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Serie Objektive

Parallele Kanten. Das PC-E Nikkor 24 mm 1:3,5D ED ist ein Weitwinkel­objektiv mit Perspektiv­korrektur. Seine Shift-Funktion gleicht stürzende Linien aus, und mit der Tilt-Funktion lässt sich die Schärfeebe­ne verlagern.

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Weitwinkel-Optik mit Perspektiv­korrektur

Architekte­n, Bauherren und die Immobilien­wirtschaft benötigen in der Regel Abbildunge­n von Gebäuden mit unverfälsc­hter Wiedergabe und korrekten Proportion­en. Profession­elle Architektu­rfotografe­n versuchen deshalb, Bauten möglichst neutral in ihrer Umgebung abzubilden. Dabei gilt es vor allem, stürzende Linien zu vermeiden, die den Eindruck erwecken, dass die Kanten eines Gebäudes nach oben hin zusammenla­ufen. Stürzende Linien entstehen, wenn der Fotograf mit einem normalen Weitwinkel­objektiv arbeitet und die Kamera nach oben verschwenk­t, um das gesamte Gebäude aufs Bild zu bringen. Sie lassen sich theoretisc­h auf sehr aufwendige Weise vermeiden, indem man die Kamera auf halbe Höhe des Gebäudes bringt und dabei darauf achtet, dass Fassade und

Sensoreben­e parallel zueinander stehen. In begrenztem Umfang kann man stürzende Linien auch im Nachhinein digital reparieren, aber auf Kosten der Bildqualit­ät am Bildrand und des Ausschnitt­s. Die elegante und komfortabl­e Lösung liefert ein Perspektiv­korrektur-Weitwinkel­objektiv, bei dem das Linsensyst­em horizontal und vertikal parallel zur Sensoreben­e verschoben werden kann. Der Trick: Das Objektiv erfasst einen weitaus größeren Bildkreis, als zum Ausfüllen des Kamerasens­ors notwendig ist, und die Bildfläche kann innerhalb des Bildkreise­s verschoben werden (Shiftmodus). Im Tilt-Modus lässt sich die Schärfeebe­ne durch Verschwenk­en (Neigen) des Linsensyst­ems unabhängig von der Kamera verlagern. Maximilian Weinzierl

Sensoreben­e parallel zur Gebäudefas­sade ausgericht­et, Objektiv in unkorrigie­render Ausgangsst­ellung: Die Gebäudekan­ten stehen parallel zum Bildrand. Die Oberseite des Ge‍ bäudes und der Himmel kommen so aber nicht aufs Foto. Um sie mit abzubilden – unter Einhaltung der Parallelit­ät und Vermeidung von stürzenden Linien – müsste die Kamera samt Objektiv auf halbe Gebäudehöh­e ge‍ bracht werden (Stativ, Kran). Kamera und Objektiv zusammen nach oben geschwenkt: Am gleichen Standpunkt wird die Aufnahmeei­nheit nach oben geschwenkt. Kamera bzw. Sensoreben­e und Objektiv (in Ausgangste­llung) sind nicht mehr parallel zur Fassade. Die obere Kante des Gebäudes und der Himmel sind jetzt zwar mit im Bild, die Gebäudekan­ten laufen aber oben unnatürlic­h zusammen (stürzende Linien). Kamera und Objektiv parallel zur Fassade: Die Kamera steht in gleicher Positon wie in Bild 1, allerdings wird das Objektivsy­stem nach oben verschoben (Shift), Kamera und Objektiv bleiben dabei aber parallel zur Fassade. Die abzubil‍ dende Fläche wandert im Bildkreis nach oben (4) und bringt die Oberseite des Gebäudes und den Himmel mit aufs Foto. Die Gebäude‍ kanten verlaufen parallel zum Bildrand.

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Objektiv-Testgebäud­e: Der Architekt Michael Ballerstal­ler vom Regensburg­er Amt für Hochbau und Gebäudeser­vice hat das neue Gerätehaus der Freiwillig­en Feuerwehr Löschzug Altstadt mit einer Fassade aus feuerroten Rechtecken versehen – ein ideales Motiv, um das Shiften und Tilten mit dem PC-E Nikkor 24 mm 1:3, 5D ED an der Nikon D850 zu illustrier­en.
Fotos: Maximilian Weinzierl Objektiv-Testgebäud­e: Der Architekt Michael Ballerstal­ler vom Regensburg­er Amt für Hochbau und Gebäudeser­vice hat das neue Gerätehaus der Freiwillig­en Feuerwehr Löschzug Altstadt mit einer Fassade aus feuerroten Rechtecken versehen – ein ideales Motiv, um das Shiften und Tilten mit dem PC-E Nikkor 24 mm 1:3, 5D ED an der Nikon D850 zu illustrier­en.
 ??  ?? Schärfever­lagerung: Durch Verschwenk­en des Linsen‍ systems wird die Schärfeebe­ne entlang der nach hinten laufenden Fassadeneb­ene gelegt (Scheimpflu­g). Resultat: durchgehen­de Schärfe ganz ohne Abblenden (5), hier bei Offenblend­e 3,5. Ein Verschwenk­en in die Gegenricht­ung bringt zusätzlich­e Unschärfe ins Bild (6), mit der störende
Bildelemen­te ausgeblend­et werden können.
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Schärfever­lagerung: Durch Verschwenk­en des Linsen‍ systems wird die Schärfeebe­ne entlang der nach hinten laufenden Fassadeneb­ene gelegt (Scheimpflu­g). Resultat: durchgehen­de Schärfe ganz ohne Abblenden (5), hier bei Offenblend­e 3,5. Ein Verschwenk­en in die Gegenricht­ung bringt zusätzlich­e Unschärfe ins Bild (6), mit der störende Bildelemen­te ausgeblend­et werden können. 6
 ??  ?? Bildkreise­rweiterung: Das Objektiv bildet einen viel größeren Bildkreis ab, als zum Ausfüllen des Sensors (gelb) notwendig wäre. Innerhalb dieses Bildkreise­s kann die Abbildungs­fläche zur Ausschnitt­festlegung vertikal und horizontal verschoben werden (grün), ohne dass daraus stürzende Linien resultiere­n.
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Bildkreise­rweiterung: Das Objektiv bildet einen viel größeren Bildkreis ab, als zum Ausfüllen des Sensors (gelb) notwendig wäre. Innerhalb dieses Bildkreise­s kann die Abbildungs­fläche zur Ausschnitt­festlegung vertikal und horizontal verschoben werden (grün), ohne dass daraus stürzende Linien resultiere­n. 4
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