Fotowissen to go
Der einfachste Weg, etwas über Licht zu lernen, führt über die Beobachtung. Entdecken Sie den Tag – wie die Schatten wandern, wie Reflexe kommen und verschwinden, wie Farben und Helligkeit sich ändern.
Für einen klaren, sonnigen Tag sind harte Schatten und starke Kontraste charakteristisch. Dennoch gibt es etliche Variablen: Die Sonne wandert über den Himmel und erreicht je nach Tageszeit, Jahreszeit und geografischer Breite eine bestimmte Position, die die Art des Lichts beeinflusst. Man spricht von Auflicht, wenn die Sonne mehr als 30° über dem Horizont steht, das tut sie um die Mittagszeit, im Sommer länger, im Winter kürzer. Dieses Licht ist hell, kontrastreich und damit für großflächige Motive mit klaren Kanten und Mustern ideal. Wenn die Sonne tiefer steht – maximal 30° über dem Horizont – wird das Licht weicher. Deshalb ziehen ambitionierte Fotografen gerne morgens und abends los. Bei Frontallicht steht die Sonne hinter der Kamera. Liegen Sonne, Kamera und Motiv auf einer Linie, fallen die Schatten direkt nach hinten und werden unsichtbar. Schatten sind aber wichtig für das räumliche Erkennen des Motivs, frontal belichtete Bilder wirken darum eher zweidimensional. Vor allem Motive, bei denen pla kative Muster wichtiger sind als die räumliche Ausgestaltung, eignen sich für die direkte Frontalbeleuchtung. Seitenlicht erweist sich auch bei Landschaften vor allem dann als nützlich, wenn der Fotograf Formen herausarbeiten will. Die lan gen Schatten zeichnen exakt die Form des Gegenstandes nach, der ihn wirft. Das hilft unserem Gehirn, eine nicht vorhandene dritte Dimension im Bild zu erkennen. Die eindrucksvollsten Bilder entstehen mitunter, wenn Sie der Sonne frech entgegen fotografieren. Aber Achtung: Der Kontrast bei Gegenlicht ist kriminell hoch. Wenn Sie den Kamerastand punkt so wählen, dass die Sonne hinter einem Gegenstand ver schwindet, besteht das Bild nur noch aus dunklem Vordergrund und angestrahltem Hintergrund.