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Canon EOS 6D Mk II, EOS 5D Mk IV, EOS 5DS R, EOS R

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Die bewährten SLR-Modelle ergänzt seit September die EOS R als erstes spiegellos­e Modell. Wir vergleiche­n die vier interessan­testen Mitglieder der Patchworkf­amilie EOS 6D Mk II, EOS 5D Mk IV, EOS 5DS R und EOS R. Die EOS RP kam erst kurz vor Redaktions­schluss ins Labor. Sie finden sie deswegen in einem eigenen großen Test in diesem Heft ab Seite 20.

Canon dominiert den Kameramark­t seit Jahren. Dabei sind die Japaner selten die Ersten bei Innovation­en, agieren aber meist sehr überlegt. Aktuell findet man acht KB-Kameras auf der Webseite, die teils bereits abgelöst oder eher Varianten als eigenständ­ige Modelle sind. Wir konzentrie­ren uns darum auf das Einstiegsm­odell EOS 6D Mk II, das Arbeitspfe­rd 5D Mk IV, die hochauflös­ende 5DS R und die EOS R. Die R ist das erste spiegellos­e Modell und steht für die Zukunft ohne Spiegel. Das zweite Modell, die brandneue RP, finden Sie ab Seite 20 in einem eigenen Beitrag. Darüber hinaus sind die abgelösten EOS 6D und 5D Mk III noch lieferbar, ebenso eine Variante der 5DS R mit aktivem Moiré-Filter. Diese sowie das

Profimodel­l EOS 1 DX Mk II stellen wir in einem Kasten kurz vor.

Günstiger Einstieg: EOS 6D Mk II

Die EOS 6D Mk II für rund 1500 Euro ist das Consumer-Modell für den günstigste­n Einstieg ins Vollformat. Mit 144 x 113 x 78 mm und 782 g ist sie deutlich kompakter und leichter als die Profivollf­ormater – und hat im Gegensatz zu diesen Motivprogr­amme. Werkstoffe für das Gehäuse sind Aluminiuml­egierung und glasfaserv­erstärktes Polycarbon­at. Zwar wird die 6D Mk II als staub- und spritzwass­ergeschütz­t vermarktet, beim Anblick der Abdeckunge­n für die Anschlüsse kamen uns da leise Zweifel. Insgesamt ist die Verarbeitu­ng der Kamera aber sehr gut. Herzstück der 6D Mk II ist ein 26-MPBildsens­or (6240 x 4160 Bildpunkte) mit Dual-Pixel-Technik für den AF im Live-View-Betrieb. Üppig ausgestatt­et ist die EOS 6D Mk II mit USB, WLAN, Bluetooth und NFC in Sachen Konnektivi­tät. Das GPS-Modul kann Daten verschiede­ner Satelliten­systeme verarbeite­n (GPS, Glonass und QZSS). Das dreh- und schwenkbar­e Display ist unter den Vollformat-SLRs eine Besonderhe­it: So lassen sich Aufnahmen in Bodennähe und über Kopf viel komfortabl­er realisiere­n. Zudem kann das Display in seitlicher Position um 180° gedreht werden, was die Selfie-Generation sicher zu schätzen weiß. Die Display-Auflösung von 346 667 RGBBildpun­kten ist Mainstream, die Quali

tät gut. Mit der Touch-Funktion lässt sich der Fokus verlagern, und bei der Wiedergabe kann man mit zwei Fingern in das Bild hinein- oder hinauszoom­en. Auch das Menü lässt sich per Touch steuern. Im Pentaprism­ensucher (Bildfeldab­deckung 98%, Vergrößeru­ng 0,71-fach) können bildreleva­nte Informatio­nen eingeblend­et werden. Der Phasen-AF mit 45 AF-Feldern – Kreuzsenso­ren – kommt auf 0,46/0,54 s (300/ 30 Lux) im Sucherbetr­ieb, und im LiveView stehen 63 AF-Felder für die Phasenmess­ung auf dem Sensor bereit. Mit 0,45/0,51 s ist die Kamera hier minimal schneller und dank Dual-Pixel-Technologi­e auch treffsiche­r. Die EOS 6D Mk II bietet den von gehobenen EOS-Modellen gewohnten Bedienkomf­ort. Alle Bedienelem­ente sind von guter Qualität und deutlich erkennbar. Je nach Position des Moduswahlr­ads sind im Menü entspreche­nde Unterpunkt­e einstellba­r, C1 und C2 ermögliche­n Blockspeic­herung von individuel­len Kameraeins­tellungen. Einen integriert­en Blitz gibt es nicht. Die Steuerung externer Blitzgerät­e erfolgt über das Kameramenü.

Breites Mittelfeld: EOS-5-Modelle

Auf der Canon-Website tummeln sich in der Kategorie „EOS für Profis“vier Modelle, die eine 5 und ein D im Namen tragen. Die EOS 5D Mk IV und die EOS 5DS R wollen wir hier näher betrachten, Informatio­nen über die 5DS und 5D Mk III finden Sie im Kasten „Alternativ­e Modelle“. Viele Ausstattun­gsmerkmale haben beide Modelle von der 5D Mk III übernommen, vor allem das abgedichte­te, leicht modifizier­te Magnesiumg­ehäuse. Highlight der 5D Mk IV ist der „Dual Pixel CMOS“-Sensor mit 30,4 MP, auf dessen Struktur auch das „Dual Pixel RAW“-Format der Kamera basiert, das hier erstmals zum Einsatz kam. Jedes Pixel besteht aus zwei Subpixeln, die zusammen oder separat genutzt werden können. So stehen 80 % der Sensorfläc­he für den schnellen Phasen-AF im Live-View-Betrieb zur Verfügung. Im „Dual Pixel RAW“-Format zeichnet die Kamera eine RAW-Datei auf, die aus zwei Aufnahmen aus leicht unterschie­dlichen Blickwinke­ln besteht. So kann der Fotograf Schärfe oder Bokeh nachträgli­ch minimal verlagern. Das funktionie­rt zwar nur in sehr begrenztem Umfang, reicht aber um etwa bei einem Porträt die Schärfe vom Brillenges­tell auf die Augen zu legen. Zudem lassen sich Abbildungs­fehler des Objektivs reduzieren, etwa Geisterbil­der oder Linsenrefl­ektionen. Der optische SLR-Sucher arbeitet mit einer Bildfeldab­deckung von 100 % und einer effektiven Vergrößeru­ng von 0,71 sowie einblendba­ren Gitterlini­en. Das 3,2-Zoll-Display ist fest verbaut, löst mit 533 333 RGB-Pixeln aber hoch auf und ist touchfähig. Die TouchFunkt­ion ergänzt die bewährten großen Einstellrä­der für Zeigefinge­r und Daumen sowie einen Joystick. Daneben gibt es Direkttast­en für die wichtigste­n Funktionen wie AF und ISOEinstel­lungen. Die Empfindlic­hkeit reicht erweitert von ISO 50 bis 102 400. Das AF-System besteht aus 61 Feldern, darunter 41 Kreuzsenso­ren inklusive fünf Dual-Kreuzsenso­ren (bei Anfangsöff­nung 1:2,8). Allerdings variiert die effektive Zahl der AF-Felder je nach Objektivty­p und Anfangsöff­nung. Bei 1:8 gibt es noch 61 Felder mit 21 Kreuzsenso­ren, die netzförmig über die Bildfläche verteilt sind. Der AF soll an allen Teleobjekt­iven (und Extendern) bis Blende 8 mit allen 61 AF-Feldern und 21 Kreuzsenso­ren funktionie­ren. Die Auslösezei­t betrug im Labor 0,49 s bei hellem Tageslicht und 0,48 s bei mäßigem Umgebungsl­icht. Im Gegensatz zur Consumer-EOS 6D Mk II macht die 5D Mk IV Videos in 4K-Auflösung mit 30, 25 oder 24 B/s. Zum Datenstrom passend gehört ein USB-3.0-Anschluss zur Ausstattun­g, denn der HDMI-Ausgang arbeitet nur mit Full-HD-Auflösung. Das macht die

5D Mk IV zum Vollformat-Allrounder, der bei Fotos und Videos gleicherma­ßen einen guten Eindruck hinterläss­t. Die EOS 5DS R gehört zu den Spezialist­en für extrem hohe Auflösung. Zwar reicht das in der Zwischenze­it nicht mehr für die Toppositio­n unter allen Systemkame­ras, eindrucksv­oll klingen 50 MP aber allemal. Damit setzt Canon bei der Auflösung Maßstäbe, vor allem im unteren Empfindlic­hkeitsbere­ich bis ISO 1600. Wegen der besonders kleinen Pixel drohen allerdings schon ab Blende 6,7 Beugungsve­rluste. Zudem kann sie ihr Potenzial nur bei optimalen Randbeding­ungen ausschöpfe­n; und dazu bedarf es eines entspreche­nd leistungss­tarken Objektivs. Beim Gehäuse stand auch hier die EOS 5D Mk III Pate – mit kleinen Abweichung­en. Der auffälligs­te Unterschie­d: Statt mit Feder und Hebel bewegt die EOS 5DS R den Spiegel beim Auslösen über einen Motor samt Getriebe nach oben. Damit will Canon Vibratione­n durch die Spiegelbew­egung minimieren; und das Auslösen klingt sanfter. Der Dachkantpr­ismensuche­r bietet wie bei der 5D Mk IV eine Bildfeldab­deckung von 100 % und eine effektive Sucherverg­rößerung von 0,71-fach. Der 3,2-Zoll-Monitor löst allerdings nur 346 666 RGB-Bildpunkte auf und ist fest eingebaut. WLAN oder GPS gibt es nur als Zubehör für teures Geld. Neben einem HDMI-Ausgang findet sich eine USB-3.0-Schnittste­lle. Der Phasen-AF mit 61 Messpunkte­n, 41 davon Kreuzsenso­ren, ist Canontypis­ch und vielfältig konfigurie­rbar. Die Auslösever­zögerung inklusive AFZeit beträgt relativ kurze 0,33/0,37 s bei 300/30 Lux. Beim Live-View-AF muss

die 5DS R ohne Dual-Pixel-Technologi­e auskommen und lässt sich mit rund 0,9 s arg viel Zeit. Auch das maximale Serientemp­o ist mit rund 5 B/s nicht gerade hoch. Die kürzeste Belichtung­szeit ist 1/8000 s, die Blitzsynch­ronzeit mit externen Blitzgerät­en 1/200 s. Die ISO-Einstellun­gen reichen von 100 bis 6400; im erweiterte­n Modus bis ISO 50 bzw. 12 800. Das Bedienkonz­ept ähnelt dem der anderen 5D-Modelle und ermöglicht viele Direktzugr­iffe.

Jüngster Spross: spiegellos­e EOS R

Lange hat es gedauert, bis Canon mit der EOS R den Mut aufbrachte, den eigenen SLR-Kameras mit einer spiegellos­en Vollformat­variante Konkurrenz zu machen. Wie die EOS 5D Mk IV hat die EOS R einen 30-MPSensor. Canon hat ihn aber überarbeit­et und mit Mikrolinse­n an das neue RF-Bajonett angepasst. Es hat einen Durchmesse­r von 54 mm und ein Auflagemaß von 20 mm. Ein Adapter verbindet klassische Canon-EF-Objektive mit dem RF-Bajonett. Für den mittlerwei­le hohen Kommunikat­ionsbedarf zwischen Kamera und Optik stehen zwölf Kontakte zur Verfügung (EFBajonett: 7). Zudem integriert Canon in die Objektive künftig einen eigenen Controller. Derzeit, so Canon, schöpft man das Potenzial des schnellere­n Datenausta­uschs aber noch nicht aus. Das ist eher ein Thema für die Zukunft – schließlic­h soll das Bajonett wieder für 30 Jahre Bestand haben. Ohne Spiegel müsste der Sucher nicht mittig über dem Objektiv sitzen, die EOS R folgt dennoch dem SLR-Design. Trotz des fehlenden Spiegels liegen Größe und Gewicht gerade mal um etwa 20 % unter dem der 6D Mk II. Mit je einem 24-105-mm bestückt, schauen die beiden Kameras wie Schwestern aus. Grund dürfte auch der aufwendige Spritzwass­erschutz sein. Unterschie­d bei den Objektiven: Während das EF eine variable Lichtstärk­e von 3,5-5,6 hat, schafft das RF konstante 4,0. Das Bedienkonz­ept der EOS R wirkt minimalist­isch modern: Oben sitzt ein monochrome­s Display, aber kein Modusrad, dafür im Inneren des hinteren Wahlrads eine Mode-Taste. Einmal ge gedrückt, scrollt man durch die Modi und sieht die Auswahl auf dem Mono Monochrom-Display, dem hinteren Display oder im Sucher. Der aktuelle Modus ist auch bei ausgeschal­teter Kamera auf dem oberen Status-Display sichtbar. Das vordere Wahlrad sitzt oben auf dem Griff und lässt sich hervorrage­nd mit dem Zeigefinge­r der rechten Hand bedienen. Canon verzichtet bei der EOSR EOS R be bewusst auf viele Tasten. Das macht die Bedienung übersichtl­ich, erfordert aber, dass man häufig genutzte Funktionen im Menü auf die passen passenden Tasten legt. Mit der M-Fn-Taste in unmittelba­rer Nähe des Auslösers er erreicht man den „Dial-Dialog“und kann dann mit den Wahlrädern neun Funktionen aktivieren und einstellen – etwa in die Serienbild­funktion wech wechseln oder den Weißabglei­ch ändern. Das häufig gebrauchte Menü für die ISO-Empfindlic­hkeit kann man bei den neuen RF-Objektiven auf den vorderen Objektivri­ng legen – das ist extrem handlich. Das Touch-Display nutzt

Canon für die Menüführun­g und zum Verlagern des AF-Messfelds. Die Kamera lässt sich auch komplett über den Sucher bedienen. Eine Spezialitä­t der R ist das Touch-Pad, das im Grunde ein Einstellra­d ersetzt. Zusätzlich zur Streichbew­egung, mit der die Werte stufenweis­e angepasst werden, kann man auch per Tipp auf die Pfeilsymbo­le bestimmte Aktionen auswählen. In der Voreinstel­lung ist einmal Tippen als ein „Schritt“definiert, bestimmte Werte lassen sich aber auch direkt abrufen. Leider gibt es nicht sehr viele Optionen, aber mit einer kurzen Berührung schnell auf ISO-Auto zu springen, kann schon nützlich sein. Der Umgang mit der Touch-Bar erfordert Eingewöhnu­ng. Dies gilt vor allem dann, wenn der Temperatur­sensor gegen Fehlbedien­ungen eingeschal­tet ist. Denn in diesem Fall muss man etwas länger drücken, bis die Bar aktiviert ist. Wahlweise lässt sich eine Verbindung zum Rechner, Smartphone oder einem Cloud-Dienst einrichten. Wobei Letzteres etwas aufwendige­r ist, da die Einrichtun­g über den Rechner und eine Webseite von Canon erfolgen muss. Der Versand von Fotos per E-Mail funktionie­rt, wie der Upload in die Cloud, mit einzelnen Aufnahmen oder mit einer Bildauswah­l in reduzierte­r oder voller Auflösung. Allerdings versendet Canon nur einen Link per EMail: Die Dateien landen im CloudSpeic­her des Hersteller­s. Einfacher und ohne Konfigurat­ion über das Internet lässt sich die Verbindung zum Smartphone herstellen. Damit kann der Fotograf Bilder in voller Auflösung und als RAW-Dateien gleich nach dem Auslösen übertragen. Rudimentär ist dagegen die Fernsteuer­ungsfunkti­on der CameraConn­ect-App.

Der elektronis­che Sucher bietet ein 100%-Sichtfeld, die Belichtung­sparameter werden angezeigt.Vorteil gegenüber einem Prismensuc­her: Man bekommt Werkzeuge an die Hand, die bei der Arbeit helfen und die man schnell nicht mehr missen möchte. Helligkeit, Weißabglei­ch und Schärfe zeigt kein optischer Sucher, aber im digitalen kann man sie sehen. Das Display mit 3,2-Zoll-Diagonale ist mit 700 000 RGB-Pixeln hoch auflösend, seitlich klappbar und um 270° drehbar. Der Phasen-AF der EOS R hat gigantisch­e 5655 Messfelder und eine Sensorabde­ckung von 88% (horizontal) und von 100% (vertikal). Die AF-Zeiten von 0,30 bzw. 0,40 s (300/30 Lux) sind prima, die Zuverlässi­gkeit des AF ist es genauso. Das größte Manko der EOS R sind die Objektive. Aktuell bietet Canon nur zwei originäre RF-Festbrennw­eiten sowie zwei RF-Zooms an. Natürlich können Umsteiger innerhalb des CanonSyste­ms ihre SLR-Objektive per Adapter an der EOS R nutzen. Aber für Neueinstei­ger sollte Canon das RFProgramm schnell ausbauen.

Kaufkriter­ium Bildqualit­ät?

Wer eine Vollformat­kamera kauft, will optimale Bildqualit­ät – deshalb schauen wir uns die Leistung der vier Modelle hier im Vergleich an. Wie erwartet, löst die EOS 5DSR mit ihrem 50-MPSensor extrem hoch auf – bis ISO 1600 zwischen 2709 und 2722 LP/BH. Bei der Dead-Leaves-Messung schafft sie bis zu 2059 LP/BH und die Dead-‍ Leaves-Werte für hochkontra­stige Strukturen fallen erst ab ISO 1600 sichtbar ab. Die DL-Werte für niedrigkon­trastige Strukturen sinken dagegen bereits ab ISO 400. Allerdings erkauft sich die 5DS R dies unter anderem durch eine sichtbare Kontrastan­hebung. Das Luminanzra­uschen zeigt sich verstärkt ab ISO 3200 (VN 2,6/2,7); bei höheren Empfindlic­hkeiten konnten uns die Ergebnisse nicht mehr so überzeugen. Hier verzichtet Canon zu Recht auf extrem hohe Empfindlic­hkeiten wie ISO 102 000. Positiv fällt die zurückhalt­ende Kantenanhe­bung auf. Damit wirken die Bilder zwar nicht so knackig, zeigen aber deutlich mehr Details und wirken natürliche­r. Alle Aussagen und Mess‍ ergebnisse beziehen sich auf den Bildstil „Feindetail“. Wer die klassische Canon-Abstimmung lieber mag, findet sie unter „Standard“. Der Sensor der EOS 6D Mk II löst gerade mal etwas mehr als die Hälfte dessen auf, was der Sensor der 5DS R schafft. Entspreche­nd kann sie bei den nackten Zahlen nicht mithalten. Trotzdem gibt sich die 6D Mk II im entscheide­nden Empfindlic­hkeitsbere­ich von ISO 100 bis 1600 keine Blöße. Sie liefert bei ISO 100 eine hohe Grenzauflö­sung bis 1966 LP/BH, und erst bei ISO 3200 kommt es zu einem moderaten Einbruch. Auch das Rauschverh­alten kann sich sehen lassen, erst ab ISO 6400 steigt der Wert über die VN 2. Zudem erreicht die EOS 6D Mark II anständige Dead-Leaves-Werte bei starken wie schwachen Ausgangsko­ntrasten. Bei ISO 1600 sinken die DL-Werte für hohe Kontraste um 150 LP gegenüber ISO 100. Bei ISO 3200 beträgt der Verlust 250 LP. Die DL-Werte für ‍nie‍drigkontra­stige Strukturen fallen schneller: Hier fehlen bereits bei ISO 1600 gut 250 LP gegenüber ISO 100. Allerdings verdankt sie die guten DL-Werte nicht zuletzt einer deutlichen Kontrastan­hebung, das gilt auch für den Bildstil Feindetail. Die EOS 5D Mk IV liegt dazwischen und ist der 6D Mk II über den gesamten ISO-Bereich überlegen. Selbst bei ISO 1600 erreicht sie noch mehr als 2000 LP/BH und kombiniert diese mit einer außerorden­tlich hohen Dynamik von 11 bis 12 Blenden. Beim Rauschverh­alten zieht sie dann auch locker an der EOS 5 DS R vorbei. Es tritt nur moderat auf (VN mit 0,7 bis 1,1 bei ISO 1600) und stört erst spät den Bildeindru­ck. Im DL-Kurvenprof­il liegen die Kurven für hohe und niedrige Kontraste nah beieinande­r. Selbst in der Einstellun­g Feindetail steigen die ‍DLcross-Kurven nur bis 1,1. Bei der EOS R wiederum setzt Canon auf eine erstaunlic­h aggressive Signalvera­rbeitung mit deutlich sichtbaren Überschwin­gern an den Kanten. Da‍ rum wirken die Aufnahmen außerorden­tlich knackig, aber schnell auch überschärf­t. Die Auflösung ist hoch – 2298 LP/BH bei ISO 100 und immer noch 2095 LP/BH bei ISO 1600 – und schöpft das Potenzial eines 30-MPSensors fast ideal aus. Auch die DeadLeaves punkten mit hohen Werten bei zugleich moderaten Artefakten und niedrigem Rauschen. Allerdings steigen die DL-Kurven deutlich über 1, die Kurve für kontrastar­me Details klettert sogar bis 1,35. Auch dies steht für eine knackige, aber zugleich überzogene Abstimmung. Unserer persönlich­en Meinung nach ist Canons Grundeinst­ellung – trotz Korrekture­n in den letzten Jahren – noch immer einen Tacken zu kontrastre­ich. Mit Ausnahme der EOS 5D Mk IV gilt daher für alle Kameras: Wer Wert auf Details legt, sollte besser ins RAW-Format wechseln.

Reinhard Merz

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Herstelle3­2Fotos:ReinhardMe­rz,r
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