit Android 9 kann theoretisch jedes Smartphone mit jeder seiner Kameras in RAW fotografieren. Leider setzen noch nicht alle Hersteller dieses Feature konsequent um. So bekommt man beim aktuellen Samsung S10+ nur bei der Hauptkamera Zugriff aufs RAW-Format – schade. Bei Huaweis Top-Smartphone liefern alle Kameras auch RAWBilder im DNG-Format. Bleibt zu hoffen, dass die fehlende RAW-Unterstützung bald kein Thema mehr ist.
Mehr Kameras, mehr Auflösung
Kaum noch ein Hersteller, der die Fotofunktion ernst nimmt, stattet seine Geräte mit nur einer Kamera aus. Selbst das im vergangenen Jahr noch so verbreitete Duo ist überholt. Die meisten neuen Geräte setzen auf eine DreierKombi: Ultraweitwinkel mit 11 bis 16 mm KB, die Hauptoptik mit 24 bis 26 mm KB und mindestens ein 2-fach-Tele. Einen anderen, spannenden Weg hat Nokia mit dem Modell 9 eingeschlagen: Hier arbeiten gleich fünf Kameras mit gleichen Objektiven im Verbund und errechnen aus Daten aller Sensoren ein Bild mit – so Nokia – höherer Dynamik und mehr Zeichnung. Bei der Sensorauflösung haben wir einerseits Samsung und Sony, die bei ihren Neuvorstellungen auf weniger Auflösung und dafür auf größere Pixel mit höherer Lichtausbeute setzen. Auf der anderen Seite, etwa bei Huawei und Honor, sehen wir einen neuen Auflösungsrekord: 48 Megapixel.
Huawei P30 Pro Huawei kombiniert im P30 Pro drei Kameras mit einem vierten Modul für Tiefeninformationen. Als Hauptkamera dient eine 1,6/27-mm-Optik (KB-Brennweite) mit einem 40-Megapixel-Sensor. Dieser 1/1,7-Zoll-Sensor hat erneut eine spezielle Farbfilteranordnung, bei der eine Farbe einen 2x2-Cluster abdeckt. Um die Empfindlichkeit zu verbessern, wechselt Huawei zum Rot-Gelb-Blau-Farbfilter, statt dem üblichen mit Rot, Grün und Blau. Nach „unten“kommt eine f2,2/16-mm-Ultraweitwinkelkamera (KB-Brennweite) mit 20 Megapixeln hinzu. Nach „oben“– und das ist neuer Bestwert – erweitert ein Tele mit 3,4/125 mm (KB-Brennweite) den Aufnahmespielraum. Das Tele arbeitet mit acht Megapixeln Auflösung. Das P30 Pro kommt zu Preisen von 1000 Euro (128 GB) bis 1100 Euro (256 GB). Das 6,47 ZollDisplay in OLED-Technik löst mit 2340 x 1080 Bildpunkten auf. Zur Ausstattung gehört ein Steckplatz für eine NanoMemory-Speicherkarte.
Samsung S10+ Samsung gibt sich bei der Kameraausstattung fast schon bescheiden, wenn man auf die Auflösung schaut. Die Hauptkamera und die Teleeinheit bieten jeweils 12 Megapixel, das Weitwinkelmodul 16 MP. Der Hauptsensor ist 1/2,55-Zoll groß, hat 1,4 μm große Pixel und einen DualPixel-Phasen-AF. Die bildstabilisierte Optik mit 26 mm KB hat als Samsung-Spezialität erneut eine variable Blende von 1,5 und 2,4. Einen Sensor mit 1,0 μm großen Pixeln nutzt das Ultraweitwinkelmodul. Sein Objektiv mit Blende 2,2 bietet 16-mm-KB-Brennweite. Die Teleeinheit mit 2-fachZoom (54 mm KB) ist leicht lichtschwächer mit f2,4, aber dafür mit einem Bildstabilisator ausgestattet. Der Sensor ist
1/3,6-Zoll groß (1,0 μm). Den Test des Samsung S10+ finden Sie bereits in dieser ColorFoto- Ausgabe ab Seite 46.
Nokia 9
Nokia stattet sein Modell 9 mit fünf Kameramodulen aus, die parallel arbeiten. Im Ergebnis sollen Bilder mit besseren Details und höherer Dynamik entstehen. Alle fünf Kameras lösen mit zwölf Megapixeln auf und haben f1,8/28-mmObjektive (KB-Brennweite). Die Sensoren sind 1/2,9-Zoll groß und nutzen 1,25 μm große Pixel. Zwei der fünf Kameras habe RGB-Filter, die anderen drei nicht und erfassen nur Helligkeits-, aber keine Farbwerte.
LG G8
Das LG G8 kommt ebenfalls mit einer Kamera-Troika daher. Die Hauptkamera hat zwar nur 16 Megapixel, doch dafür sind die Pixel größer – 1,5μm. Die Optik ist bildstabilisiert und lichtstark – f1,5/27 mm KB. Diese Kamera stellt mit Phase und Laser scharf. Die Ultraweitwinkeleinheit hat keinen AF, sondern einen festen Fokus – schade. Der 1/3,1-Zoll-Sensor (1,0 μm) arbeitet mit einer 16-Megapixel-Auflösung und einer f1,9/16mm-Festbrennweite. Die Normalbrennweite mit 52 mm KB ist mit f2,4 wiederum etwas lichtschwächer und mit einem Bildstabilisator ausgestattet. Der Sensor mit zwölf Megapixeln hat ca. 1,0 μm große Pixel. Die Telekamera nutzt einen Phasen-AF.
Oppo F11 Pro
Oppo ist ein weiterer, wenig bekannter chinesischer Hersteller. Sein neues Flagschiff F11 Pro wird mit zwei Fotomodulen ausgestattet. Die Hauptkamera des kommenden F11 Pro liefert 48 Megapixel. Der Sensor soll 1/2-Zoll groß sein (0,8μm Pixel), die Optik hat eine Blende von f1,8 und eine Brennweite von ca. 27 mm KB. Zur Scharfstellung nutzt sie die Phasenmessung. Die Eckdaten sind also die gleichen wie bei Xiaomi Mi9 oder ZTE Axon 10. Die zweite Kamera ist für die Erfassung von Tiefeninformationen zuständig. Deren 1/5-Zoll-Sensor (1,12 μm) löst nur mit fünf Megapixeln auf. Die Optik bietet f2,4. Auf eine Weitwinkeleinheit wird verzichtet.
Sony Xperia 1
Ähnlich wie Samsung favorisiert auch Sony zwölf Megapixel-Sensoren und stattet damit alle drei Kameramodule aus. Der Sensor der Hauptkamera ist 1/2,6-Zoll groß und hat 1,4 μm Pixel. Das Objektiv mit f1,6/26 mm KB ist mit einem Fünf-Achsen-Bildstabilisator ausgestatten. Die Scharfstellung erfolgt mit einem Dual-Pixel-Phasen-AF. Einen Dual-Pixel-Phasen-AF und Fünf-Achsen-StabilisierungsAF hat auch die Teleeinheit. Deren Sensor ist 1/3,4-Zoll groß (1,0 μm) und mit einer f2,4/52 mm-KB-Festbrennweite verknüpft. Das Weitwinkelmodul soll einen ebenso großen Sensor haben, aber eben eine kürzere f2,4/16-mm-Optik.
Xiaomi Mi9
Das Mi 9 kommt ebenfalls mit einem Triple-Kamerasystem. Alle drei Module stellen mit Laser- und Phasendetektion scharf. Die Hauptkamera liefert 48 Megapixel. Der Sensor soll 1/2-Zoll groß sein (0,8μm Pixel), die Optik hat eine Blende von f1,8 und eine Brennweite von ca. 27 mm KB. Die Ultraweitwinkeleinheit setzt einen 1/3-Zoll-Sensor mit 16Megapixel-Auflösung ein. Sein Objektiv arbeitet mit f2,2 und 13 mm KB. Das Telemodul ist gleich lichtstark (f2,2) und bietet ein 2-fach-Zoom (54 mm KB). Sein 1/3,6-ZollSensor löst mit zwölf Megapixeln auf. Tele- und Weitwinkelsensoren haben 1,0 μm große Pixel.
ZTE Axon 10 Pro 5G
Auch das ZTE Topmodell Axon 10 Pro 5G kommt mit drei Kameras. Die Hauptkamera mit 48 Megapixeln nutzt einen 1/2-Zoll großen Sensor mit 0,8μm Pixeln. Die Optik hat eine Blende von f1,8 und eine Brennweite von ca. 27 mm KB. Anders als bei Xiaomi oder Oppo führt ZTE einen Bildstabilisator in der Ausstattung auf. Die 48-Megapixel-Einheit stellt mit Phasen-AF scharf. Die Weitwinkelkamera bietet 11 mm KB-Brennweite und 20 Megapixel. Die Teleeinheit verfügt über ein bildstabilisiertes Zoom. Die Auflösung beträgt acht Megapixel. whe